De/construction of Monument, Bosnien-Herzegowina
Ein Projekt des Sarajevo Center for Contemporary Art in Zusammenarbeit mit relations
Im Juli 2004 diskutierten international renommierte Künstler und Kuratoren den neuen Umgang mit Monumenten und ihre Bedeutung im öffentlichen Raum in der Veranstaltungsreihe Art in Public Space. Ein Symposium und eine Ausstellung mit dem Titel Positive/Negative widmeten sich im Dezember 2004 in Sarajevo kulturellen Symbolen im öffentlichen Raum und Bewusstsein. Als Ausgangspunkt dienten Denkmäler oder deren Überreste, nationale und ideologische Symbole, patriotische und neue kollektive Ikonen oder Persönlichkeiten der jüngeren oder älteren Vergangenheit. Künstler, Kuratoren und Theoretiker diskutierten die Kontroversen im Umgang mit Geschichte. Künstlerische Arbeiten zu diesem Thema verlagern die Bedeutungsebene und fragen nach einer heutigen Positionierung gegenüber der Vergangenheit.
In Diskussionsveranstaltungen und Vorträgen setzte sich Overcoming Past im Mai 2005 mit Kunst und Kultur als Indikatoren und Korrektiven historischer Bewusstseinsbildung auseinander. Die Ausstellung collective vs. individual versammelte künstlerische Positionen, die Identifikationen mit Kollektivsymbolen kritisch hinterfragen und ein eigenes Repertoire von Symbolen einer parallelen, virtuellen Realität schaffen.
Im Rahmen eines öffentlichen, bosnienweiten Wettbewerbs suchte "De/construction of Monument" nach Entwürfen für neue Denkmäler. Die eingereichten Arbeiten wurden in der Ausstellung New Monument in Sarajevo im April 2005 präsentiert und von einer internationalen Jury bewertet. Drei Beiträge wurden zur Realisierung ausgewählt: Eglen-Park oder der Sockel zur Erinnerung von Nermina Omerbegovic und Aida Pašic, das Denkmal für die Internationale Gemeinschaft von Nebojša Šeric-Šoba und das Denkmal für die Opfer des Krieges und des Kalten Krieges von Braco Dimitrijevic.
"De/construction of Monument" wird seit zwei Jahren journalistisch von Kitchen begleitet, einem wöchentlichen Fernsehmagazin über alternative Kultur im öffentlichen Sender BHT 1. Es wird von pro.ba, der Video-, Film- und Multimediaproduktion des SCCA, produziert. Mit der Dokumentation von Projekten und Veranstaltungen sowie Interviews mit Gästen, Künstlern und den Projektverantwortlichen untersucht das Magazin die Bedeutung von Denkmälern in der Kunst, Gesellschaft und Gegenwartskultur im Allgemeinen und in Bosnien-Herzegowina.
Film "De/construction of Monument"
Nach dem Zusammenbruch Ex-Jugoslawiens schreiben neue nationale Eliten die Geschichte ihrer Länder um. Erinnerungen werden gelöscht, Orte umbenannt, Bücher korrigiert und gleichzeitig neue Hymnen, Ikonen und Symbole propagiert. Insbesondere das Aufstellen und Abbauen von Denkmälern wird zum Ausweis einer neu errungenen Geschichtsmächtigkeit. "De/construction of Monument" begegnet dieser Manipulation mit Dekonstruktion. Der Film dokumentiert u.a. wie die Gruppe Urban Movement (Veselin Gatalo, Nino Raspudic) im Zentrum der Stadt Mostar am 26. November 2005 eine lebensgroße Statue des internationalen Kung-Fu-Helden Bruce Lee errichtete.
Formate
Künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum in Sarajevo, Banja Luka und Mostar, Diskussionsforen, Künstlerpräsentationen, Ausstellungen, Kunst- und Medienproduktionen, Publikationen
Projektleitung
Dunja Blaževic, Sarajevo Center for Contemporary Art (SCCA)
Team
Amra Bakšic Èamo, Larisa Hasanbegovic, Sanela Bojadžic, Enes Huseinèehajic
Beirat
Marina Gržinic (Künstlerin, Kuratorin und Kunstkritikerin, Ljubljana), Jakob Finci (Präsident des Interrelations Council in Bosnien und Herzegowina, Sarajevo), Želimir Košèevic (Direktor des Museums für Zeitgenössische Kunst, Zagreb), Shkëlzen Maliqi (Philosoph, Direktor des Centre for Humanistic Studies Gani Bobi, Pristina), Borka Pavièevic (Direktorin des Centre for Cultural Decontamination, Belgrad)
Partnerorganisationen
Center for Informative Decontamination, Banja Luka
The Children's Movement for Creative Education, New York
Urban Movement, Mostar