Kairo. Offene Stadt

Neue Bilder einer andauernden Revolution

Philip Rizk, Videostill aus: Sidelines from Tahrir, 2011

Die Ausstellung zeigte fotografische Arbeiten, die Schlaglichter auf die Ereignisse rund um den arabischen Frühling in Kairo werfen. Im Zeitalter digitaler Aufnahmetechniken und der Omnipräsenz von Bildern aus dem Internet kommt der Fotografie eine besondere Rolle als Medium der unmittelbaren Zeugenschaft und der Selbstdarstellung zu. Neben privaten Handybildern waren Aufnahmen zu journalistischen oder dokumentarischen Zwecken zu sehen, die die Revolutionsereignisse auf dem Tahrir-Platz und den Straßen Kairos auf ganz unterschiedliche Weise beleuchteten. Die Ausstellung untersuchte, welche Rolle die Bilder in der Repräsentation des arabischen Frühlings spielen und welche Akteure und Formen der Öffentlichkeit sie erreichen und beeinflussen. Den Kurator/innen aus Ägypten und Deutschland ging es um einen Dialog sowohl zwischen den Bildern mit ihren unterschiedlichen Auffassungen über Verwendungsweisen von Fotografie und Kunst als auch zwischen Absolvent/innen und Studierenden der Kunst, Fotografie und Bildwissenschaften aus den Hochschulen in Braunschweig und Nîmes. Während eines dreiwöchigen Aufenthalts in Kairo arbeiteten diese gemeinsam mit jungen ägyptischen Kolleg/innen.

Kairo. Offene Stadt war eine experimentelle Ausstellung, denn sie repräsentierte keinen abgeschlossenen Vorgang, sondern erhob vielmehr das Offene des politischen Prozesses zum formalen Prinzip. Die unterschiedlichen Stationen führten zu einem Dialog der Bilder, zu einem Nebeneinander aber auch Gegeneinander der verschiedensten Bildformen und Haltungen: Die Cover-Bilder von Zeitungen standen neben den Bildstrecken im Blog, die Ikonen der Ereignisse neben den ungesehenen Bildern der Menschen von der Straße, die Bilder der Märtyrer neben langfristigen Dokumentarprojekten.

Ein Katalog auf Arabisch, Deutsch und Englisch mit Essays von jüngeren, zumeist in Kairo lebenden Autor/innen erschien bei Spector Books Leipzig.

Künstlerische Leitung: Florian Ebner, Constanze Wicke

Künstler: Peter van Agtmael, Lara Baladi, Taha Belal, Osama Dawod, Kaya Bekhalam, Johanna Domke & Marouan Omara, Hala Elkoussy, Mohamed Ezz, Nermine Hammam, Ahmed Kamel, Nadine Khan, Jasmina Metwaly, Philip Rizk, Fotojournalisten der Zeitung El Shourouk und Fotografen der Agentur Magnum, zahllose Aktivisten und »Bürgerjournalisten« vom Tahrir-Platz sowie junge ägyptische, deutsche und französische Künstlerinnen und Künstler

Kuratorinnen und Kuratoren: Kairoer Kunstszene: die Fotografin und Bildredakteurin Randa Shaath, der Filmemacher Tamer El Said, die Künstlerin Lara Baladi, die Bildwissenschaftlerin Heba Farid, Alexandra Stock, Kuratorin an der Townhouse Gallery Kairo, Bettina Lockemann, Dörte Eißfeldt, Katharina Sykora, Brigitte Bauer (F)

Das Projekt war eine Kooperation mit der École Supérieure des Beaux Arts de Nîmes, einer Künstlerinitiative in Kairo und dem Goethe Institut.

Kontakt

Museum für Photographie Braunschweig

Helmstedter Straße 1

38102 Braunschweig

www.photomuseum.de (externer Link, öffnet neues Fenster)