Projektbeschreibung
Die dramatische politische Lage in vielen arabischen und afrikanischen Staaten, Russland und Belarus hat dazu geführt, dass in den letzten zehn Jahren zahlreiche Künstlerinnen und Intellektuelle ihre Herkunftsländer verlassen mussten. Viele von ihnen sind nach Berlin gekommen, einer Metropole, der ihr Ruf, (noch) bezahlbar zu sein, vorauseilte. Berlin ist so zur Hauptstadt der Exilanten geworden, denen es unmöglich ist, in ihrer Heimat zu leben und zu arbeiten – nicht nur wegen Überwachung und politischer Verfolgung, sondern auch wegen der oftmals verheerenden wirtschaftlichen Situation. Ein Großteil der libanesischen Künstler beispielsweise lebt, nach Jahren des Pendelns zwischen Beirut und anderen Orten, mittlerweile in Berlin. Doch in Deutschland fehlt es – vor allem den prekär beschäftigten Theaterschaffenden – an Sichtbarkeit und Teilhabe. Das zweiwöchige Festival „Performing Exiles“ möchte den unvernommenen Stimmen und transkulturellen Perspektiven der im Berliner Exil lebenden Künstler und Kollektive Gehör und Repräsentation verschaffen und ihnen einen Ort der Vernetzung bieten. In Kooperation mit dem Heimathafen Neukölln, dem Ashkal Alwan, Beirut, und der Akademie der Künste, Berlin, präsentiert das Haus der Berliner Festspiele im Juni 2023 Performances, Installationen, Filme, Literatur und Musik dieser Communities. Im Mittelpunkt stehen drei Ko-Produktionen von in Berlin lebenden Künstlerinnen und eine internationale Produktion. Die Akteure beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit ästhetischer Dissidenz, künstlerischem Widerstand, Exil als Lebensform, der Suche nach Identität und Zugehörigkeit sowie mit dem Umgang mit Erinnerungen und Spuren in den zumeist unfreiwillig migrantisch geprägten Biographien. Während des Festivals werden außerdem Unterrichtsprogramme für Postgraduierte des Beiruter Künstlerbundes Ashkal Alwan nach Berlin verlegt: Die im Rahmen der Summer School organisierten öffentlichen Workshops und Diskussionsrunden laden Studierende aus Beirut und Berlin wie auch lokale und exilierte Künstlerinnen zu Austausch und Vernetzung ein.
Kuratiert von: Matthias Lilienthal mit Beratung von Rabih Mroué
Mit Arbeiten von: Lina Majdalanie, Rabih Mroué, Rana Issa, Souhaib Ayoub, Bilal Khbeiz, Ada Mukhína, Lemohang Jeremiah Mosese, Marlene Monteiro Freitas, Christiane Jatahy u. v. a.
Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Vergangene Termine
15. Juni, 2023 bis 25. Juni, 2023: Festival für Performance, Literatur, Musik, Diskurs
Haus der Berliner Festspiele, Berlin
Kontakt
Berliner Festspiele
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