Melanie Bonajo. The (m)other

Das Kunstpalais Erlangen plant eine groß angelegte Einzelausstellung von Melanie Bonajo (*1978). Die queere Filmemacher*in, Körpertherapeut*in, Kuschelworkshopleiter*in und Tierrechtsaktivist*in zeigte auf der 59. Biennale Venedig 2022 im niederländischen Pavillon den international gefeierten Film „When the body says Yes“. In Videoarbeiten und Fotografien beschäftigt sich Bonajo mit Beziehungsdynamiken und zwischenmenschlichen Gefühlen in einer von Konsum und Entfremdung geprägten Gegenwart. Ihre immersiven Rauminstallationen sind als ortsspezifische Environments konzipiert und überführen ihre Filmwelten thematisch und ästhetisch in Ausstellungsräume. Kontroversen und unangenehmen Themen widmet sich Melanie Bonajo mit Humor und Nahbarkeit.

In der Ausstellung „the (m)other“ im Kunstpalais beschäftigt sich Melanie Bonajo mit den patriarchalen Strukturen des Kolonialismus und Natur und Mensch verachtenden Mechanismen der Ausbeutung von Wäldern und Tieren, Kindern, Indigenen oder auch Frauen. In ihrem für die Schau zentralen Dokumentarfilm „Progress vs. the (m)other“ widmet sie sich den widersprüchlichen Erwartungen an Frauen in einer tendenziell heteronormativen, fortschrittsorientierten Gesellschaft. Im Fokus ihrer Arbeiten stehen dabei Erfahrungen wie Stigmatisierung, Idealisierung oder Abwertung von Frauen mit Kindern wie ohne Kinder. Der Film ist Ergebnis zahlreicher Gespräche und Videointerviews und feiert Mutterschaft in all ihren Facetten und mit den ihr eigenen alltäglichen Turbulenzen. Bonajo lenkt den Blick in diesem Zusammenhang auf alternative Modelle von Elternschaft sowie auf verantwortungsvolle, fürsorgeorientierte Formen des Zusammenlebens in der Gesellschaft und mit der Natur.
 

Künstlerische Leitung/Kuratorin: Amely Deiss (Leiterin Kunstpalais)
Künstlerin: Melanie Bonajo
Mitwirkende: Theo Démans, Erika Sprey