Editorial Magazin 3

Hortensia Völckers, Alexander Farenholtz - Vorstand Kulturstiftung des Bundes

In der vorliegenden Ausgabe unseres Magazins liegt ein inhaltlicher Schwerpunkt auf der politischen Eigenschaft von Kultur. Mit der Förderung von Projekten, die sich mit der kulturellen Dimension gesellschaftlicher Entwicklungen beschäftigen, begibt sich die Kulturstiftung des Bundes in eine Mittlerposition zwischen Kultur und Politik. Sie widmet sich insbesondere einer Reihe von Themen, deren kulturelle Dimension noch längst nicht ausgelotet ist: der EU-Erweiterung (zu diesem Themenkreis finden sich in diesem Magazin Texte von Mark Siemons, Mathias Greffrath und Stephan Wackwitz), dem Schrumpfen von Städten oder den weltweiten Migrationsbewegungen.

Der Historiker Paul Nolte stellt in seinem einführenden Beitrag die bemerkenswerte These zur Diskussion, der prinzipielle Antagonismus zwischen der Autonomie der Kunst einerseits und ihrer Instrumentalisierung andererseits sei überholt. Wir möchten auch weiterhin an dieser Stelle durch streitbare Positionen Diskussionen anregen, die auch unsere eigene Praxis kritisch befragen.
Die Beiträge über Bildende Kunst (Roger M. Buergel), Popkultur (Diedrich Diederichsen), ,Lyrik (Thomas Wohlfahrt) wenden sich offenkundigen und subtilen Aspekten des Politischen in diesen Sparten zu.

Wir haben außerdem vier Texte zusammengestellt, die sich auf Beispiele aus den geförderten Projekten beziehen und zeigen, wie sich Kultur mit gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt: Elfriede Jelinek widmet ihren Beitrag Einar Schleef. Der umstrittene Theatermann wäre in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden, seine Geburtsstadt Sangerhausen ehrte ihn aus diesem Anlass mit einem von der Stiftung geförderten Festival. Hartmut Topf schreibt über die Firma Topf & Söhne, eine ganz normale mittelständische Firma, bevor sie im Dritten Reich Krematorienöfen optimierte. Um diese Firma geht es in einem Forschungs- und Ausstellungsprojekt der Gedenkstätten Buchenwald. Matthias Dell schreibt über ein Jugendtheaterprojekt, durch das ein leer stehendes Hochhaus in Halle Neustadt für einen Sommer zu einem sehr lebendigen Hotel wurde, und Christina Bylow ist dem Regisseur Thomas Heise auf der Spur, der sich in seinen Dokumentarfilmen mit den Folgen des Umbruchs nach dem Ende der DDR befasst.

Die Kulturstiftung des Bundes wird im Jahr 2004 ihre Aufbauphase abschließen. Die endgültige Finanzausstattung ist erreicht, das Team hat sich zusammengefunden, und die Stiftung ist zu einer selbstverständlichen Instanz im System der Kulturförderung in Deutschland geworden. Es war folgerichtig, dass der Stiftungsrat dem Vorschlag zugestimmt hat, zu diesem Zeitpunkt Leuchttürme der Gegenwartskultur in eine mehrjährige Förderung zu übernehmen und ihnen damit Planungssicherheit und neue Entfaltungsmöglichkeiten zu verschaffen. Kulturstaatsministerin Dr. Christina Weiss würdigt in ihrem Beitrag den Stellenwert dieser Leuchttürme. Sie werden dann im einzelnen von Autoren (Steve Reich, Klaus Huber, Hermann Beil, Ute Meta Bauer und Dieter Daniels) vorgestellt, die jeweils in maßgeblicher Funktion an diesen Projekten beteiligt sind oder waren. 
Unser besonderer Dank gilt dem Künstler Hans-Peter Feldmann, der für diese Ausgabe des Magazins die Bilder zusammengestellt hat.

Der Vorstand

Die Künstlerische Direktorin Hortensia Völckers und der Verwaltungsdirektor Alexander Farenholtz bilden gemeinsam den Vorstand der Kulturstiftung des Bundes.

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