Klimaanpassung in Kultureinrichtungen

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Auf einen Blick

Im Pilotprojekt „Klimaanpassung in Kultureinrichtungen“ untersuchen deutschlandweit zwanzig Kulturinstitutionen verschiedener Sparten, wie sie am besten auf konkrete Folgen der Klimakrise reagieren können. Für den begleitenden Beratungsprozess, den internationalen Wissenstransfer und die Entwicklung modellhafter Anpassungskonzepte stellt die Kulturstiftung des Bundes in den Jahren 2024 bis 2025 Mittel in Höhe von insgesamt bis zu 1,31 Millionen Euro zur Verfügung.

Projektbeschreibung

Der Weltklimarat geht in seinem jüngsten Bericht davon aus, dass die globale Erwärmung bereits in den nächsten Jahren die 1,5 °C-Grenze überschreiten wird, wenn keine tiefgreifende Trendwende insbesondere in Bezug auf CO2-Emissionen erfolgt. Da der Klimawandel nicht mehr vollständig gestoppt werden kann, müssen zugleich neue Strategien entwickelt werden für die Anpassung an neue klimatische Bedingungen.

Das gilt auch für den Kultursektor in Deutschland, der wie andere Lebensbereiche zunehmend von den Folgen des Klimawandels betroffen ist. Starkregen und Hochwasser etwa haben in der Vergangenheit zu teils massiven Schäden an Museumsgebäuden und Kunstobjekten geführt. Extreme Hitzeperioden und Dürren sind eine Belastung für Publikum wie Sammlungen und bedrohen akut die Biosysteme von historischen Schloss- und Gartenanlagen. Die Frage, welche neuen Aufgaben durch den Klimawandel auf Kultureinrichtungen zukommen, gewinnt an Dringlichkeit.

Zugleich wächst die Zahl an Kulturinstitutionen, die sich intensiv mit Klimaeinflüssen für die eigene Region beschäftigen oder ihre eigenen Liegenschaften bereits ökologischer bewirtschaften. Mit ebenso viel Zuversicht, Erfindergeist und Gemeinsinn suchen die ersten Institutionen einen guten Umgang mit den Folgen der Klimakrise. Manche Einrichtungen entwickeln schon Einzelmaßnahmen oder experimentieren mit innovativen Ideen für die Zukunft – etwa mit schattenspendenden Pflanzensegeln, um die Sonneneinstrahlung in Ausstellungsräumen zu reduzieren. Andere Einrichtungen wollen in Hitzeperioden zukünftig der städtischen Öffentlichkeit als Orte der Abkühlung dienen.

Neue Konzepte für die Zukunft

Voraussichtlich bis zu zwanzig durch die Kulturstiftung des Bundes eingeladene Kultureinrichtungen werden im Rahmen eines rund einjährigen Lern- und Beratungsprozesses mit einem erfahrenen Expertenteam zusammenarbeiten, das zunächst ortsspezifisch die Klimarisiken ermittelt, von denen die Einrichtungen aktuell und zukünftig betroffen sind. Auf dieser Grundlage identifizieren sie gemeinsam konkrete Handlungsoptionen, wobei naturbasierte Lösungen (wie etwa die Begrünung von Dachflächen) priorisiert werden. Abschließend werden die Ergebnisse zu zukunftsweisenden Konzepten zusammengefasst, um die Anpassungspotentiale der Kultureinrichtungen in der Klimakrise zu stärken.

Internationale Vernetzung und Wissenstransfer

Die Kulturstiftung des Bundes wird im Rahmen des Pilotprojekts auch internationale Perspektiven und zahlreiche wissenschaftliche Partner einbinden, um den interdisziplinären Wissenstransfer zwischen Kultur, Denkmalpflege, Umwelttechnik, Kulturmanagement und Forschung zu stärken. Eine frei zugängliche Dokumentation und eine Veranstaltungsreihe werden die modellhaften Ergebnisse bündeln und sichtbar machen, so dass auch weitere Kultureinrichtungen vom Gelernten profitieren können.

Das Projekt fügt sich ein in eine langfristige Beschäftigung der Kulturstiftung des Bundes mit ökologischer Nachhaltigkeit im Kulturbereich, von betrieblichen Innovationen bis zu neuen Ästhetiken. Bislang hat sie bereits zahlreiche Impulse gesetzt. Zuletzt mit ihrem Pilotprojekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ (2020/21) und dem Programm „Zero – klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte“ (seit 2022).

Beteiligte Institutionen

  • Burg Hülshoff – Center for Literature, Havixbeck (NRW)
  • Deutsches Hygiene-Museum Dresden (Sachsen)
  • Frieda 23 Kunst- und Medienzentrum Rostock (Mecklenburg-Vorpommern)
  • Gärten und Parks der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz (Sachsen-Anhalt)
  • Gropius Bau (Berlin)
  • Kulturzentrum TUFA Trier (Rheinland-Pfalz)
  • Kunstverein Braunschweig (Niedersachsen)
  • Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (Brandenburg)
  • Museum für Kunst & Gewerbe (Hamburg)
  • Musik- und Kongresshalle Lübeck (Schleswig-Holstein)
  • Nationaltheater Mannheim (Baden-Württemberg)
  • Parktheater Iserlohn (NRW)
  • Schauburg München (Bayern)
  • Senckenberg Naturmuseum Frankfurt (Hessen)
  • Schlösser und Gärten der Klassik Stiftung Weimar (Thüringen)
  • Staatsgalerie Stuttgart (Baden-Württemberg)
  • Stadtbibliothek Saarbrücken (Saarland)
  • Städtische Bibliotheken Dresden (Sachsen)
  • Stadttheater Bremerhaven (Bremen)
  • WUK Theater Quartier Halle (Sachsen-Anhalt)

 

Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Kontakt

Dr. Sebastian Brünger

Nachhaltigkeit und KlimaKulturstiftung des BundesFranckeplatz 206110 Halle an der Saale
Tel: 49 (0)345 2997 163Fax: 49 (0)345 2997 333E-Mail an Dr. Sebastian Brünger