Archival Assembly #3

Das vom Arsenal – Institut für Film und Videokunst veranstaltete Festival „Archival Assembly“ widmet sich jenem Teil des filmischen Erbes, der weltweit noch kaum erforscht in Archiven schlummert. Dabei nimmt es insbesondere transnationale und dekoloniale Praktiken der Filmarbeit in den Blick. Nachdem die ersten beiden Festival-Ausgaben Filme aus dem Globalen Süden zeigten, dreht sich die dritte um das Filmerbe Osteuropas sowie Zentralasiens und beschäftigt sich mit dem Bereich des Tons und der Sprache im Film. Gerade im politischen Kontext der Produktion ist dieser aufschlussreich: In der Sowjetunion etwa wurden Dokumentarfilme aus den Republiken fast ausschließlich russisch übersprochen archiviert.  

Im Mittelpunkt des Programms stehen usbekische Stummfilme aus den 1920er Jahren, die das Arsenal in Kooperation mit dem Goethe-Institut Taschkent restauriert. Die usbekische Film- und Erzählkunst florierte zu dieser Zeit, wurde aber zunehmend durch die Filmpolitik der Sowjetunion vereinnahmt. Musikerinnen aus Berlin und Taschkent begleiten die Vorführungen der Stummfilme, darüber hinaus sind auch zeitgenössische Filme zu sehen. Eine Ausstellung präsentiert Töne aus Filmarchiven, eine weitere beleuchtet Machtdispositive rund um Sprache im Kino anhand von Material aus dem Arsenal-Archiv. Ein in Kooperation mit der Goethe-Universität in Frankfurt veranstaltetes Symposium bietet Einblicke in Filmgeschichte und Archivarbeit. In der Reihe „Found Futures“ im Sinema Transtopia stellen Künstlerinnen, Kuratoren und Forschende ihre Projekte vor.

Künstlerische Leitung/Kuratorin: Stefanie Schulte Strathaus
Kuratorinnen: Vinzenz Hediger, Markus Ruff, Barbara Wurm
Vermittler: Erica Carter, Tamer El Said, Matěj Strnad, Ala Younis
Künstlerinnen: Didi Cheeka, Tony Conrad, Saodat Ismailova, Susanne Sachsse u.a.
Panelisten: Gaga Chkheidze, Matthias Krings, Oksana Sarkisova u.a.