Medea²

Mythologien des Weiblichen in Osnabrück und Maputo – gefördert im Fonds TURN

Medea (Europa): Maria Goldmann, Medea (Afrika): Yolanda Dina Fumo (v.l.n.r.) © Philipp Hülsmann / Theater Osnabrück

Die Gestalt der Medea ist eine der zentralen Mythen des Weiblichen, sie ist eine Kindsmörderin, aber auch Priesterin, Heilerin und verzweifelt Liebende. Die Tragödie thematisiert Erfahrungen von Entwurzelung und Misstrauen, von Heimatverlust und Integration, die auch in der heutigen globalisierten Weltordnung wirkmächtig sind. Der Stoff ist durch die Zeitläufte hindurch immer wieder angepasst und neu interpretiert worden.

In dem Theaterstück “Medea²” nähern sich das Theater Osnabrück und das Teatro Avenida Maputo dem Medea-Mythos von seinen Anfängen bis zur Moderne. Die schwarze Medea in Deutschland trifft auf ihr Spiegelbild – die weiße Medea in Mosambik – und wird so mit den Parallelen und Unterschieden ihrer jeweiligen Situation konfrontiert. Wie sehen unterschiedliche Formen des Fremdseins aus? Was können beide Seiten durch die Spiegelung über sich selbst erfahren? Was macht das scheinbar Bedrohliche der Medea als Zauberkundige und Fremde aus? Welche Rolle spielen diese Assoziationen im heutigen Deutschland und Mosambik? Was verrät dies allgemein über die Beziehung zwischen Europa und Afrika?

Die Kooperationspartner Teatro Avenida, das älteste professionelle Theater in Mosambik, und das Theater Osnabrück werden diese Fragen mit einem gemischten Ensemble von Schauspieler/innen und Musiker/innen aus Deutschland und Mosambik untersuchen und das Stück auf Deutsch, Portugiesisch und Englisch auf die Bühne bringen. Grundlage der Inszenierung sind unterschiedliche Texte zu Medea – von Euripides über Grillparzer bis hin zu der zeitgenössischen mosambikanischen Autorin Paulina Chiziane. Vertieft wurde das Thema durch Recherchen zu Rolle und Erfahrungswelt von Frauen und zur Entwicklung der Frauenbewegung in Deutschland und Mosambik.

Künstlerische Leitung: Maria Manuela de Lobao Soeiro (MZ), Ralf Waldschmidt (DE)
Regie: Dominique Schnizer (DE)
Mit: Yolanda Dina (MZ), Celso Durao (MZ), Celso Eduardo Mahuaie (MZ), Júlia Eduardo Novela (MZ), Jens Peters (DE), Christin Treunert (DE), Jorge Maria Vaz (MZ)

Weitere Termine

19.8. - 25.8.2018 Teatro Avenida, Maputo - Aufführungen

26.08. - 01.09.2018 Mosambik - Aufführungen

TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern

Mit dem Fonds TURN möchte die Kulturstiftung des Bundes möglichst viele unterschiedliche Institutionen in Deutschland anregen, sich mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu beschäftigen.

Kontakt

Theater Osnabrück

Domhof 10/11

49074 Osnabrück

www.theater-osnabrueck.de (externer Link, öffnet neues Fenster)