das flüchtige weitergeben

13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

Beschreibung 13. Berlin Biennale Programm

das flüchtige weitergeben – unter diesem Titel eröffnet die 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst am 13. Juni 2025. Die internationale Ausstellung versammelt mehr als 60 Künstler*innen und zeigt über 170 Arbeiten, die an vier Ausstellungsorten Fenster in eine Reihe geografischer Zusammenhänge eröffnen: in den KW Institute for Contemporary Art (externer Link, öffnet neues Fenster), den Sophiensælen (externer Link, öffnet neues Fenster), im Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart (externer Link, öffnet neues Fenster) und in einem ehemaligen Gerichtsgebäude in der Lehrter Straße (externer Link, öffnet neues Fenster) in Berlin-Moabit.

Die Kuratorin der 13. Berlin Biennale, Zasha Colah, spielt mit dem Titel der Ausstellung auf die Fähigkeit der Kunst an, im Angesicht legislativer Gewalt in Unrechtssystemen ihre eigenen Gesetze zu definieren, und auch unter Bedingungen von Verfolgung und Militarisierung Zeichen zu setzen – Botschaften zu senden, die weitergegeben werden können. das flüchtige weitergeben kann als Aufruf oder instruction piece verstanden werden: Besucher*innen sind eingeladen, mit diesen kulturellen Beweisstücken nun ihrerseits flüchtig zu werden, ihren Inhalt von Mund zu Mund zu verbreiten, bis dieser sich materialisieren kann. Die Ausstellung geht von dem unvorhersehbaren Moment aus, in dem ein Akt individueller Vorstellungskraft zu einem kollektiven werden kann.

Der Titel der 13. Berlin Biennale bezieht sich auf den ästhetischen Charakter der präsentierten Werke, die flüchtige Übertragungs- und Materialisierungsformen in sich tragen und sich des Körpers und der Oralität bedienen. Wenn das Kunstwerk selbst spricht – in Theaterinszenierungen, Performances, Lesegruppen, wissenschaftlichen Vorträgen, künstlerischen Tribunalen, Spoken Word und gemeinsamen Gedenkspaziergängen in der Stadt bis hin zu kleinen Witzen oder Stand-up-Comedy –, entsteht unmittelbare Kompliz*innenschaft zwischen Kunstwerk und Publikum.

Zasha Colah als Kuratorin

Die 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst findet vom 14. Juni bis zum 14. September 2025 statt und wird von Zasha Colah mit Valentina Viviani als Stellvertretung kuratiert.

In ihren Ausstellungen und Texten erkundet die Kuratorin und Autorin Zasha Colah künstlerisches Schaffen unter den Bedingungen anhaltender Unterdrückung. Sie widmet sich dabei unterschiedlichen kulturellen Ausdrucksformen des zivilen Ungehorsams und des aktiven Widerstands gegen Ausbeutung und Militarisierung. Humor, Lachen und Solidarität begreift Colah dabei als Momente der Befreiung, in denen sich Menschen trotz der Erfahrungen von Gewaltherrschaft ihre Lebenszugewandheit bewahren können. 

Zasha Colah lebte in Lusaka, Mumbai, Berlin und seit sechs Jahren in Turin. Sie ist Mitbegründerin der Clark House Initiative (Mumbai, 2010–2022), einem Künstlerinnen- und Kuratorinnenkollektiv. Colah war Kuratorin am JNAF/CSMVS Museum und der National Gallery of Modern Art in Mumbai. Sie kuratierte internationale Ausstellungen und Biennalen in Graz, Pune und Yinchuan. Ihre Doktorarbeit behandelte Illegalität und Meta-Ausstellungspraxen in Indo-Myanmar. Colah ist Mitglied von Archive, Dozentin an der NABA Mailand, im Redaktionsbeirat von GeoArchivi und künstlerische Leiterin des Kunstvereins Ar/Ge Kunst in Bozen.

 

Zwei dunkelhaarige, lachende, selbstbewusste Frauen vor rotem Samtvorhang
Porträts der Kuratorin Zasha Colah und der stellvertretenden Kuratorin Valentina Viviani Foto: Raisa Galofre

Arbeitskonzept BB13

«Die starke Präsenz von Füchsen im Berliner Stadtbild ist einer der Ausgangspunkte dafür, die 13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst als Erforschung von Flüchtigkeit zu denken. Die Begegnungen mit Stadtfüchsen wurde von Poet*innen als Erfahrungen der Präsenz, eine Drehung auf der Stelle, ein kurzes Innehalten in der Gegenwart des Fuchses, beschrieben. Die Sinne begegnen etwas Anderem, ohne mit assoziativen Gedankenketten oder Vorurteil zu reagieren. Diese Begegnung hat weniger mit einer menschlichen Identifikation mit dem Fuchs zu tun, als vielmehr mit einem Gefühl von Gleichheit mit dem Fuchs.

Dieser Vorschlag für die 13. Ausgabe der Berlin Biennale ist ein Arbeitskonzept, das Flüchtigkeit als die kulturelle Fähigkeit eines Kunstwerks versteht, im Angesicht legislativer Gewalt seine eigenen Gesetze zu definieren. Diese Illegalität, dieses Foxing, dieses Durchbrechen von Gesetzen, die ungerecht sind, kann manchmal in den imaginären Räumen geschehen, die ein Witz öffnet, oder im Aufblitzen eines Kunstwerks erahnt werden.

Als kuratorische Basis greift dieses Konzept auf zwei Ebenen der entstehenden Biennale.

Zuerst entfernen wir uns langsam von der Vorstellung von Minderheiten im Allgemeinen. Um misstrauisch gegenüber Identitätskategorien zu sein, die Grenzen um Minderheiten ziehen, indem sie Künstler*innen als Indigene, Nomadisch oder Dalit definieren; die letztlich bloß eine Minderheit gegen eine andere ausspielen, sie jedoch nie gleichwertig gegenüber dem falschen Mythos einer homogenen Mehrheit sein lassen. Stattdessen sucht diese Biennale eine Art der Begegnung, verwurzelt im Wiedereinsetzen von Grenzen und Räumen der Würde. Wenn das selbstverständlich klingt, müssen wir uns nur daran erinnern, in welchem Ausmaß diese Gleichheit der Stimme, die für sich selbst und aus ihrer spezifischen Lebenserfahrung heraus spricht, weltweit in verschiedenen Kunstkontexten unterdrückt wurde – und auch immer noch unterdrückt wird.

Zweitens lehnen wir jede vorgefasste Entscheidung darüber ab, was ein Kunstwerk ist, oder wo und unter welchen Umständen es sich ereignen darf. Vielmehr vertrauen wir auf seine Undurchsichtigkeit, seine Unlesbarkeit, und nehmen unsere Unwissenheit zum Ausgangspunkt – selbst bei Kunstwerken, die aus einer vertrauten Erfahrungswelt stammen.»

Zasha Colah, Kuratorin der 
13. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst

Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 14. Juni, 2025 bis 14. September, 2025: 13. Berlin Biennale

    verschiedene Orte, Berlin

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