Das Detroit Projekt

Vier europäische Opel-Städte auf der Suche nach der Zukunft. Ein einjähriges internationales Stadt- und Kunstfestival in Bochum mit Partnern aus Deutschland, Großbritannien, Polen, Spanien und den USA

Das Detroit Projekt

Opel-Werke in Polen, Spanien, England und Deutschland sind von der endgültigen Schließung bedroht. Ende 2014 wurde der Opel-Standort in Bochum geschlossen und tausende Mitarbeiter verloren ihren Arbeitsplatz. Die Stadt wurde vor die einschneidensten ökonomischen und sozialen Veränderungen seit der Schließung der Zechen in den sechziger Jahren gestellt.
„Das Detroit Projekt“ hat sich ab Oktober 2013 ein Jahr lang künstlerisch und wissenschaftlich mit Fragestellungen auseinandergesetzt, die sich aus dem veränderten Gefüge von Arbeit und Stadt ergeben. Unter der kuratorischen Leitung von Olaf Kröck und Sabine Reich vom Schauspielhaus Bochum befragten und kommentierten Künstler, Architekten, Stadtplaner, Designer und Wissenschaftler die sozialen Veränderungen, die durch die Schließung der Opelwerke an den vier genannten Standorten ausgelöst werden. „Das Detroit Projekt“ gliederte sich in mehrere Phasen. Ein Forschungsprojekt lud Design-, Architektur- und Kunsthochschulen zu einem Wettbewerb zu der Frage „Was muss passieren, damit Bochum die interessanteste Stadt der Welt wird?“ ein, und ein Kunstfestival im Frühjahr 2014 verwandelte Bochum vier Monate lang in eine Plattform für künstlerische Interventionen im Stadtraum. Architekten, bildende Künstler und Performer zeigten ihre Arbeiten, die sie gezielt für Bochum und seine Bewohner/innen entwickelt haben. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts, Installationen, Stadt-Inszenierungen und Theaterproduktionen mit Bochumer Opelmitarbeitern und ihren Familien wurden fallweise punktuell, einige aber auch dauerhaft, in ganz Bochum, im Schauspielhaus und den Partner-Institutionen gezeigt.

Festival im Frühjahr 2014

Die Besucher erwartete auf den Straßen und an 20 Orten in Bochum ein vielfältiges Programm internationaler Künstler und regionaler Partner, das die Einwohner ermutigte, nicht Opfer, sondern Akteure industriellen Wandels zu sein. Am 26. April wurde vor dem Deutschen Bergbau-Museum die Fotoausstellung „Mein Bochum – unsere Zukunft“ eröffnet und das neue Kunstwerk „How Love Could Be“ in Anwesenheit des britischen Künstlers Tim Etchells illuminiert. Über 20 Kunstprojekte wurden im Bochumer Stadtraum realisiert. Unter anderem zeigte der polnische Künstler Robert Kuśmirowski seine Installation „Der Keller“ in der Zeche 1 und das Architekturkollektiv Studio umschichten initiierte die Mitmachaktion „Opelation“. Ein weiterer Höhepunkt war das Zukunftsfest am 29. Juni 2014.

Vier Ausgaben der Schriftenreihe „Bochumer Positionen“, gestaltet von vier unterschiedlichen Künstlern, begleiteten und dokumentierten das Projekt.
Durch die verschiedenen Aktionen wurden die Stadtbewohner und Opelmitarbeiter miteinander in Kontakt gebracht und bekamen die Möglichkeit, als Verbündete und nicht als Konkurrenten ein gemeinsames Gespräch über die Zukunft der Stadt zu führen.

Künstlerische Leitung: Olaf Kröck, Sabine Reich, Katja Aßmann
Künstler/innen: Asalto, A_zofra, basurama, Kristina Buch, Ross Dalziel, Esto no es un solar, Tim Etchells, Hofmann&Lindholm, Michał Januszaniec, Philip Jeck, Christopher Kondek, Christiane Kühl, Robert Kuśmirowski, Ari Benjamin Meyers, modulorbeat, Heather & Ivan Morison, Mirjam Strunk, Ray Vibration, Studio umschichten, Trayectos, Wojtek Ziemilski, u.a.

Kontakt

Schauspielhaus Bochum

Königsallee 15

44789 Bochum

www.schauspielhausbochum.de (externer Link, öffnet neues Fenster)