Sound Exchange
Enklaven experimenteller Musikkultur in Mitteleuropa
Sound Exchange war zugleich musikalische Recherche und Festival. Die Kuratoren begaben sich für dieses Projekt auf die Suche nach den Wurzeln experimenteller Musikkultur in Mittel- und Osteuropa. Diese Region besitzt eine lebendige, international vernetzte Szene von Musikern, Künstlern und Festivals experimenteller Musikkultur und Klangkunst. Lokale kompositorische und klangkünstlerische Traditionen sind jedoch durch den Umbruch 1989 weitgehend in Vergessenheit geraten. Sound Exchange machte diese Traditionen wieder hörbar und setzte sie in Bezug zu aktuellen Entwicklungen. In sieben verschiedenen Städten (Budapest, Bratislava, Prag, Krakau, Riga, Vilnius und Tallinn) fanden Workshops statt zu Themen wie Klangkunst, Radiokunst oder Elektronische Improvisation. Seit November 2011 tourte das Festival durch diese Städte. Die Kuratoren stellten gemeinsam mit Kuratoren vor Ort länderspezifische Programme aus Konzerten, Performances und Installationen zusammen, die sie auf Festivals wie dem Audio Art Festival in Krakau oder dem Ultrahang Festival in Budapest präsentierten. Mit Sound Exchange wurde sowohl der Austausch zwischen den Generationen und Ländern angeregt, als auch Geschichte gleichsam hörbar gemacht und zu aktuellen Entwicklungen in den lokalen Musikszenen in Beziehung gesetzt.
Das Sound Exchange Festival Chemnitz war die finale Station des Gesamtprojekts, das von DOCK e.V. Berlin und dem Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit dem weltecho in Chemnitz veranstaltet wurde. Die von den künstlerischen Leitern Carsten Seiffarth und Carsten Stabenow gemeinsam mit Co-Kuratoren aus den jeweiligen Ländern entwickelten Projekte zeigten ein stilistisch breites Spektrum experimenteller Musikkultur: Elektronische Klangexperimente, Dadaistische Happenings, Minimal Music, Fluxus, Experimentelle Elektroakustische Musik, Intermedia, Grafische Notationen und Echtzeitimprovisation.
Künstlerische Leitung: Carsten Seiffarth, Carsten Stabenow, Beratung: Golo Föllmer
Kurator/innen: Marek Choloniewski (PL), Milos Vojtechovsky (CZ), Slavo Krekovic (SK), Viestarts Gailitis (LV), Antanas Jasenka (LT), Zsolt Sorés (HU), Aivar Tonso (EST), Andreas Winkler u.a.
Künstler/innen: Milan Adamciak(SK), Arturas Bumšteinas (LT), Kaspars Groshevs (LV) Sven Grünberg (EST), Milan Grygar (CZ), Wolfgang Heisig (D), Frank Bretschneider (D), Raul Keller (EST), Ernö Kiraly (HU), Hardijs Ledins (LV), Lukasz Szalankiewicz (PL), Pal Toth (HU), Daniel Matej (SK) u.a.