On (A)Liveness

Mit „On (A)Liveness“ präsentiert der Bonner Kunstverein in Kooperation mit dem Camden Art Center London die erste Retrospektive des Künstlers, Schriftstellers und Aktivisten Gregg Bordowitz in Europa. 1964 in New York City geboren, konzentrierte sich Bordowitz in seiner künstlerischen Praxis ab Mitte der 1980er Jahre auf die AIDS-Krise. In Zusammenarbeit mit ACT UP (AIDS Coalition to Unleash Power) und verschiedenen Videokollektiven organisierte und dokumentierte er Proteste gegen die Untätigkeit der Regierung und setzte sich für gesundheitliche Aufklärung und Fürsorge ein. Seine in dieser Zeit entstandenen Werke umfassen Performances, Zeichnungen und Skulpturen sowie Videoporträts von sich und anderen Menschen, die mit AIDS leben. Die Ausstellung bietet Einblick in die persönliche Geschichte eines Künstlers, der sich konsequent auf seine gelebte Erfahrung beruft – seinen jüdischen Glauben, seine queere Identität und seinen Umgang mit HIV. Bordowitz erhebt Subjektivität zu einer künstlerischen Methode, um politische und strukturelle Umstände zu reflektieren. Sein Wille, „etwas am Leben zu erhalten“ und der Wunsch nach Hingabe, Offenheit und Verpflichtung anderen gegenüber kennzeichnet die Auswahl der gezeigten Werke. In der aktuellen Videoarbeit „The AIDS Crisis is still beginning“ beleuchtet Bordowitz Unterschiede und Parallelen zwischen Covid 19 und AIDS. Außerdem sind neue Live-Performances zu sehen, die in Zusammenarbeit mit internationalen Künstlerinnen und Performern entwickelt werden. Auch die Ausstellung selbst betrachtet Bordowitz als Live-Inszenierung, die mit dem Publikum und dessen Gefühlen in einen Austausch tritt: Was heißt es, lebendig, „live“ und im Augenblick zu sein?

Ein besonderes Augenmerk legt das Projekt auf Zugänglichkeit und Vermittlung, um Menschen mit Behinderung und neurodiverse Personen von Beginn an einzubeziehen.

Künstler: Gregg Bordowitz
Kuratorin: Fatima Hellberg