Fachgespräche: Inklusive Kunstpraxis im Theater 

inkl. – Festival für Theater, Tanz und Performance

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Allgemeine Infos zurm Programmpunkt

Was bedeutet es, wenn ein Theater inklusiv arbeiten möchte? Wie können neue Arbeitsmodelle für Künstler*innen mit Behinderung aussehen?

In einzelnen Fachgesprächen berichten u.a. die Projektpartner*innen der sieben im Programm „pik” geförderten Theaterkooperationen aus ihrem Arbeitsalltag und geben ihre Erkenntnisse und Erfahrungen weiter. Welche Schwerpunkte haben sie gesetzt? Von welchen Herausforderungen wurden sie überrascht? Was ist gelungen und was würden sie zukünftig anders machen? Die Gespräche finden in kleinen Gruppen statt und laden gezielt zum kollegialen Austausch und Peer-Group-Learning ein. Sie ergänzen die Publikation „Impulse für eine inklusive Bühnenpraxis”, die auf Basis der Erfahrungen der geförderten Theaterkooperationen entwickelt und im Rahmen des Festivals präsentiert wird. Die barrierefreie Publikation wird auf dieser Website veröffentlicht. 

Alle registrierten Teilnehmer*innen des Diskursprogramms können sich während des Festivals für die Fachgespräche am Info-Counter anmelden.

Tisch 1: Inklusive Autor*innenschaft

Mit: Athena Lange, Raphaela Bardutzky und Nele Stuhler

Ort: Reinhardt Zimmer

Wie kann ein inklusiver Schreibprozess aussehen? Ergeben sich neue ästhetische Fragestellungen? Wie entwickelt sich die eigene Schreibpraxis weiter? 

Das Deutsche Theater, das RambaZamba Theater sowie das Schauspiel Leipzig haben innerhalb des pik-Programms einen Fokus auf zeitgenössische inklusive Autor*innenschaft gelegt. Für die Uraufführung von „Leichter Gesang“ erforschte Nele Stuhler mit den Schauspieler*innen des RambaZamba Theaters und des DT-Ensembles, wie Schreiben mit und für ein inklusives Theaterensemble umsetzbar ist.  Raphaela Bardutzky hat bei „Altbau in zentraler Lage“ gemeinsam mit Athena Lange eine Figur entwickelt und deren Szenen verfasst. Das Stück bietet zwei verschiedenen Sprachen eine gemeinsame Bühne: in diesem Fall der deutschen Lautsprache und der Deutschen Gebärdensprache.

Mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache

Tisch 2: Inklusives Ensemble

Mit: Nele Jahnke, Luisa Wöllisch

Ort: Oberes Foyer Kammer

Wie können Theater zugänglich gestaltet werden? Wie können Künstler*innen mit Beeinträchtigung in die künstlerische Arbeit besser einbezogen werden? Was braucht ein inklusives Ensemble und inklusives Arbeiten? Wie kann ein Theater langfristig barrierefrei arbeiten? Braucht inklusive Kunstpraxis immer noch ein Extra-Label? Und: Wie können wir andere Orte ermutigen, inklusiv zu werden? 

Im Rahmen der pik Kooperation zwischen der Freien Bühne München und den Münchner Kammerspielen haben sich die beiden Institutionen über die konkreten Theater-Produktionen hinaus auch mit diesen strukturellen Fragen beschäftigt. Die Schauspielerin Luisa Wöllisch erzählt von ihren Erfahrungen auf der Bühne als Ensemblemitglied der Münchner Kammerspiele und die Regisseurin Nele Jahnke teilt ihre Erfahrungen in der langjährigen Zusammenarbeit mit Künstler*innen mit Beeinträchtigung. 

Tisch 3: Inklusive Tanzpraxis

Mit: Alexandra Morales, Günther Grollitsch und Till Krumwiede

Ort: Spiegelfoyer

Wie können Produktionsstrukturen für Tänzerinnen und Tänzer mit Behinderung verbessert werden? Wie können inklusive Profi- und Nachwuchstrainings erfolgreich gestaltet werden? Wie lässt sich über die Kooperation hinaus ein lokales Netzwerk für inklusive Kunstpraxis aufbauen? Das Theater Bremen hat in den Sparten Tanz sowie Junges Theater mit tanzbar_bremen kooperiert. Dabei entstanden die zum inkl. Festival eingeladene Produktion „Drinnen und Draußen“, sowie die gemeinsam mit Tänzern von Unusual Symptoms erarbeitete Produktion „The Tide“, die am 21. November 2025 Premiere haben wird.

Mit Übersetzung in Leichte Sprache.

Tisch 4: Neue Arbeitsmodelle für Künstler*innen mit Behinderung

Mit: Neele Buchholz (Schauspielerin und Tänzerin), Konstantin Langenick und Silke Stuck (Theater Thikwa)

Ort: Garderobe links

Wie können langfristige Perspektiven für Künstler*innen mit Behinderung im Kulturbetrieb geschaffen werden? Wie lassen sich künstlerische Arbeit und gerechte Bezahlung für behinderte Künstler*innen bedürfnisorientiert und nachhaltig gestalten? Die derzeitigen Rahmenbedingungen wie etwa das „Werkstatt-Modell”, unklare Finanzierungsperspektiven und fehlende Bereitstellung oder Übernahme von Assistenzleistungen erschweren Teilhabe und individuelle künstlerische Entwicklung. Es ist eine gemeinsame Aufgabe, offene und zugängliche Strukturen zu schaffen, um neue Arbeitsmodelle für Künstler*innen mit Behinderung in der Freien Szene aber auch in Stadt- und Staatstheatern zu etablieren.

Mit Übersetzung in Leichte Sprache

Tisch 5: Netzwerke für Künstler*innen mit Behinderung

Mit: EUCREA und Servicestelle Inklusion im Kulturbereich

Ort: Garderobe rechts

Wo bekommen Künstler*innen und Kulturschaffende mit Behinderung kompetente und professionelle Beratung? Wo gibt es überregionale Foren und Austauschformate für die inklusive Kulturszene? Wo bekomme ich praktische Unterstützung in Fragen der Zugänglichkeit zu Hochschulen und anderen künstlerischen Ausbildungsorten? Wie kann die Repräsentanz und Mitwirkung von Künstler*innen mit Behinderung im Kulturbereich erhöht werden?

EUCREA ist seit 1989 der Verband für Kunst und Behinderung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mitglieder sind Künstler*innen mit und ohne Behinderung, Ateliers, Kompanien, Ensembles, Stiftungen, Organisationen und Netzwerke. Mit dem Programm ARTplus öffnet EUCREA Wege zu künstlerischen Hochschulen. INTO ist die Peer-Beratungsstelle von EUCREA. Sie unterstützt Kreative mit Behinderung bei Ausbildung, Studium und Karriere
Die Servicestelle Inklusion setzt sich für eine inklusionsorientierte Kulturarbeit in Sachsen ein und unterstützt Akteur*innen aus Kulturpraxis, -verwaltung und -politik bei der Verwirklichung dieser Aufgabe. 

Mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache

 

Tisch 6: Impulse für inklusive Bühnenpraxis

Mit: Uwe Maximilian Korn und Steffen Sünkel

Ort: DT Rangfoyer

Inklusive Bühnenpraxis ist eine Chance – für Kunst und Gesellschaft. Sie geht einher mit einem tiefgreifenden Wandel. Und sie bedarf mutiger Initiative, damit auch unter (noch) nicht perfekten Bedingungen inklusiv erarbeitete Kunst sichtbar wird. Wie kann man diesen Wandel anstoßen? Welche Maßnahmen sind besonders zielführend? Wie lassen sich strukturelle Barrieren langfristig abbauen? Zum Abschluss des pik-Programms veröffentlicht die Kulturstiftung des Bundes für inklusive Bühnenpraxis, die auf den Erfahrungen der im Programm geförderten Theaterkooperationen basieren und deren Wissen bündeln. Die Empfehlungen laden zum Nachahmen ein und werden in dieser Gesprächsrunde ausführlich vorgestellt.