23.06.2011 - Pressemitteilung der Kulturstiftung des Bundes12,4 Mio. Euro für neue Projekte der Kulturstiftung des Bundes

Pressemitteilung der Kulturstiftung des Bundes

Auf seiner gestrigen Sitzung beschloss der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes unter Vorsitz von Staatsminister Bernd Neumann folgende Maßnahmen und Projekte:

DOPPELPASS – FONDS FÜR KOOPERATIONEN IM THEATER

(externer Link, öffnet neues Fenster): Nachdem die Kulturstiftung des Bundes bisher insbesondere die Stadttheater mit ihren Theater-Fonds „Heimspiel“ (55 Produktionen seit 2006) und „Wanderlust“ (28 Projekte seit 2009) gefördert hat, soll im neuen Fonds „Doppelpass“ gezielt die Kooperation von freien Gruppen und festen Tanz- und Theaterhäusern unterstützt werden. Die Kulturstiftung des Bundes will Protagonisten aus den freien Szenen und den Theaterinstitutionen zum Erproben neuer Formen der Zusammenarbeit und gemeinsamen künstlerischen Produktionen anregen. (4,6 Mio. Euro)

FELLOWSHIP INTERNATIONALES MUSEUM ist eine deutschlandweite Initiative für Museen und öffentliche Sammlungen, hochkarätige Nachwuchswissenschaftler und Kuratoren aus dem Ausland für die Dauer von 18 Monaten an ausgewählte Einrichtungen in Deutschland zu holen. Die Grundidee des Programms ist, durch externe Herangehensweisen an etablierte Sammlungszusammenhänge die Internationalisierung der deutschen Museumslandschaft zu befördern. (2,58 Mio. Euro)

OPERNPROJEKT PROMETHEUS: Im Jahr 2012 soll die monumentale, selten gespielte Oper „Prometheus“ von Carl Orff im Rahmen der Ruhrtriennale wiederaufgeführt werden. Für die Inszenierung des Prometheus-Stoffes nach Aischylos konnte der Komponist und designierte Intendant der Ruhrtriennale 2012–2014, Prof. Heiner Goebbels, den aus Samoa stammenden Choreografen und Performance-Künstler Lemi Ponifasio gewinnen, die musikalische Leitung hat Peter Rundel. Aufführungsort ist die ehemalige Kraftzentrale im Landschaftspark Duisburg-Nord, ein großräumiges Industriedenkmal, das für die Inszenierung dieser Orff-Oper geradezu prädestiniert ist: Mit seiner monumentalen Größe und historischen Funktion der Energiegewinnung steht es im sinnfälligen Bezug zum Prometheus-Mythos von der Entwendung des Feuers. (800.000 Euro)

• Im vergangenen Jahr beschloss der Stiftungsrat der Kulturstiftung des Bundes, den TANZKONGRESS, ein europaweit einzigartiges Forum für den Tanz, als sog. Kulturellen Leuchtturm langfristig in dreijährigem Turnus zu fördern. Nach einer bundesweiten Ausschreibung erhielt nun DÜSSELDORF den Zuschlag für die Ausrichtung des nächsten Kongresses im Jahr 2013. 

GEMEINSAME AUSSTELLUNGSFÖRDERUNG DER KULTURSTIFTUNG DES BUNDES UND DER KULTURSTIFTUNG DER LÄNDER (öffnet neues Fenster): Die Kooperation zwischen beiden Stiftungen wird im nächsten Jahr mit der Ausstellung „Kritik macht Kunst – Will Grohmann im Netzwerk der Moderne“ im Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden fortgesetzt. Anlässlich des 125. Geburtstages des Kunstkritikers, Kunstwissenschaftlers, Kurators und Sammlers Will Grohmann im Jahr 2012 soll mit einer monografischen Ausstellung an seiner langjährigen Wirkungsstätte Dresden an das Lebenswerk eines der einflussreichsten Kritiker der deutschen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts erinnert werden. Die Ausstellung zeigt herausragende Werke der von Will Grohmann protegierten Klassischen Moderne, die nach ihrer Diskriminierung als „Entartete Kunst“ zum ersten Mal wieder in Dresden zu sehen sein werden. (400.000 Euro)

• UNENDLICHER SPAß: Zum Abschluss der Intendanz von Matthias Lilienthal präsentiert das Theater Hebbel am Ufer (HAU) mit der Inszenierung des Romans „Unendlicher Spaß“, dem Opus Magnum des amerikanischen Kultautors David Foster Wallace, eine alle gängigen Maßstäbe des Theatralen sprengende Kombination von Performance-Kunst und Literatur. Das Projekt ist als 24-stündiger Parcours durch acht Orte im Zentrum und an der Peripherie Berlins geplant. (476.000 Euro)

Auf Empfehlung der Jury erhielten 24 Projekte aller Sparten eine Förderzusage im Rahmen der ANTRAGSGEBUNDENEN PROJEKTFÖRDERUNG. Das Gesamtfördervolumen beträgt 3,55 Mio. Euro. Zu den geförderten Projekten gehören unter anderem

die Begehbare Bilderkammer mit Wandmalereien von Bruno Schulz als mobile Installation in Originalgröße, die in Zittau, Berlin und auch in Polen, der Ukraine und in den USA gezeigt wird. Das Bremer Landesmuseum entwickelt die Schau Graben für Germanien – Archäologie unter dem Hakenkreuz und in Berlin werden anlässlich des fünfzigsten Jahrestages des Baus der Berliner Mauer unter dem Titel Aus anderer Sicht frühe Fotos der Berliner Mauer aus Ost- und Westberliner Perspektive gezeigt. Die Heidelberger Sammlung Prinzhorn bereitet die Ausstellung Ungesehen und unerhört vor, in der renommierte zeitgenössische Künstler mit ihren Arbeiten auf die Sammlung Prinzhorn reagieren. In der Leipziger Halle 14 fragt das Ausstellungsprojekt Mit krimineller Energie – Kunst und Verbrechen im 21. Jahrhundert u.a. danach, was Künstler bewirken, wenn sie Tabus brechen. In Kiel wird die Biennale chiffren. Kieler tage für neue Musik gefördert, die als Angelpunkt für zeitgenössische Musik im Ostseeraum etabliert werden soll, und in Berlin befasst sich das Festival club contemporary classical (C3) mit Fragen nach den Trennlinien zwischen Neuer Musik und elektronischer Clubmusik . Das internationale Tanzprojekt Civic Mimic befasst sich in einer Bühneninstallation mit der Wechselwirkung zwischen Tanz und Architektur und in Bremen wird Reinhild Hoffmanns berühmte Choreografie Callas rekonstruiert und neu erarbeitet. Sangerhausen, die Geburtsstadt von Einar Schleef, organisiert unter dem Titel Vor uns das verhießene Land anlässlich dessen zehnjährigen Todestages ein großes Festival mit Ausstellungen und u.a. einer Theateraufführung, die das Maxim Gorki Theater Berlin gemeinsam mit Schülern aus Sangerhausen entwickelt.

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