Das Kongo Tribunal

Transmedia / VR-Installation / Symposien – gefördert im Fonds TURN

Die Demokratische Republik Kongo ist ein an Bodenschätzen reiches Land, deren Wert auf 300 Milliarden US-Dollar geschätzt wird. Dieser Reichtum an Gold, Diamanten und Coltan und der in den letzten Jahrzehnten weltweit gestiegene Bedarf an Rohstoffen haben in der Region seit Mitte der 1990er Jahren mit zu den blutigsten Konflikten seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Zahlreiche afrikanische Staaten, westliche Verbündete und internationale Rohstoffkonzerne sind in die Serie von grausamen Kriegen im Kongo verwickelt, die 1994 vom Genozid in Ruanda ausgelöst wurden. Der zweite Kongokrieg 1998 bis 2003 gilt dabei als "erster afrikanischer Weltkrieg" und forderte mutmaßlich über drei Millionen Opfer. Eine besondere Konfliktzone bilden die Ostprovinzen Kivu und Ituri an der Grenze zu Ruanda und Uganda, in denen seit den 1990ern unabhängige Milizen gegeneinander kämpfen. Dieser Konflikt eskalierte 2007 im dritten Kongokrieg, der 2009 zwar offiziell beigelegt wurde, doch bis heute im Ostkongo in verminderter Form andauert.

2015 versammelte der Schweizer Regisseur Milo Rau im „Kongo Tribunal“ zentrale Akteure und Experten in einem großen zivilen Volkstribunal im ostkongolesischen Bukavu und in Berlin, um in einem fiktiven Untersuchungsprozess den Ursachen der Konflikte in dem ostafrikanischen Land auf den Grund zu gehen.

In Kooperation mit LEMAFRIKA Culture et Développement in Bukavu führt die Fruitmarket Kultur und Medien GmbH in Köln unter künstlerischer Leitung von Milo Rau das „Kongo Tribunal“ nun in eine zweite Phase, die sich der fortlaufenden öffentlichen künstlerischen Erforschung, Diskursivierung und Dokumentation widmen wird: In Symposien, einer VR-Installation, einem interaktiven Web-TV-Format sowie einer Graphic Novel wird mit Protagonisten, Intellektuellen und Künstlern aus Afrika und Europa den zentralen Fragen und Themenfeldern des Tribunals sowie den perspektivischen Möglichkeiten politisch-dokumentarischer Kunst weiter nachgegangen. Stationen sind in zahlreichen Städten in Deutschland, der Schweiz, der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda geplant.

Künstlerische Leitung: Arne Birkenstock (DE), Milo Rau (CH)
Künstler/innen: International Institute of Political Murder (DE), Yves Kulondwa (CD), Lexxus Legal (CD), Solange Lisuku (CD), Muchiri Njenga (KE), Marc Antoine Vumilia (CD)

TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern

Mit dem Fonds TURN möchte die Kulturstiftung des Bundes möglichst viele unterschiedliche Institutionen in Deutschland anregen, sich mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu beschäftigen.

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Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 31. Oktober, 2017 bis 5. November, 2017: Transmedia-Ausstellung / VR-Installation im Rahmen von DOKNeuland / DOKLeipzig 2017

    Various places, Leipzig

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