360°-Akademie 2020:Session III

Fit für die Zukunft: Kulturpolitik und Diversität. Was brauchen die Institutionen?

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Einleitung

Wer ist verantwortlich für mehr Diversität? Wie lässt sich Vielfalt in kulturellen Einrichtungen strukturell und inhaltlich implementieren? Ist es Aufgabe der Politik? Es wäre leicht, die Verantwortung allein den Politikern zu überantworten. Doch eine Öffnung für Diversität lässt sich in der Kultur nicht qua Gesetz festlegen. Damit würde gegen die Kunstfreiheit verstoßen werden, die zu den Grundrechten gehört, fest verankert im Grundgesetz.

Impulsvorträge

Anschließende Diskussion

Im Anschluss an die Impulse tauschten sich die Vortragenden in einer Diskussion aus, bei der auch die anderen Werkstattteilnehmenden via Chat Fragen stellen konnten.

Institutionen müssen sich austauschen

Als Schlüssel für mehr Diversität in kulturellen Einrichtungen sieht Hortensia Völckers vor allem Kommunikation, die gerade von jenen Kulturschaffenden ausgehen muss, die am 360°-Programm teilnehmen. 39 Institutionen sind seit zwei Jahren dabei, mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes ihre Häuser diversitätsorientiert umzugestalten – strukturell wie inhaltlich. Eine, mit Blick auf die Menge an Kultureinrichtungen im Land, mikroskopisch kleine Zahl, wie Völckers findet. Daher sei es wichtig, dass alle teilnehmenden Einrichtungen zu Multiplikatoren innerhalb der Kulturbranche werden. Wie sonst ließe sich die Wichtigkeit der Entwicklungen vermitteln? Völckers sieht die Politik hier in einer eher moderativen Rolle, um für die Prozesse zu werben und zu motivieren.

Der Weg ist Bottom-up

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda sieht bei dem Thema Diversität in der Kultur vor allem die Institutionen und ihre Leitungen gefordert. Denn hier handele es sich nicht um eine Frage der Kunst, sondern um ein „gesellschaftliches Bewusstsein“. Und das müsse in den Einrichtungen ebenso vorhanden sein wie die Bereitschaft, sich anders mit den eigenen Angeboten und Programmen auseinanderzusetzen, als es noch vor Jahrzehnten der Fall war. Auch wenn das bedeute, dass ein Publikum sich anders verhält, als man es gewohnt ist. Dabei stellt Brosda die Frage in den Raum, ob und inwieweit es verwerflich ist, wenn tradierte Beifallsregeln während eines klassischen Konzerts nicht eingehalten werden, die Zuschauer mit ihrem Klatschen aber ehrliche Bewunderung und Anerkennung zeigen. Das Brechen von traditionellen Regeln in der Kunst und der Kultur sieht der Kultursenator als Chance, denn es stärke die „Relevanz“ der Kunst und der Kunstschaffenden. Somit beeinflusse eben auch das Publikum die Kunst wie auch die Entwicklung von Kultureinrichtungen. Brosda hofft, dass es „irgendwann selbstverständlich ist, dass die Häuser eine innere Vielfalt haben“. Dies sei aktuell noch nicht der Fall und ließe sich auch mit politischen Appellen nicht ändern. Umso wichtiger seien Programme wie 360°. Nur so würden Diversitätsprozesse „erlebbar“. Daher sei diversitätsorientierte Öffnung vor allem ein Bottom-up-Prozess.

Diversität über Quote?

Ob eine Quoten-Regelung schlussendlich die Lösung sein könnte, hängt für die Gesprächsteilnehmenden – da waren sich alle einig – vor allem von den Vorgaben und der Haltung des Hauses ab. Eine Quote könne zwar Teil einer Strategie sein, bringe aber nichts, wenn die Mitarbeitenden nicht mitgenommen würden.

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