Foto und Zitat von Jonas Sippel
Erst wenn ich den Bösewicht spielen darf, dann kann man von Inklusion sprechen.
Das sagt Jonas Sippel.
Er ist Schauspieler mit Beeinträchtigung am RambaZamba Theater in Berlin.

Sieben Vorschläge
Erster Vorschlag
1. Wie man Dinge verändert
Wenn die Theater-Leitung es will,
dann kann ein Theater inklusiv arbeiten.
Theater-Leitung bedeutet: es gibt eine Person oder eine Gruppe von Personen. Sie entscheiden, was im Theater passiert.
Sie planen die Stücke und kümmern sich um die Mitarbeiter.
Auf diese Leute kommt es besonders an:
- In der Geschäfts-Leitung sitzen die Chefs.
Sie entscheiden über das Geld. - Die künstlerische Leitung.
Am Theater sagt man dazu: Intendanz. - Alle Bereichs-Leitungen.
Das sind Leiter oder Leiterinnen von Abteilungen im Theater.
Zum Beispiel: Werkstatt-Leitung.
Menschen mit Beeinträchtigung sollen in allen Bereichen mitarbeiten.
Dann braucht man vielleicht:
- einen anderen Arbeits-Ablauf
- etwas mehr Zeit
- mehr Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
- mehr Geld
An diese Punkte müssen die Bereichs-Leitungen denken.
Die Theater-Mitarbeiter haben verschiedene Aufgaben.
Die Leitungen müssen alle Aufgaben prüfen.
Das Ziel ist:
Menschen mit Beeinträchtigung sind bei allen Aufgaben dabei.
Zweiter Vorschlag
2. Aufgaben für beeinträchtigte Menschen
Inklusion bei der Theater-Arbeit bedeutet:
Arbeits-Stellen mit beeinträchtigten Menschen besetzen.
Für Menschen mit Beeinträchtigung sind viele Aufgaben möglich:
- Schauspieler und Schauspielerin
- in der künstlerischen Leitung
- Planen von Theater-Stücken
Man nennt das: Dramaturgie
Menschen mit Beeinträchtigung erleben die Arbeit am Theater oft so:
Alle Aufgaben stehen schon fest.
Es bleiben nur wenige Aufgaben übrig.
Das soll anders werden.
Menschen mit Beeinträchtigung wollen neue Aufgaben ausprobieren.
Fachleute für inklusive Theater-Arbeit können das.
Jedes Theater soll eine Fachkraft für inklusive Theater-Arbeit haben.
Die Fachkraft soll fest angestellt sein.
Dritter Vorschlag
3. Neue künstlerische Ideen
Inklusion sorgt für neue künstlerische Ideen.
Zum Beispiel:
- Theater in Leichter Sprache
- Theater in Gebärden-Sprache
- Neue Ideen entstehen auch durch Zusammen-Arbeit.
Die Theater tauschen ihre Erfahrungen aus.
Auch verschiedene Theater-Verbände arbeiten zusammen.
Alle lernen dabei mehr über Inklusion bei der Theater-Arbeit.
Zum Beispiel in gemeinsamen Projekten von:
- ein Staats-Theater mit einer freien Theater-Gruppe
- ein Stadt-Theater mit einem Inklusions-Theater
Staats-Theater und Stadt-Theater sind zwei Arten von Theatern.
Das Staats-Theater bekommt Geld vom Bundes-Land.
Das Stadt-Theater bekommt Geld von der Stadt.
Vierter Vorschlag
4. Mehr Zeit für Inklusion bei der Theater-Arbeit
Wenn beeinträchtigte Menschen am Theater arbeiten,
dann müssen wir die Zeit anders planen.
Die Theater müssen rechtzeitig planen.
Denn wir müssen vielleicht Dinge anpassen.
Zum Beispiel:
- Das Bühnen-Bild für Menschen mit Körper-Behinderung
- Den Text für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten
Fünfter Vorschlag
5. Inklusion in der Theater-Arbeit soll normal sein
Inklusive Theater-Arbeit gehört in den normalen Spielplan.
An vielen Theatern gibt es bereits barrierefreie Angebote für die Besucher.
Das heißt: Jeder kann die Angebote nutzen.
Auch Menschen mit Beeinträchtigung.
Zum Beispiel:
- durch Leichte Sprache
- durch Gebärden-Sprache
Theater-Arbeit bedeutet Auswahl.
Zum Beispiel:
- Welches Stück spielen wir?
- Wer darf die Haupt-Rolle spielen?
Von den Antworten hängt sehr viel ab.
Arbeits-Kreise entscheiden darüber.
Theater-Leute aus verschiedenen Bereichen arbeiten dort mit.
Inklusive Theater-Arbeit bedeutet:
Beeinträchtigte Menschen sollen mit-entscheiden.
Beeinträchtigte Theater-Leute gehören in die Arbeits-Gruppen.
Sechster Vorschlag
6. Inklusion langfristig sichern
Wir wollen die Inklusion in der Theater-Arbeit langfristig sichern.
Dafür müssen wir über 3 Dinge nachdenken:
- vor der Bühne
Hier geht es zum Beispiel um Angebote für Zuschauer
mit Lern-Schwierigkeiten. - auf der Bühne
Hier geht es zum Beispiel um Schauspieler mit einer
Körper-Beeinträchtigung. - hinter der Bühne
Hier geht es zum Beispiel um Jobs am Theater
für beeinträchtigte Menschen.
Wenn die Inklusion langfristig gelingen soll,
dann müssen wir dafür mehr Geld einplanen.
Zum Beispiel für:
- technische Hilfsmittel
- mehr Zeit für Proben
- Helferinnen und Helfer
Siebter Vorschlag
7. Gute Ausbildung
Wenn die Theater-Leute gut ausgebildet sind,
dann ist erfolgreiche Theater-Arbeit möglich.
Das gilt auch für beeinträchtigte Menschen.
Inklusion muss an den öffentlichen Theater-Schulen beginnen.
Bisher haben nur wenige Theater-Schulen ein Angebot für beeinträchtigte Menschen.
Aber: Einige Theater bilden selbst beeinträchtigte Menschen aus.
Zum Beispiel: Als Schauspieler und Schauspielerinnen.
Die Theater-Schulen können vielleicht daraus lernen.
Es gibt viele beeinträchtigte Menschen.
Viele sind gute Künstler und Künstlerinnen.
Theater-Schulen können die Künstler und Künstlerinnen
zu sich einladen.
Diese Künstler können Kurse leiten.
Oder sie bilden die Studenten und Studentinnen aus.