Neue Stücke aus Europa 2006
Theaterbiennale des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden vom 15. bis 25. Juni 2006
NEUE STÜCKE AUS EUROPA präsentierte vom 15. bis 25. Juni 2006 in 39 Vorstellungen 29 theatralische Neuentdeckungen aus 22 Ländern Europas, deren Mehrzahl zum ersten Mal in Deutschland zu sehen war. Das Programm der Theaterbiennale, das weltweit größte Festival, das ausschließlich europäische Gegenwartsdramatik zeigt, bot unter der künstlerischen Leitung von Intendant Manfred Beilharz, dem Dramatiker Tankred Dorst, seiner Co-Autorin Ursula Ehler sowie Markus Bothe ein weites Spektrum europäischen Theaterschaffens.
Auf dem Programm von NEUE STÜCKE AUS EUROPA standen Theaterstücke von international erfolgreichen Autoren wie Biljana Srbljanovic, Jaan Tätte oder Mark Ravenhill sowie Inszenierungen von so renommierten Regisseuren wie Johan Simons, Joël Pommerat und Árpád Schilling - darüber hinaus ist das Festival vor allem ein Sprungbrett für Dramatiker, Regisseure und Ensembles aus Europa, die es noch zu entdecken gilt. Symposien, Workshops, Lesungen und Diskussionen komplettierten das vielseitige Gastspielprogramm.
Alle Inszenierungen wurden in der Originalsprache gezeigt und simultan ins Deutsche übersetzt.
Das Festival stützt sich in seiner Recherche auf ein einmaliges europaweites Netzwerk: In jedem der 39 Länder übernimmt ein namhafter Dramatiker die Patenschaft für sein Land, schlägt der künstlerischen Leitung Manfred Beilharz, Tankred Dorst, Ursula Ehler sowie Markus Bothe neue Stücke vor und repräsentiert die eingeladenen Produktionen in Wiesbaden. Auch 2006 ist die Festivalleitung den Empfehlungen der Paten gefolgt und quer durch Europa gereist, um die Inszenierungen zu entdecken.
Wie auch bei früheren Ausgaben von NEUE STÜCKE AUS EUROPA kamen verschiedene hochkarätige Aufführungen aus den Ländern Ex-Yugoslawiens: Dejan Dukovskis Die andere Seite (Mazedonien), Andrej Skubic Fuzine Blues (Slowenien) und Heuschrecken (Serbien und Montenegro). Gleichzeitig zeichnen Produktionen aus Ungarn, Slowenien, Tschechien, Polen ein Bild von der kulturellen Lebendigkeit Mitteleuropas - aber auch Europas Westen, Norden und Osten war mit Stücken aus Portugal, Finnland, Norwegen und Russland präsent. Auf dem Festival waren Höhepunkte des Theaterschaffens aus Nachbarländern Deutschlands vertreten, wie zum Beispiel Frankreich mit Joel Pommerats Au monde - ein Autor und Regisseur, der auch im Zentrum des Festivals von Avignon 2006 stand.
Von Die Nymphen (Niederlande) von Peer Wittenbols über Emma Dantes sizilianische Lebenswelten in Vita mia (Italien) bis hin zu János Tereys Nibelungen-Wohnpark (Ungarn) reichte die ästhetische Bandbreite der eingeladenen Produktionen.
Die Produktion Wir.Selbstidentifikation aus Weissrussland spiegelt die angebliche Konfrontationssituation in diesem Land wieder.
Zum ersten Mal überhaupt bei NEUE STÜCKE AUS EUROPA war Zypern vertreten - zusammen mit je zwei Produktionen aus Griechenland und der Türkei entstand eine spannende Momentaufnahme über Themen und Formen des Theaters im Südosten unseres Kontinents.
Das Festival bespielte nicht nur alle Bühnen des Staatstheaters (Großes Haus, Kleines Haus, Studio und Wartburg), sondern eroberte auch neue Räume wie den Malersaal, das "Weiße Haus" sowie das ehemalige Polizeipräsidium in der Wiesbadener Innenstadt. Im Festivalzelt im Park auf der Rückseite des Theaters fanden Lesungen, Symposien und Publikumsgespräche mit den anwesenden Dramatikerinnen und Dramatikern und zahlreichen nationalen und internationalen Gästen statt. NEUE STÜCKE AUS EUROPA ist aber auch ein Arbeits- und Werkstattfestival: Eine große Tradition hat das FORUM JUNGER AUTOREN, ergänzt durch ein vom ITI durchgeführtes Übersetzerseminar und ein deutsch-französisches Dramaturgieseminar.
Künstlerische Leitung: Manfred Beilharz, Tankred Dorst, Ursula Ehler, Markus Bothe
Künstler: 65 Dramatiker/innen sowie Theatergruppen aus ganz Europa
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Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Manfred Beilharz
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