Record > Again! 40jahrevideokunst.de Teil 2

Forschungsprojekt zum Thema Videokunst

Das Projekt 40jahrevideokunst.de präsentierte in Teil 1 Ausstellungen zu Geschichte und Gegenwart der Videokunst an fünf verschiedenen Orten in Deutschland. Hierbei ging es vor allem um ein Gesamtpanorama zu einer jungen Kunstform, deren Kanonbildung noch in den Anfängen steckt. Voraussetzung für die Präsentation waren umfangreiche Restaurierungsarbeiten, die im Bereich der besonders schwer beschädigten Arbeiten aus den 1960er und 70er Jahren noch nicht abgeschlossen werden konnten.

Teil 2 des Projektes konzentrierte sich daher auf die Aufgabe, gerade Videomaterial aus dieser Frühzeit wieder sichtbar zu machen. Die besondere Problematik lag darin, dass bis Ende der 70er Jahre Video auf heute völlig unbekannten Spulen- und Kassettenformaten aufgezeichnet wurde, für die schon seit Jahrzehnten keine Geräte mehr existieren. Für das Projekt Teil 2 entstand daher ein funktionierender Gerätepark alter Videosysteme. Ferner wurden Techniken entwickelt, um das meist nicht mehr abspielbare Material mit einem überschaubaren Aufwand zu restaurieren. Die somit wieder kopierbaren Videobänder wurden sodann in höchster Qualität digitalisiert und langzeitgesichert.

Im Rahmen des Projektes wurden frühe Bänder von u.a. Ulrike Rosenbach, Gerd Conradt, Michael Geissler, der Gruppe Telewissen, Sotirios Michou, Christof Kohlhöfer, Rudolf Herz und HA Schult erfolgreich restauriert und digitalisiert.

Die Ergebnisse des Projektes mündeten in eine Ausstellung, die auch die Problematik der heutigen Präsentation früher Videokunst thematisierte. Ein altes schwarzweiß-Video wirkt auf einem modernen Flatscreen völlig anders als auf einem zeitgenössischen Röhrenmonitor. Die Ausstellung zeigte daher konsequent die Werke überwiegend auf Bildschirmen aus den 60er bis 80er Jahren und rekonstruierte auch beispielhaft die Produktionsbedingungen damaliger Videokunst.

Dazu erschien ein umfangreicher Katalog und eine DVD mit rund 50 Videoarbeiten aus den letzten 40 Jahren, die exemplarisch die Vielfalt der deutschen Videoszene widerspiegeln. Darunter sind u.a. der berühmte Boxkampf, den Joseph Beuys 1972 auf der documenta 5 veranstaltete, der "Mediengarten" von HA Schult von 1978, eine fast unbekannte Arbeit von Ulrike Rosenbach und Klaus vom Bruch von 1977 und eine Installation mit einem 1985 entstandenen Gretchen-Dutschke-Interview von Gerd Conradt und Michaela Büscher. Zudem werden Arbeiten aus der Fernsehgalerie Gerry Schum mit Klaus Rinke und Ulrich Rückriem präsentiert sowie eine Dokumentation über Anna Oppermann von 1977 und bisher unveröffentlichtes Videomaterial des "Festivals Genialer Dilletanten" von 1981 im Berliner Tempodrom.

Künstlerische Leitung: Peter Weibel
Projektleitung: Christoph Blase

Kontakt

ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie

Lorenzstraße 19

76135 Karlsruhe

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