Die Spielräume von Oper und Schauspiel im Analogen sind unermesslich. Mit Musik, Sprache und Ausstattung können auf einer Bühne die unterschiedlichsten Welten im Hier und Jetzt geschaffen werden. Doch wie sehen die Möglichkeiten für Oper und Schauspiel im Digitalen aus? Wie lassen sich neue künstlerische Formate im digitalen Raum entwickeln, ohne analoge Aufführungen lediglich digital abzubilden (z.B. via Streaming)? Was könnte die Co-Präsenz von Darstellenden und Publikum für die digitale Welt, für das Rollen- und Musikspiel bedeuten? Inwiefern könnte das „Durchbrechen der vierten Wand“ für die Playful Media fruchtbar gemacht werden? Wie ließen sich die ästhetischen Mittel von Oper und Schauspiel einsetzen, um auch im Netz spielerische „Kraftwerke der Gefühle“ (Alexander Kluge über die Oper) zu erschaffen?
Wie können die Kunstgattungen Oper und Schauspiel im Digitalen neu interpretiert werden?
Genreübergreifender Spielgedanke
Für intermediale Produktionen erscheint der Spielgedanke als ein wesentlicher gemeinsamer Ansatzpunkt von Oper, Theater und Playful Media. So teilen die drei Medien nicht nur die ihnen eingeschriebene Lust an kreativen Verschmelzungsprozessen und hybriden Formaten, sondern als Grundvoraussetzung auch das zweckfreie Spiel – mit Rollen, Narrativen, Klängen etc.
Aktive Teilhabe und agile Entwicklung
Gemeinsam mit ihrem Digitalen Partner, der Agentur ignore gravity sowie mit Akteur*innen der Playful Media, mit Designer*innen, Spieleentwickler*innen, Videokünstler*innen und Programmierer*innen begeben sich die Komische Oper Berlin und das Berliner Ensemble auf die Suche nach künstlerischen digitalen Erlebniswelten und Begegnungsräumen am Schnittpunkt von Oper, Schauspiel und Playful Media. In der vierjährigen Projektphase sollen Spiele, Anwendungen und Modifications entwickelt werden, die den eingangs gestellten Fragen nachgehen. Hierzu werden offene, in den Playful Media angewandte Formate wie Game Jams, Labs, Testings und digital-analoge Präsentationen veranstaltet, bei denen sich das Publikum aktiv beteiligen und einbringen kann.
Mit dem Projekt "Spielräume!" öffnen sich beide Häuser für die Technologien, Ästhetiken und Diskurse der Playful Media und erproben Arbeitsabläufe der digitalen Spieleentwicklung. Neben der Kreation digitaler Formate werden damit agile und iterative Arbeitsweisen (die in der Spieleentwicklung gängige Praxis sind) angewandt und nachhaltig befragt.
Ein Verbundprojekt der Komischen Oper Berlin und des Berliner Ensemble. Gefördert mit bis zu 880.000 Euro.
Termine
22.03.2021
Salon extra: Gaming - Kunst oder Kinderspiel?
Auf der Suche nach Berührungspunkten zwischen Oper und digitalen Games
Mit: Medienkulturwissenschaftlerin Jun.-Prof. Dr. Melanie Fritsch von der Heinrich Heine Universität Düsseldorf, der Game-Designerin Cornelia Geppert und dem Projektleiter an der Komischen Oper Berlin, Joscha NeumannZoom & | YouTube | Online