Alterung von künstlichen Bindemitteln auf Wandmalereien

Gefördert im KUR – Programm zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut

Vor 100 Jahren brachten deutsche Wissenschaftler buddhistische Wandmalereien aus der Zeit des 5. bis 12. Jahrhunderts von der nördlichen Seidenstraße aus der heutigen chinesischen Provinz Xinjiang (Uigurien) nach Berlin. Die Höhlenmalereien, heute in der Sammlung des Museums für Asiatische Kunst, zählen zu den bedeutendsten Kunstwerken Zentralasiens in westlichen Sammlungen.
Bei der Konservierung derartiger Wandmalereien wurden in den 1970-er und 1980-er Jahren häufig Kunststoffe eingesetzt, ohne jedoch den Alterungsprozess dieser Bindemittel und die Reversibilität dieser Maßnahmen genügend zu berücksichtigen. Das KUR-Projekt nahm sich dieses Problems an und untersuchte das Alterungsverhalten von Acrylaten und Polyvinylacetaten. Die Ergebnisse können zahllosen Kunstwerken aller Kulturen zugute kommen, denn Denkmalpfleger und Restauratoren in Europa und den USA verwendeten diese modernen Bindemittel auch für abendländische Kunst.
Zur Anwendung kamen die Forschungsergebnisse bereits bei der Restaurierung der so genannten Schwertträgerhöhle: Hier wurden die bereits stark ergrauten und sich abbauenden Malschichten der Wandgemälde von den Bindemitteln befreit und durch neue, reversible Bindemittel ersetzt. Die Anstrengungen zielten auf eine neue Festigkeit und Farbintensität, um die ursprüngliche Wirkung der Malereien wieder zu erreichen. Mit der Restaurierung wurden die kostbaren Fragmente erstmals wieder in ihrer Gesamtheit erlebbar. Ab 2015 wird das Museum für Asiatische Kunst diese herausragenden Bestände im Humboldt-Forum am Berliner Schlossplatz präsentieren.

Projektträger:
Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz

Kooperationspartner:
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung
Humboldt-Universität zu Berlin
Peking Universität
Rathgen-Forschungslabor, Staatliche Museen zu Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz

KUR-Programm

Das KUR – Programm zur Konservierung und Restaurierung von mobilem Kulturgut war eine gemeinsame Initiative der Kulturstiftung des Bundes und der Kulturstiftung der Länder. Von 2007 bis 2011 wurden im Programm 26 Projekte gefördert, die der Sicherung akut bedrohter Objekte oder Sammlungen von übergeordneter kulturhistorischer Relevanz dienten.

KUR-Programm (externer Link, öffnet neues Fenster)

Ausstellungs-Präsentation des KUR-Projektes

In der Ausstellung "Anders zur Welt kommen: Das Humboldt-Forum im Schloss" (Altes Museum Berlin, 9. Juli 2009 bis 17. Januar 2010) wurde das KUR-Projekt vorgestellt

Kontakt

Toralf Gabsch

Museum für Asiatische Kunst

Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz

Takustraße 40

14195 Berlin

Tel.: +49 (0)30 8301371

www.smb.spk-berlin.de (externer Link, öffnet neues Fenster)