Zitat von Bernd Isele
Das RambaZamba Theater und das Deutsche Theater Berlin haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren zwei Atelierpräsentationen und drei Koproduktionen realisiert, meist auf großer Bühne. Keiner dieser Abende oder Textpräsentationen trug oder trägt den Stempel „Inklusion“. Denn wenn man „Inklusion“ draufschreibt, ist es ja keine mehr.
Andererseits bedeutet der Verzicht auf ein festes Label, dass in den Abendvorstellungen Menschen sitzen, die sich Karten für den „Schimmelreiter“ gekauft haben, ohne die Unterzeilen der Ankündigung zu lesen. Diese Besucher*innen, die erst bei der Einführung oder mit Stückbeginn registrieren, dass die Hälfte des Ensembles aus RambaZamba-Spieler*innen besteht und die andere Hälfte aus Spieler*innen des DT, sind dann zunächst verblüfft, am Ende aber (zumindest soweit wir das erfahren) meistens glücklich mit ihrer Entscheidung. Verblüfft, weil inklusives Theater Seh- und Hörgewohnheiten verändert (soll es übrigens auch!). Und glücklich, weil ein Theaterabend nie Träger einer Idee, sondern immer vor allem ein Theaterabend ist.
Wie also nimmt man das Publikum mit? Nicht durch Verschleierung, aber gewiss durch den Anspruch, Theaterabende (oder in unserem Falle auch: Theatertexte) zu erschaffen, in denen sich aus der Verbindung zweier künstlerischer Kosmen etwas Drittes ergibt, das für sich selbst sprechen kann, das keiner Erklärung mehr bedarf und keiner Zuschreibung mehr genügt.