Uncertain States
Künstlerisches Handeln in Ausnahmezuständen
Durch die Zunahme der Flüchtlingsbewegungen seit 2015 gehört die Erfahrung von Ausnahmezuständen auch in Westeuropa wieder zum Alltag. Die Akademie der Künste entwickelte eine Ausstellung, die sich unter dem Titel „Uncertain States“ dem Thema Flucht und Migration widmete. Die Erfahrungen von Künstlern im Nationalsozialismus und im Kalten Krieg wurden in Beziehung gesetzt zu aktuellen wissenschaftlichen, zivilgesellschaftlichen und künstlerischen Recherchen. So entstand ein Dialog zwischen historischer Erfahrung von Flucht und Exil, den Ergebnissen der aktuellen Migrationsforschung und künstlerischen Positionen zum Thema.
Ausgangspunkt der Ausstellung war ein „Erfahrungsraum der Dinge“, der anhand von ausgewählten Biografien und Gegenständen aus den Archiven der Akademie der Künste, beispielsweise von Heinrich Mann oder Walter Benjamin, von Fluchterfahrungen zeugte. Die Materialien haben verstörende und traumatisierende Aspekte von Flucht, aber auch das Potenzial von Neuanfängen thematisiert und so für aktuelle Fragestellungen fruchtbar gemacht.
In den zeitgenössischen künstlerischen Positionen – etwa von Mona Hatoum oder Arcadi Zaides – stand die Erfahrung von Fragilität und Instabilität, Gewalt und Verlust im Zentrum. Parallel zur Ausstellung wurde ein sogenannter Denkraum eingerichtet: Wissenschaftler/innen und Künstler/innen waren zu Gesprächen und Workshops eingeladen, aktuelle Projekte und beispielhafte Initiativen wie das Grandhotel Cosmopolis aus Augsburg oder das Migration-Audio-Archiv aus Köln wurden vorgestellt.
Kurator/innen: Werner Heegewaldt, Anke Hervol, Jeanine Meerapfel, Johannes Odenthal,
Kuratorische Beratung: Katerina Gregos (GR/BE), Diana Wechsler (AR)
Künstler/innen: Reza Aramesh (IR), Ayşe Erkmen (TR/DE), Yervant Gianikian/Angela Ricci-Lucchi (IT), Mona Hatoum (LB/GB), Isaac Julien (GB), Zineb Sedira (DZ/FR), Graciela Sacco (AR/GB), Nasan Tur, Micha Ullmann (IL), Arcadi Zaides (BY/IL) u.a.
Objekte und Dokumente aus den Archiven von Erich Arendt, Walter Benjamin, Ruth Berlau, Bertolt Brecht, Valeska Gert, Lilian Harvey, Heinrich Mann, Bruno Taut, Kurt Tucholsky u.a.