Modellfall Weißwasser oder das Masz aller Dinge

Das performative und partizipative Stadtprojekt „Modelfall Weißwasser“ will in fünf Werkstätten eine neue Nutzung der Stadt entwickeln und knüpft dabei an das Wirken der beiden Bauhaus-Schüler Wilhelm Wagenfeld und Ernst Neufert im Weißwasser der 1930/40er Jahre an, das bis heute als Modellfall für die Umsetzung der Ideen des Bauhauses in der Großindustrie gelten kann. Weißwasser war in den 1930er Jahren Zentrum der europäischen Glasproduktion und ist seit der Wiedervereinigung um die Hälfte seiner Bewohner geschrumpft. Was ist also das Erbe der Bauhaus-Schüler und was lässt sich daraus für die Zukunft gewinnen? Zusammen mit der Stadtgesellschaft wird der Alltagsgebrauch der Stadt in Vergangenheit und Gegenwart untersucht und auf seine Zukunft hin befragt. Die Ergebnisse von Materialgrabungen, Vermessungen und Interviews werden in Form von Texten, Fotos und Filmen in Schaufenstern leerstehender Geschäfte, als LED-Anzeige und über Online-Medien sichtbar. Brachliegende Orte wie die Glasfachschule, Neufert-Bau, Volkshaus oder alte Glasfabriken werden dabei neu bespielt. Ein performativer Parcours im Sommer 2019 bildet die Arbeitsstände der Werkstätten ab. Die Vorführung des Dokumentarfilms und die überarbeitete Website schließen das Projekt im Herbst 2019 ab und stellen den Neugebrauch zum Weitergebrauch als Open Source zur Verfügung. So kann Weißwasser auch über Deutschland hinaus zum Modellfall für eine mögliche Transformation werden. Die Einbindung des Projektes in das internationale Netzwerk der Stiftung Haus Schminke wird die internationale Sichtbarkeit insbesondere in Polen und Tschechien stärken.

Künstlerische Leitung: Stefan Nolte
Beteiligte Künstler/innen: Hendrik Scheel, Constanze Fischbeck, Bernadette La Hengst, Jochen Roller, Stefan Nolte, Paul Brodowsky, Heiner Bomhard, Sebastian Straub