Utopien vermeiden – 20 Jahre Werkleitz
Jubiläumsfestival
Das Medienfestival Werkleitz feierte seinen 20. Geburtstag mit einem Jubiläumsfestival. Gegründet 1993, kurze Zeit nach dem Fall der Mauer und während des Aufstiegs des World Wide Web, nutzte ein Kollektiv die euphorische Aufbruchsstimmung in Europa, um ihr neuartiges Medienkunstfestival durchzusetzen: eine gemeinsame Präsentation von Film- und Videokunst, Bildender Kunst, Computerkunst und Performance.
Zwanzig Jahre später hat sich die Stimmung verändert. Deregulierte Finanzmärkte, der Rückzug des Staates aus seiner gesellschaftlichen Verantwortung und ökonomischer Druck haben die Erweiterung Europas von einer politischen Utopie zu einem wirtschaftlichen Projekt verkümmern lassen. Werkleitz nahm sein 20jähriges Bestehen zum Anlass, diese sozialen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen zu reflektieren: Welche Rolle spielt die Kunst damals und heute? Was ist aus der Idee der Gemeinsamkeit, des Kollektivs geworden? Wie verändert sich die Präsentation von Kunst in Zeiten des Internets?
Zwanzig Kuratoren und Theoretiker waren eingeladen, neu entwickelte Arbeiten in einem städtischen Ausstellungsparcours oder in Film- und Performanceprogrammen in Halle zu präsentieren. Die aufgeworfenen Fragen wurden in einem Symposium und Künstlergesprächen diskutiert; eine Publikation fasst die Ergebnisse zusammen.
Künstlerische Leitung: Daniel Herrmann, Marcel Schwierin
Kuratoren: Inke Arns, Martin Conrads, Iris Dressler und Hans D. Christ, Stephen Kovats, Florian Wüst u.a.
Künstler/innen: Nevin Aladag (TR), Tamás Kaszás (HU), Kader Attia (FR), John Baldessari (US), Christian von Borries, Peggy Buth, Barbara Caveng (CH), Chto delat?, Egemen Demirci, Loretta Fahrenholz, FM Einheit, Regina José Galindo (GT) u.a.
Kontakt
Werkleitz Gesellschaft e.V.
Schleifweg 6
06114 Halle an der Saale