HIER UND JETZT im Museum Ludwig

Günter Peter Straschek. Emigration – Film – Politik

Günter Peter Straschek (1942-2009) war einer der ersten und bis heute wichtigsten Erforscher des deutschen Filmexils. Das Museum Ludwig widmete ihm in seiner Reihe „Hier und Jetzt“ eine Ausstellung, in deren Zentrum die künstlerisch außergewöhnliche und heute vergessene WDR-Dokumentation „Filmemigration aus Nazideutschland“ (1975) stand. Der Dokumentarfilm (229 Min.) folgt den Spuren von insgesamt etwa tausend Filmschaffenden – Regisseuren, Produzenten, Kameraleuten, Cuttern, Schauspielern, Drehbuchautoren, Kritikern und Filmhistorikern –, die während der Zeit des Nationalsozialismus ins Exil gingen. Das Einfühlungsvermögen, mit dem Straschek seine Interviewpartner porträtiert und sich den Themen Flucht, Exil und Assimilation nähert, ist beispielhaft. Die Wahl seiner ästhetischen Mittel geht über die Ökonomie des Fernsehens weit hinaus und lässt den Einfluss der Filmemacher Danièle Huillet und Jean-Marie Straub erkennen. Ergänzend zum Film hat das Museum Ludwig Materialien aus Strascheks Archiv aufbereitet. Die Ausstellung zeigte den Umfang seiner Recherchearbeit und die Präzision, mit der dieses Privatarchiv – in Ermangelung staatlicher Stellen – aufgebaut worden ist.
Die Ausstellung wurde von einem Filmprogramm im Filmforum NRW begleitet, das Strascheks frühe Filme, sein Umfeld an der DFFB in Berlin (Hartmut Bitomsky, Harun Farocki, Helke Sander) und die Filme der Exilanten zeigte. Ausgehend von den Filmen der Exilanten stellte die Ausstellung den Einfluss des avantgardistischen Filmschaffens auf die zeitgenössische Kunst dar. Die Bezüge zur Sammlung des Museum Ludwig waren vielfältig, da das Museum zahlreiche Werke der klassischen Moderne exilierter und in Deutschland verfolgter Künstler besitzt. Der begleitende Katalog widmet sich sowohl dem Filmschaffen Strascheks als auch seiner publizistischen Tätigkeit.

Künstler: Günter Peter Straschek

Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 3. März, 2018 bis 1. Juli, 2018: Ausstellung

    Museum Ludwig, Köln

Kontakt

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50667 Köln

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