8. Festival für Fotografie f/stop

Zerissene Gesellschaft

Immer wieder führen politische Wahlen zu einer Pattsituation. Die Argumente konkurrierender politischer Gruppen sind oft so verhärtet, dass eine Vermittlung nur schwer möglich scheint. Der Austausch in einer homogenen Gruppe von ähnlich Denkenden, der durch soziale Medien noch begünstigt wird, blendet gerade das aus, was moderne Gesellschaften ausmacht: Unterschiedlichkeit und die Notwendigkeit von Kommunikation.
Unter dem Motto „Zerrissene Gesellschaft“ fragt das Leipziger Festival, wie die Fotografie ein Medium der gesellschaftlichen Vermittlung sein kann. Was sind die spezifischen Qualitäten des Demokratischen und wie lassen sich Aushandlungs- und Kommunikationsprozesse fotografisch begleiten?
Das Festival besteht aus mehreren Ausstellungsteilen auf dem Gelände der Leipziger Baumwollspinnerei und im Stadtraum. Neben der Fotografie liegt in diesem Jahr ein Schwerpunkt auf Zeichnung und Graphic Novel; ein Filmprogramm und ein Symposium ergänzen den Ausstellungsteil. Die Hauptausstellung in der Halle 12 zeigt internationale Positionen, die gesellschaftliche Entwicklungen in ihrer Alltäglichkeit und langen Dauer erfassen. Ein Beispiel hierfür ist die Arbeit „La Vallée“ (2013 – 2016) von Nicolas Giraud und Bertrand Stofleth – ein fotografisches Langzeitprojekt, das den Zerfall einer der ältesten Industrieregionen Frankreichs zwischen Lyon und Saint-Étienne dokumentiert. Auf ähnliche Weise setzt sich Susanne Kriemann mit der Landschaft des Erzgebirges nach dem Ende des Uranbergbaus auseinander. Weitere Themen des Festivals sind Wahlkämpfe, Parteitage und die parlamentarische Arbeit. In diesem Rahmen wird zum Beispiel Ludovic Ballands Projekt „Day After Reading“ vorgestellt. Er reiste parallel zur Präsidentschaftswahl 2016 durch die USA und porträtierte eine Reihe von Personen, die er nach ihren Erinnerungen zu den Nachrichten des Vortags befragte.
Ausgehend von einer Arbeit des Fotografen Andreas Rost und ergänzt um Beobachtungen von Elske Rosenfeld und Christian Borchert untersucht ein Ausstellungsteil auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz das Jahr 1990, das, verglichen mit dem Jahr 1989, im kollektiven Gedächtnis kaum präsent ist.

Künstlerische Leitung: Anne König, Jan Wenzel
Festivalleitung: Daniel Niggemann
Kurator/innen: Krisztina Hunya (HU), Sarah Schipschack, Leif Magne Tangen (NO)
Künstler/innen: Ludovic Balland (CH), Christian Borchert (DE), Paula Bulling (DE), Forensic Architecture (UK), Christian Gesellmann (DE), Nicolas Giraud (FR), Ayşe Güleç (DE), Jonathan Horowitz (US), Susanne Kriemann (DE), Alexander Kluge (DE), Ludwig Kuffer (DE), Ferdinand Kriwet (DE), Andreas Langfeld (DE), Ute Mahler (DE), Elisabeth Neudörfl (DE), Ana Teixeira Pinto (DE), Anastasia Potemkina (RU), Timm Rautert (DE), Elske Rosenfeld (DE), Miklós Klaus Rózsa (CH), Andreas Rost (DE), Andrzej Steinbach (DE), Bertrand Stofleth (FR), u.a.

Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 22. Juni, 2018 bis 1. Juli, 2018: Ausstellung

    Leipziger Baumwollspinnerei, Leipzig

Kontakt

Zentrum für Zeitgenössische Fotografie Leipzig e.V.

Spinnereistraße 7
04179 Leipzig

www.f-stop-leipzig.de (externer Link, öffnet neues Fenster)