Junge Kulturhauptstadt Chemnitz (AT)

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Auf einen Blick

Mit dem Programm „Junge Kulturhauptstadt Chemnitz“ (AT) fördert die Kulturstiftung des Bundes in großem Umfang künstlerische Projekte, die speziell von jungen Menschen in Chemnitz und Umgebung im Kontext der „Europäischen Kulturhauptstadt Chemnitz“ 2025 bis 2029 entwickelt und mit Künstlerinnen und Künstlern umgesetzt werden. Bereits im Vorfeld können junge Menschen aus Chemnitz in Summer Schools Kontakte zu jungen Kulturszenen in Belgien (Gent, European Youth Capital 2024), der Ukraine (Lviv, European Youth Capital 2025) und Slowenien (Nova Gorica, 2025 zusammen mit Chemnitz Kulturhauptstadt Europas) knüpfen und Erfahrungen austauschen. Eine bundesweite Konferenz zur Ästhetik des Partizipativen diskutiert gegen Ende des Programms die Chancen solcher Vorhaben für eine Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Für das Programm werden knapp 7 Mio. Euro zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 2025 tragen das deutsche Chemnitz und das slowenische Nova Gorica die Auszeichnung „Europäische Kulturhauptstadt“. Mit dem Programm „Junge Kulturhauptstadt Chemnitz“ legt die Kulturstiftung den Fokus auf künstlerische Projekte von und mit jungen Menschen. Damit will die Kulturstiftung des Bundes das Kulturstadtprogramm der Stadt Chemnitz adressatenspezifisch ergänzen und über das Kulturhauptstadtjahr hinausführen.

Chemnitz ist mit den Herausforderungen gesellschaftlicher Überalterung konfrontiert. Die Stadt leidet unter dem Fortzug junger Menschen ebenso wie unter einer zunehmenden politischen Polarisierung. Das Europäische Kulturhauptstadtjahr bietet für Chemnitz in dieser Lage eine große Chance, umfassende Strategien für die kulturelle Zukunft von Stadt und Region zu entwickeln. Mit dem Programm speziell für junge Menschen will die Kulturstiftung das Festprogramm sowohl künstlerisch-konzeptionell ergänzen wie auch zeitlich erweitern: Die „Junge Kulturhauptstadt“ beginnt daher bereits im Jahr 2024 mit vorbereitenden Konferenzen (Summer Schools), die eine Brücke zu Jugendkulturen in Belgien und der Ukraine schlagen. Sie wird bis zum Jahr 2029 fortgesetzt mit künstlerischen partizipativen Projekten, die neben der Stadt auch das Umland von Chemnitz einbeziehen.

Internationale Auftaktkonferenzen für junge Menschen 2024-2026

Der Kerngedanke des „Europäischen Kulturhauptstadtjahres“ besteht darin, die Bürgerinnen und Bürger – Jung und Alt, gleich welcher Herkunft und Sprache – für den kulturellen Reichtum, die Diversität und die Einheit Europas zu begeistern. Damit dies gelingt, sind internationale Begegnungen von zentraler Bedeutung. Das Projekt „Junge Kulturhauptstadt“ setzt deswegen Reisetätigkeiten und den Austausch von jungen Menschen in Chemnitz mit den European Youth Capitals im belgischen Gent (2024) und im ukrainischen Lviv (2025) an den Anfang aller Aktivitäten. Die Delegationsreisen nach Gent bieten neben Chancen der historischen, kulturellen und politischen Bildung vor allem auch zahlreiche Gelegenheiten zu künstlerischem Erleben und Kennenlernen junger europäischer Partnerinnen und Partner, die für viele weitere Besuche oder Kooperationen der Folgejahre bedeutsam werden können. Im Jahr 2025 sind weitere Zusammenkünfte von jungen Menschen im slowenischen Nova Gorica sowie – sofern möglich – im ukrainischen Lviv geplant. Die Begegnungen sollen so inklusiv wie möglich gestaltet werden – auch im Hinblick auf Sprachbarrieren, die das Programm überwinden helfen will.

„urban action“ in Chemnitz 2024-2029

Um künstlerische Perspektiven junger Menschen auf die Kultur- und Stadtentwicklungsprozesse zu stärken, plant das Programm „Junge Kulturhauptstadt“ die Einrichtung eines eigenen Treffpunkts, die „Dezentrale“, wo sich das gesamte Spektrum junger Kulturen in Chemnitz zeigt. Als „Dritter Ort“ im Stadtgeschehen finden hier Veranstaltungen statt und werden die Projekte organisiert und gemanagt. Hier werden drei für die „Junge Kulturhauptstadt“ eigens angestellte „Zukunftskuratorinnen“ arbeiten. Ihre Aufgabe besteht in der Realisierung von bis zu fünfzehn neuen künstlerischen Projekten und Produktionen, mit denen junge Menschen (unter dreißig Jahren) aus Stadt und Region und gemeinsam mit internationalen Partnerinnen und Partnern ihren Wahrnehmungen und Anliegen Ausdruck verleihen.  

Neben der Kooperation mit Kulturorten der Stadt sollen hier auch Schulen und zivilgesellschaftliche Organisationen systematisch eingebunden werden. In Fragen der Vermittlung und Ko-Kreation arbeiten die Zukunftskuratorinnen außerdem eng mit partizipationserprobten Künstlerkollektiven im ganzen Bundesgebiet zusammen sowie mit Social-Design-Studierenden verschiedener Hochschulen.

Entscheidungen über die Auswahl und Ausgestaltung einzelner Kunstprojekte treffen die beteiligten jungen Chemnitzerinnen und Chemnitzer gemeinsam mit den Zukunftskuratorinnen und in Moderation des Trägervereins Spinnerei e.V., der sich seit 2014 einen Namen als Initiator soziokultureller und künstlerischer Prozesse gemacht hat und von seiner lebendigen Nähe zur Chemnitzer Kunst- und Jugendszene sowie zu migrantischen Communities profitieren kann.

Aktionen im Chemnitzer Umland 2024-2029

In enger Anbindung an die polyzentrische Ausrichtung der Chemnitzer Kulturhauptstadt im Sinne einer Kulturregion ergänzt die „Junge Kulturhauptstadt“ ihr Programm um eine Reihe von Kunstprojekten in der Umgebung von Chemnitz. Dort ist das auf ländliche Regionen in Sachsen spezialisierte mobile Partizipationsprojekt FABMOBIL verankert. Auf diese erprobte Struktur baut die „Junge Kulturhauptstadt“ auf und entwickelt eine Reihe von mobilen Räumen – eine Art Zukunftswerkstätten –, die einige Monate lang an voraussichtlich sechs Orten im Chemnitzer Umland Station beziehen und jungen Menschen den Raum bietet, ihre eigenen künstlerischen Vorstellungen zu performen – auf Theaterbühnen, in Band-Räumen, am DJ-Set oder in einer Street-Art-Gallery.

Konferenz zur Ästhetik des Partizipativen

Vor dem Hintergrund der im Rahmen der „Jungen Kulturhauptstadt“ entstandenen Projekte findet voraussichtlich im Jahr 2027 eine bundesweite Konferenz zur Ästhetik und Wirkung partizipativer künstlerischer Projekte statt. In Zusammenarbeit mit den beteiligten jungen Chemnitzerinnen und Chemnitzern und Künstlerinnen sowie mit internationalen Experten aus Kunsthochschulen, Wissenschaft, Politik und Verwaltung soll – anknüpfend an den UN-Weltbericht „Kultur: Urbane Zukunft“ – der Frage nachgegangen werden, wie kulturelle Aktivitäten den sozialen Zusammenhalt stärken und den Dialog zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen fördern können. Vor dem Hintergrund der spezifischen Transformationsherausforderungen, vor denen zahlreichen Städte in Deutschland stehen, sollen die Erfahrungen aus Chemnitz und den Aktivitäten der „Jungen Kulturhauptstadt“ bundesweit vermittelt und diskutiert werden.

Kontakt

Teresa Darian

Kulturelle VermittlungKulturstiftung des BundesFranckeplatz 206110 Halle an der Saale
Tel: 49 (0)345 2997 162E-Mail an Teresa Darian