Myke

Hacking patriarchaler Männlichkeitskulturen in Online-Sphären 

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Projektbeschreibung

An der Schnittstelle von Theater, partizipativer Kunst und Netzaktivismus erprobt onlinetheater.live ein innovatives Format, das – angelegt als künstlerisch interventionistische Werbekampagne auf TikTok – neue Perspektiven auf Männlichkeitsbilder schaffen will. Die Beobachtung, dass sich junge Männer in sozialen Netzwerken und sogenannten „Incel“-Foren radikalisieren, ist nicht neu, hat aber mit Attentaten wie in Christchurch und Halle traurige Höhepunkte gefunden. Vor diesem Hintergrund will das Theaterkollektiv mit seinem neuen Projekt „Myke“ gezielt junge Menschen ansprechen und sie präventiv für eben jene Radikalisierungsprozesse sensibilisieren.

Dafür begibt sich das Projekt dorthin, wo Männlichkeitserzählungen stattfinden, Gewaltnarrative reproduziert werden und ihr Publikum finden: auf TikTok, die reichweitenstärkste Social-Media-Plattform bei unter 25-Jährigen. Ähnlich wie bei ihrem preisgekrönten Vorgänger-Projekt „Loulu“ nutzt onlinetheater.live die Mechanismen sozialer Netzwerke, um einen intermedialen Erzählraum zu schaffen, der die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen lässt: Die Kunstfigur „Myke“ nimmt uns in kurzen Videos, in denen sie allein oder mit Freunden und Familie auftritt, mit in scheinbar alltägliche Situationen, in denen sie mit verschiedenen Formen männlicher Gewaltzyklen und dem Gefühl von Einsamkeit konfrontiert ist. Die Erzählung, die sich im Sommer 2024 als „Cultural Hack“ auf TikTok entspinnt, wird im Verlauf durch Anregungen aus der Community und Figuren, die für vielseitige und nonkonforme Perspektiven stehen, ergänzt.

Mit Social-Media-Targeting sollen mit den Videos vor allem junge Männer zwischen 16 und 24 Jahren erreicht werden, die in der Vergangenheit bereits Interesse gezeigt haben an Inhalten von Incel-Foren, sogenannten „Alpha-Male“-Podcasts oder auch Dating-Coaches. Das Projekt wird in Koproduktion mit dem HAU Hebbel am Ufer, dem FFT Düsseldorf und dem Kleintheater Luzern umgesetzt. Zusätzlich wird eine Performance erarbeitet, die an den Koproduktionshäusern zur Aufführung kommt.

Künstlerische Leitung: Katharina Kraft, Toni Minge, Luzia Oppermann, Prof. Caspar Weimann
Inhaltliche Begleitung: Fikri Anıl Altıntaş, Floris Henning, Veronika Kracher, Dr. Eileen Roesler

Online Kampagne: Cultural Hack auf TikTok, online: 1.7.–31.9.2024

Termine

  • 1. Oktober, 2024 bis 15. Dezember, 2024: Performances

    HAU Hebbel am Ufer Berlin / FFT Forum Freies Theater Düsseldorf / Kleintheater Luzern, Berlin / Düsseldorf / Luzern

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