Women on Aeroplanes

Frauen in den Unabhängigkeitsbewegungen in Afrika – gefördert im Fonds TURN

Projektbeschreibung

Während der langen Geschichte der Befreiungskämpfe in den verschiedenen Ländern Afrikas haben Frauen immer eine wichtige Rolle gespielt. Ihre Namen, Biografien und Beiträge sind jedoch weitgehend unbekannt geblieben. Mit dem Recherche- und Ausstellungsprojekt „Women on Aeroplanes“ suchen das Iwalewahaus in Bayreuth und das Centre for Contemporary Art in Lagos zusammen mit der ifa-Galerie in Berlin, dem Muzeum Sztuki Nowoczesnej in Warschau und The Showroom in London diese Lücke zu füllen und gehen der Rolle von Frauen in den afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen nach.

Wer sind diese Frauen, die in den 1930er bis 1970er Jahren kämpften und um die Welt reisten, Zeitungen ins Leben riefen, transnationale Netzwerke etablierten, Kunst studierten, Essays und Novellen verfassten, mit ihren Radiosendungen neue Literaturen initiierten? Sie sind präsent, wohl aber nicht in einem repräsentativen Sinne sichtbar. Ihr Aktionsradius durchkreuzt und verbindet Europa, Amerika, Asien und Afrika gegen die Vorstellung einer ideologisch segmentierten Welt: aufgeteilt in Kontinente und Disziplinen, Politik und Kultur, Kunst und Wissenschaft.

Das Projekt konzentriert sich auf drei entscheidende Dekaden vor und nach verschiedenen Unabhängigkeitserklärungen der 1950er bis 1970er Jahre. Mit der Methode der künstlerischen Forschung werden die politischen und künstlerischen Beiträge der Frauen sicht- und hörbar gemacht und auch die Momente ihres Verschwindens nachvollzogen. Zugleich sollen neue Parameter und Prämissen für das Narrativ der Unabhängigkeitsbewegungen selbst entwickelt werden, das einen weiter gefassten Begriff von Unabhängigkeit zur Grundlage nimmt. Der geweitete Blick auf Beziehungen und Netzwerke erlaubt eine differenzierte Wahrnehmung der transnational verwobenen Geschichte und Gegenwart. Der Titel "Women on Aeroplanes" geht zurück auf den Roman des ghanaischen Schriftstellers Kojo Laing ("Woman of the Aeroplanes") und versucht ähnlich wie der Ausgangstext eine neue Grammatik der Geschichtsschreibung zu etablieren. Zugleich assoziiert er: Grenzüberschreitungen, Mobilität, Reiserouten, Klassenzugehörigkeiten, die Überwindung von Geschlechterrollen sowie die Gründung der afrikanischen staatlichen Fluggesellschaften während der Unabhängigkeitseuphorie der ersten Jahre.

Das multilokal angelegte Projekt (externer Link, öffnet neues Fenster) entwickelt sich von Ort zu Ort (Berlin, Lagos, Bayreuth, London, Warschau, Frankfurt) und durchläuft verschiedene Stadien. Es erprobt angepasst an die jeweiligen Rahmenbedingungen verschiedene Formate: Vom Workshop zur Ausstellung, vom Schneideraum zum Resonanzraum; über eine Reihe von Vorträgen und Filmprogrammen bis hin zur spielerischen Erarbeitung eines kuratierten Lehrplans. Den roten Faden bildet die Spurensuche nach der nigerianischen Künstlerin Colette Omogbai, Künstlerin der frühen Nsukka School, deren einziges hinterbliebenes Werk in der Sammlung des Iwalewahaus Bayreuth zu finden ist.

Künstlerische Leitung: Annett Busch, Co-Kuratorinnen: Marie-Hélène Gutberlet und Magda Lipska

Gäste: Garnette Cadogan (JAM/USA), Fatoumata Diabaté (ML/FR), Jihan El-Tahri (EG/FR), Ndidi Dike (NG), Kodwo Eshun (GB), Rahima Gambo (NG), Lungiswa Gqunta (ZA), Shahira Issa (DE), Gladys Kalichini (ZA), Maryam Kazeem (NG), Brigitta Kuster (CH/DE), Fabiana Lopes (BRA/USA), Seloua Luste Boulbina (FR), Thenjiwe Niki Nkosi (ZA), Nontobeko Ntombela (ZA), Temitayo Ogunbiyi (NG), Wura-Natasha Ogunji (NG), Uche Okpa-Ihora (NG), Odun Orimolade (NG), Lisl Ponger (AT), Nadine Siegert (DE) Cara Snyman (ZA), Emma Wolukau-Wanambwa (UG/GB)

Internationale Termine

  • 3. - 27. Mai 2018 - Centre for Contemporary Art, Lagos - Workshop
  • ab 2. Oktober 2018 (Eröffnung) - The Showroom, London - Ausstellung, Öffentlicher Workshop, Vorträge
  • ab 25. November 2018 (Eröffnung) - Muzeum Sztuki Nowoczesnej, Warschau - Ausstellung
  • April 2019 - Centre for Contemporary Art, Lagos - Präsentation der Abschlusspublikation

TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern

Mit dem Fonds TURN möchte die Kulturstiftung des Bundes möglichst viele unterschiedliche Institutionen in Deutschland anregen, sich mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu beschäftigen.

Mehr zum Fonds TURN (öffnet neues Fenster)

Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 20. Juni, 2019 bis 23. Juni, 2019: Women on Aeroplanes/STOPOVER: Gathering

    Infos zum Programm unter: http://woa.kein.org/node/52

    TOR Art Space, Allerheiligenstr. 2–24 , Frankfurt am Main

  • 6. Juni, 2019 bis 29. Juni, 2019: Women on Aeroplanes #6: Zwischenlandung / Stopover

    Ausstellung

    TOR Art Space, Frankfurt am Main

  • 16. Juni, 2018 bis 31. Dezember, 2018: Women on Aeroplanes #3: RESONANZ

    Iwalewahaus, Bayreuth

  • 30. November, 2017 bis 3. Dezember, 2017: Women on Aeroplanes #1: FILTER

    ifa-Galerie Berlin, Berlin

Kontakt

Iwalewahaus
Universität Bayreuth

Wölfelstr. 2
95444 Bayreuth

www.iwalewahaus.uni-bayreuth.de (externer Link, öffnet neues Fenster)