11.06.2025 - Pressemitteilung der Kulturstiftung des BundesErste Kulturorte zur Förderung in „LOKAL – Programm für Kultur und Engagement" ausgewählt

Mit LOKAL – Programm für Kultur und Engagement unterstützen die Kulturstiftung des Bundes, die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und die European Cultural Foundation Kulturakteure in kleineren Städten und Gemeinden. Nun wurden auf Empfehlung der Jury die ersten 13 Geförderten ausgewählt.

Kulturvereine, Theater oder Soziokulturelle Zentren sind zentral für ein lebendiges Miteinander und gemeinschaftliche Erfahrungen, insbesondere in kleineren Städten und in ländlichen Räumen. Das Förderprogramm „Lokal – Programm für Kultur und Engagement" (externer Link, öffnet neues Fenster) unterstützt sie in den kommenden vier Jahren dabei, neue Kooperationen etwa mit lokalen Handwerksbetrieben oder Sportvereinen einzutreten. Denn gerade in kleineren Städten ist es für engagierte Akteure besonders wichtig, dort vielfältige Beziehungen mit Partnern aufzubauen. Indem die Kulturinitiativen gemeinsam mit den Menschen vor Ort künstlerische Projekte realisieren, entwickeln sie sich selbst weiter und erproben modellhaft neue Wege, Gemeinschaft zu schaffen. Darauf zielt das Programm der Kulturstiftung des Bundes, der Bundeszentrale für Politische Bildung/bpb und der European Cultural Foundation ab.

Eine Fachjury wählte nun 13 Einrichtungen aus der ersten Antragsrunde aus. Diese erhalten jeweils 240.000 Euro über vier Jahre zum Aufbau neuer Netzwerke mit Akteuren aus anderen Bereichen und nehmen an einem umfassenden, qualifizierenden Akademieprogramm teil – eine Gelegenheit, sich auch untereinander auszutauschen. Die Kulturstiftung des Bundes stellt für den antragsoffenen Fonds insgesamt 7,5 Mio. Euro für 26 Förderungen zur Verfügung. Ab Herbst 2025 können sich interessierte Kulturakteure aus Städten und Gemeinden unter 100.000 Einwohnern in der zweiten Antragsrunde bewerben.

Katarzyna Wielga-Skolimowska, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes: „Das Programm ‚Lokal‘ kommt zur rechten Zeit, weil Kulturvereine, Theater oder Soziokulturelle Zentren unter starken Druck geraten. Die große Resonanz macht vor allem Mut: Überall in Deutschland sind Menschen in kleineren Städten und ländlichen Räumen bereit, über den Tellerrand zu schauen und neue Kulturangebote zu erfinden. Sie engagieren sich – oft ehrenamtlich –, damit es Orte gibt, an denen man noch gemeinschaftlich zusammenkommen kann.“

Ausgewählt wurden nun 13 Kulturakteure in Orten von 2.300 bis 96.000 Einwohnern. Mit dabei sind Einrichtungen, die durch ehrenamtlich wie hauptamtlich Engagierte gestaltet werden, mit Schwerpunkten von zeitgenössischem Circus bis zur Soziokultur. Sie alle sind durch die Abwanderung junger Menschen, mangelnde Infrastruktur und finanzielle Kürzungen herausgefordert. Viele sehen sich zudem mit einer sich verschärfenden Polarisierung im gesellschaftlichen Umgang und mit antidemokratischen Tendenzen konfrontiert. Die Geförderten, meist bereits seit vielen Jahren in ihrem Ort mit einem Kulturprogramm aktiv, bringen die Bereitschaft mit, miteinander und in ungewöhnlichen Kooperationen mit neuen Partnern nach kreativen Lösungen zu suchen, um dieser Situation etwas Positives entgegenzusetzen. 

Die Geförderten im Einzelnen: 

  • Bürgerstiftung Barnim Uckermark, Eberswalde (Brandenburg)
  • Dachverein Reichenstrasse e.V., Quedlinburg (Sachsen-Anhalt)
  • Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen/Nemsko-Serbske ludowe dziwadlo Budyšin, Bautzen (Sachsen)
  • Falsche Farm e.V., Ebermannsdorf (Bayern)
  • Kulturbündnis Heidenheim e.V., Heidenheim (Baden-Württemberg)
  • Kulturhaus Häselburg e.V., Gera (Thüringen)
  • Kuno Kunst- und Kulturnetzwerk Nord e.V., Wismar (Mecklenburg-Vorpommern)
  • KunstRaum Kelbra e.V., Kelbra (Sachsen-Anhalt)
  • Schweizerhaus Püchau e.V., Wurzen (Sachsen)
  • Second Attempt e.V., Görlitz (Sachsen)
  • Theater Plauen-Zwickau gGmbH, Zwickau (Sachsen)
  • TRANSIENT Kulturprojekte e.V., Euskirchen (Nordrhein-Westfalen)
  • Quartier Vier e.V., Küsten (Niedersachsen)

Weitere Details zu allen Geförderten finden Sie auf unserer Website. (externer Link, öffnet neues Fenster)

Jury

Die Jury von „Lokal – Programm für Kultur und Engagement“ setzt sich zusammen aus acht internationalen Kulturakteurinnen und -akteuren unterschiedlicher Disziplinen: Mustafa Akça (Leiter des Projekts „Selam Opera“ an der Komischen Oper Berlin), Inez Boogaarts (freiberufliche Kultur-Beraterin), Marina Chernivsky (Leiterin des Kompetenzzentrum antisemitismuskritische Bildung und Forschung), Maxie Götze (Mitarbeiterin für Partizipation und Teilhabe im Augustinermuseum Freiburg, Kulturvermittlerin im yaw! kollektiv), Anica Happich (Künstlerische Leiterin des Phoenix Theaterfestival/Plattenstufenfestival Erfurt), Adem Köstereli (Kaufmännischer Leiter am Theater an der Ruhr), Matthias Quent (Professor für Soziologie an der Hochschule Magdeburg) und Katharina Warda (Autorin, Soziologin, Literaturwissenschaftlerin).

Ausblick

Das Programm verbindet das Lokale und das Europäische, denn in vielen Ländern Europas üben antidemokratische Kräfte Druck auf Kultureinrichtungen aus. Durch die europäische Vernetzung mit Akteuren, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen, können sie sich über passende Strategien austauschen. Daher finden ab Herbst 2025 europäische Austauschtreffen statt. Im November 2025 laden die Kulturstiftung, die Bundeszentrale für Politische Bildung/bpb und die European Cultural Foundation in Kooperation mit dem Nationalen Kulturzentrum (Narodowe Centrum Kultury / NCK) zu einem ersten Austauschtreffen im polnischen Świdnica ein. 

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