Projektbeschreibung
Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) unterhielt bis zur Wiedervereinigung 1990 weltweit Beziehungen mit Staaten, die dem Kommunismus bzw. Sozialismus zugewandt waren – den so genannten „sozialistischen Bruderländern“. Während die DDR u.a. die Wirtschaft der Länder unterstützte, entsandten die Staaten im Gegenzug Arbeitskräfte. Diese staatlich veranlasste Migration stellt einen bisher wenig beachteten Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte dar. Was wussten DDR-Bürger über die Vertragsarbeiterinnen und wie ging Deutschland nach 1990 mit dem Thema um?
Das multidisziplinäre Forschungs- und Bildungsprojekt „Echos der Bruderländer“ des Hauses der Kulturen der Welt (HKW) erforscht die komplexen Beziehungen zwischen der DDR und den Bruderländern und macht das begangene Unrecht, die sozio-politischen Verhältnisse und psychologischen Traumata vor und nach 1989 sichtbar. Dabei untersucht es auch, wie die Bruderländer-Politik bis heute als ein Motor von Rassismus und Fremdenhass nachwirkt. Der Fokus liegt auf den Bruderländern Kuba, Ghana, Mosambik und Vietnam, da diese die meisten Arbeitskräfte in die DDR entsandt haten. Darüber hinaus teilen sie eine gemeinsame Geschichte von Abschiebungen nach der Wiedervereinigung, verbunden mit fehlenden finanziellen Entschädigungen für erbrachte Arbeitsleistungen.
Über einen Zeitraum von drei Jahren lädt „Echos der Bruderländer“ (externer Link, öffnet neues Fenster) Zeitzeuginnen aus der ehemaligen DDR und den Bruderländern sowie Künstler, Musikerinnen, Historiker, Sozialwissenschaftlerinnen, Ökonomen und Politikerinnen ein. Ihre Forschungsergebnisse werden in einer Ausstellung 2024, in Konferenzen, Podcasts und einer Publikationsreihe aufbereitet und präsentiert. Zusätzlich finden Workshops, Performances, Konzerte, Koch-Jams und Filmvorführungen statt. Die zahlreichen Formate des Projekts werden in Kooperation mit diversen Institutionen, Kunsträumen und Initiativen aus Deutschland, Ghana, Mosambik, Vietnam und Kuba entwickelt.
Projektpartner: Heritage Space (Vietnam), Hanoi Ad Hoc (Vietnam), Foundation for Contemporary Art (Ghana), Savannah Centre for Contemporary Art Tamale (Ghana), Mbenga – Artes & Reflexões (Mosambik), Ríos Intermetentes (Kuba)
Mit: Maimuna Adam (MZ), Berry Bickle (ZI), Elolo Bosoka (GH), Sarah Ama Duah (DE), Januario Jano (AO), Kiluanji Kia Henda (AO), Verena Kyselka (DE), Senam Okudzeto (US), Richard Streitmatter-Tran (VN), Tracy Naa Koshie Thompson (GH)
Kontakt
Haus der Kulturen der Welt (HKW)
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
www.hkw.de (externer Link, öffnet neues Fenster)