Madgermanes – Mystery of Foreign Affairs

Recherche- und Ausstellungsprojekt in Schwerin und Maputo – gefördert im Fonds TURN

Die politischen Verstrickungen Deutschlands im postkolonialen Afrika sind bis heute in großen Teilen nahezu unbekannt. Dazu zählen die Schicksale zahlreicher Gastarbeiter, die Ende der 1970er Jahre aus Mosambik und Angola in die DDR kamen, mit der Hoffnung, durch Ausbildung und Studium in Deutschland die Bildungseliten ihrer Länder aufbauen zu können. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nur für wenige: Die große Mehrheit der rund 20.000 Mosambikaner stand als Vertragsarbeiter an den Werkbänken der Volkseigenen Betriebe (VEB), um – wie sich später herausstellte – die Staatsschulden ihres Landes abzuarbeiten. Der größere Teil ihres Lohnes wurde noch vor Auszahlung direkt an ihre Heimatländer überwiesen.
Als die so genannten „Madgermanes“ nach der Wiedervereinigung nach Mosambik zurückgeschickt wurden, glaubten sie, dass das Geld von ihrer Regierung an sie ausgezahlt würde, was jedoch nicht der Fall war. Seit nunmehr 25 Jahren kämpfen die ehemaligen Gastarbeiter in Mosambik und in Deutschland für die rückwirkende vollständige Auszahlung ihrer Löhne und Rentenversicherungsbeiträge. In ihren Heimatländern sind sie dabei zu einem politischen Faktor geworden und bilden in Mosambik die einzig sichtbare außerparlamentarische Opposition.

Das Projekt „Madgermanes – Mystery of Foreign Affairs“ des Kunstvereins Schwerin widmet sich in Kooperation mit dem Deutsch-Mosambikanischen Kulturinstitut (ICMA) in Maputo, der Landeszentrale für politische Bildung Schwerin und den „Madgermanes“-Vereinen in Deutschland nun in einer Ausstellung diesem wenig bekannten Kapitel der DDR-Außenpolitik. Das Projekt begibt sich auf die Spurensuche nach einer kollektiven kulturellen und politischen Geschichte, bei der Fragen nach Heimat und Hoffnung, Identität und Zughörigkeit ebenso im Fokus stehen wie die Dekonstruktion hegemonialer Begrifflichkeiten und die Suche nach künstlerischen Strategien im Umgang der gemeinsamen postkolonialen Geschichte. Mit zeitgenössischen Künstler/innen, u.a. aus Mosambik und Angola, werden die historischen Zusammenhänge reflektiert und ein Bezug zum Ausstellungsort hergestellt.

Künstlerische Leitung: Andreas Wegner (DE)
Kurator/in: Christiane Opitz (DE), Andreas Wegner (DE)
Künstler/innen: Maimuna Adam (MZ/GB), Filipe Branquinho (MZ), Edson Chagas (AO), Iris Buchholz Chocolate (AO), Jorge Dias (MZ), Katja Eydel (D), Gemuce (MZ), Simon Gush (ZA), Tina Krüger (MZ), Mário Macilau (MZ), Katrin Michel (D), Zanele Muholi (ZA), Félix Mula (MZ), Matias Ntundo (MZ), Mauro Pinto (MZ), Dito Tembe (MZ)

Weitere Termine

April/Mai 2018: Ausstellung - Centre Culturel Franco-Mozambicain (CCFM) / Deutsch-Mosambikanisches Kulturinstitut (ICMA) / Centro Cultural Português (CCP), Maputo

 

TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern

Mit dem Fonds TURN möchte die Kulturstiftung des Bundes möglichst viele unterschiedliche Institutionen in Deutschland anregen, sich mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu beschäftigen.

Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 17. September, 2017 bis 27. November, 2017: Ausstellung

    Kunstverein, Schwerin

  • 3. Dezember, 2016 : Öffentlicher Workshop: Madgermanes - Mystery of Foreign Affairs

    Kunstverein, Schwerin

Kontakt

Kunstverein Schwerin e.V.

Spieltordamm 5
19055 Schwerin

www.kunstverein-schwerin.de (externer Link, öffnet neues Fenster)