Projektbeschreibung
Um hierzulande die Kenntnisse über die Kunstszenen und kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu erweitern, kooperiert die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen ihres Afrika-Schwerpunktes erstmalig mit dem Kunst- und Kulturmagazin Chimurenga, das 2002 von Ntone Edjabe gegründet wurde.
Chimurenga, 2011 Träger des international renommierten Prince Claus Award, erscheint schwerpunktmäßig in Südafrika, Kenia und Nigeria und gilt als eine der interessantesten panafrikanischen Publikationen einer neuen Generation afrikanischer Intellektueller, die sich mit Themen an der Schnittstelle zwischen Kunst, Pop, Politik und Kulturtheorie auseinandersetzen. Simon Kuper von der Financial Times schrieb über die Zeitung: "Ich dachte immer, der Zenit des Journalismus sei der New Yorker, aber Chimurenga ist teilweise besser. Vielleicht ist Chimurenga Kunst oder in jedem Fall genauso gut. Edjabe hat etwas gefunden, das Print besser kann als Internet: die lange Form (long-form journalism)". Die Herausgeber und Redakteure entwickeln in der Regel für jede Ausgabe neue redaktionelle Modelle und Ansätze. Neben der publizistischen Arbeit hat das Chimurenga-Team eine Reihe von Projekten initiiert, u.a. die Chimurenga Library oder das Onlineradio-Projekt Pan African Space Station (PASS).
Chimurenga Chronic
Im Jahr 2013 wurde als neues Format die Gazette Chimurenga Chronic entwickelt, die in englischer Sprache in Kapstadt, Lagos und Nairobi erscheint und in einigen europäischen Städten vertrieben wird. Allen Ausgaben liegt das eigenständige Literatur-Supplement "Chronic Books" bei. Die Chimurenga Chronic wird in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung des Bundes und dem Goethe-Institut Subsahara Afrika produziert.
Im Herbst 2016 erschien die achte Edition, die sich den Themen Mythscience, Science Fiction and Graphic Storytelling widmet. Eine Übersicht aller bisherigen Ausgaben finden Sie im Chronic-Archiv (externer Link, öffnet neues Fenster).
Deutsche Editionen (2014 und 2016)
Dem aktuellen Magazin #27 (externer Link, öffnet neues Fenster) der Kulturstiftung des Bundes liegt die zweite deutsche Ausgabe der Chimurenga Chronic (Herbst 2016) bei, die eigens für die deutschsprachige Öffentlichkeit produziert wurde.
Im Heft untersucht z.B. Jesse Weaver Shipley die afrikanische Popkultur der Gegenwart und die Macht der Celebrity. Billy Kahora erzählt die Geschichte einer Reise in Kenias Mau Forest, der gleichermaßen von Landlosen bewohnt und von Landbesitzern vermarktet wird. Die Entwicklung des Islams in der Neuen Welt beleuchtet Wendell Hassan Marsh. Achille Mbembe spricht mit Bregtje van der Haak über die Geschichte digitaler Kommunikation und Identität auf dem afrikanischen Kontinent.
Sie können diese Ausgabe unter magazin(at)kulturstiftung-bund.de bestellen - solange der Vorrat reicht.
Die erste deutsche Ausgabe erschien 2014. Darin schreibt Yves Mintoogue über das afrikanische First-Lady-Syndrom, Vetternwirtschaft und politische Patronage in Kamerun. In Form eine Tagebuchs berichtet Parselelo Kantai über die Wahlen in Kenia und erklärt, warum sie so friedlich abliefen. Im Leitartikel tritt der Filmemacher Jean-Pierre Bekolo Obama - ironisch? - dafür ein, dass die besten Weißen nach Kamerun zurückkehren sollten, um die Probleme des Landes zu lösen.
Stimmen zur Chimurenga Chronic
"Was für eine überraschende Lektüre - die allafrikanische Zeitung Chimurenga Chronic. Ich war total begeistert von den so anderen Weltperspektiven darin, wie auch prompt ein schlechtes Gewissen hinzu kam, warum man das alles bisher nicht wahrgenommen, schlimmer noch: nicht für möglich gehalten hat, hier in Sleepy Old Europe." Wolfgang Kil, Publizist und Architekturkritiker
„Und Chimurenga Chronic! Darüber habe ich mich besonders gefreut, weil diese Redaktionsräume dort in Kapstadt allein schon, für sich genommen, ein kleines multiafrikanisches Wunder sind. Die hatten bei sich damals ein Plakat hängen, darauf stand: If white people did not invent air, what would we breathe?" Marie Luise Knott, Autorin und Übersetzerin
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Termine
Aktuell keine bevorstehenden Termine
Kontakt
Anne Fleckstein
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