A Wa Nibi, We Are Here

Ein dekoloniales queeres Glossar in Deutschland und Nigeria – gefördert im Fonds TURN2

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Projektbeschreibung

Queere Identitäten der LGTBQ+ Community in Nigeria werden gesetzlich und gesellschaftlich tabuisiert und sind Diskriminierung, Gewalt und Verfolgung ausgesetzt. Seit 1901 sind „homosexuelle Handlungen“ verboten, einer Zeit, als Nigeria noch aus britischen Protektoraten bestand. Die diversen sexuellen Ordnungen wurden im Rahmen der Kolonisation brutal durch ein heteronormatives Diktat ersetzt und die Erinnerung daran kollektiv ausgelöscht. Mehr als 70 Jahre nach der Unabhängigkeit drücken sich die Folgen der Kolonisation in homophoben Attacken aus, in einem Staat, der seine queeren Bürger*innen nicht schützt, sondern als „unafrikanisch“ stigmatisiert. Die Aktivist*innen und Kurator*innen Wasiu Oyegoke, Ifeatu Nnaobi und Matthew Blaise kennen die Realitäten in Nigeria und machen für die Unterdrückung queerer Menschen vor allem eine Tatsache verantwortlich: Das mangelnde Wissen über queere Traditionen. Bilder, Diskurse und Sprache sind oft westlich geprägt und tragen zur Unsichtbarmachung queerer afrikanischer Geschichte und Gegenwart bei. Doch junge queere Afrikaner*innen und ihre Verbündeten sagen mittlerweile stolz und mit Nachdruck: "Wir waren hier und wir sind hier – A ti wa nibi, a wa nibi".

Das Projekt "A Wa Nibi" möchte Räume für die Diversität queeren Lebens und queerer Kunst schaffen, die die Geschlechtergrenzen verwischen und koloniale Denkweisen in Frage stellen. Eine Form der Unterdrückung von Queerness war die Entwicklung einer ausgrenzenden Sprache, die entweder ihre Existenz leugnet, ihre Authentizität in Frage stellt oder sie entmenschlicht. Um über die eigene Geschichte zu sprechen und sie sichtbar zu machen, braucht es Wörter, die nicht Kolonialität und Dominanz reproduzieren. "A Wa Nibi" untersucht und zeigt, wie die nigerianische Queer-Community ihre Sprache durch die Verwendung von Neologismen, Neudefinitionen und Metaphern zu einem Werkzeug des Widerstands umdefiniert hat.

Ziel des Projekts ist der Aufbau eines dekolonialen queeren Glossars, in das neue und wenig bekannte Begriffe einfließen. Die Wortschöpfungen werden von Akteur*innen der queeren Community in Nigeria und diasporischen Künstler*innen für das digitale Glossar entwickelt. Begleitend zeigt das Projekt die Ausstellung "Reimagining History" mit dokumentarischen und experimentellen Fotografien. Performances, Workshops und Panels rahmen das Glossar und dienen als Orte der Vernetzung.

Projektpartner: The Oasis Project, Lagos, Nigeria (https://oasisproject.co (externer Link, öffnet neues Fenster))

Kuration: Matthew 'Blaise' Nwozaku
Co-Kuration: Wasiu Oyegoke (NG, DE), Ifeatu Nnaobi (DE)
Kuratorische Koordination: Laro Bogan (DE)
Produktion: Zinzi Samuels, Nosazemen Sasha Agbontaen

Ausstellung "Reimagining History" mit Werken von: Yagazie Emezi (Lagos/NYC), Daniel Obasi (Lagos), Sabelo Mlangeni (Johannesburg), Va-Bene Elikem K. Fiatsi (Kumasi), Rachel Seidu (Lagos), Monilola Olayemi Ilupeju, (Lagos/Berlin/NYC), Chikamara Ajah (Bremen), Tyna Adebowale, (Amsterdam), Nwaọ Biala (Lagos), Adéọlá Ọlágúnjú (Düsseldorf), Bisi Alimi (NG), Adenrele Oluwafemi Edun (NG), Ybnlprincess (NG)

Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 1. Juni, 2023 bis 3. Juni, 2023: Ausstellung "Reimagining History", Performances, Workshops, Diskussionen

    Kampnagel, Hamburg

  • 28. April, 2023 bis 30. April, 2023: Ausstellung "Reimagining History", Performance, Workshops, Panels

    Lagos

Kontakt

Kampnagel – Internationale Kulturfabrik

Jarrestraße 20
20359 Hamburg
www.kampnagel.de (externer Link, öffnet neues Fenster)