Afrika-Konferenz

130 Jahre Berlinisierung eines Kontinents und Einübung ins Verbrechen - Gefördert im Fonds TURN

"Dutchman" von Bernard Akoi-Jackson

Vorträge, Installationen, Performances, Filme, Poetry Slam, Konzert

2015 jährt sich die Berliner Konferenz zum 130sten Mal. Auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Bismarck tagten Vertreter von 14 Staaten und beschlossen mit der sogenannten ‚Kongoakte‘ die Grundlage für die Aufteilung Afrikas in Kolonien und die wirtschaftliche Ausbeutung des Kontinents. Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg Platz nahm dieses Datum zum Anlass für eine künstlerisch-wissenschaftliche Annäherung an das Thema der deutschen Kolonialherrschaft und die bis heute in Gesellschaft, Politik und Kultur nachwirkenden Folgen des Kolonialismus.

Der interdisziplinäre Thementag unter Leitung des Dramaturgen Sebastian Kaiser präsentierte szenische Lesungen und Interventionen, Installationen, Performances, Poetry Slam, Filme, Konzerte und öffentliche Diskussionen, bei denen der persönliche Blick zeitgenössischer Künstler aus Deutschland und afrikanischen Ländern auf die historischen Dokumente und die Spuren des Kolonialismus in ihren Heimatländern im Zentrum stand. So erarbeitete der ghanaische Künstler Bernard Akoi Jackson eine partizipative Performance zu den Spuren der deutschen Kolonialherrschaft in der Voltaregion Ghanas. Der madegassische Filmemacher Laza entwickelte eine filmische Animation zur Frage, warum die Nazis Madagaskar als Ort der Aussiedlung europäischer Juden in Betracht zogen. Postkoloniale Identitäten und die „Festung Europa“ sind Themen, die viele junge Autoren und Spoken Word Künstler in afrikanischen Ländern bearbeiten. Die Volksbühne veranstaltete einen Poetry Slam mit Protagonisten der Szenen. Teil des Thementags waren weiterhin ein Symposium zur Ideologie des Kolonialismus, ein von Alexandra Engel und Christian Morin zusammengestelltes Filmprogramm sowie ein Videovortrag von Jürgen Küttner zur Frage „Was wollen die Deutschen in Afrika?“. Das Projekt „Afrika-Konferenz“ ist aus dem im Fonds TURN geförderten Rechercheprojekt “Expedition Nachtigall“ entstanden.

Künstlerische Leitung: Sebastian Kaiser (DE)

Mit: Bernard Akoi-Jackson (HG), Bas Boettcher (DE), Christian Etongo (CM), Prinz Alexandre Kum'a Ndumbe III (CM), Jürgen Kuttner (DE), Laza (MG), Philip Metz (DE), Markus Öhrn (SE), Rosa Amelie Plumelle-Urbe (CO), Benedict Koyo Quaya (GH), Temye Tesfu (DE), Jürgen Zimmerer (DE), Wanjiku Mwaurah (KE)

TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern

Mit dem Fonds TURN möchte die Kulturstiftung des Bundes möglichst viele unterschiedliche Institutionen in Deutschland anregen, sich mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu beschäftigen.

Mehr zum Fonds TURN (öffnet neues Fenster)

Kontakt

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Linienstraße 227

10178 Berlin

www.volksbuehne-berlin.de (externer Link, öffnet neues Fenster)