360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft

Projekte

Zweite Förderrunde

Die Kulturstiftung des Bundes fördert in der 2. Förderrunde des Programms "360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft" weitere 22 Institutionen mit rund 7,9 Mio. Euro. Unter den geförderten Einrichtungen befinden sich zehn Museen, acht Theater, drei Bibliotheken sowie ein Symphonieorchester.

Geförderte Einrichtungen der zweiten Förderrunde

Museen

  • Das Stadtmuseum Berlin, das größte Stadtmuseum Deutschlands, sieht sich als Herzstück eines Museums- und Kreativquartiers und möchte sich zu einem konsequent besucherorientierten, partizipativen Museum entwickeln. So sollen Raume für Kreative entstehen, für Vermittlung, Theater, Experimente und Dialogveranstaltungen, die sich mit den Fragen der Stadtgesellschaft auseinandersetzen. Für die Vertiefung dieses Entwicklungsprozesses im Hinblick auf Programm- und Publikumsausrichtung sowie Personalentwicklung wird das Stadtmuseum Berlin im Rahmen des Fonds „360°" gefördert.
  • Mit dem Vorhaben „Diversität als Narrative, Diversität als Wirklichkeit“ möchte das Museum für Islamische Kunst in Berlin seinem wissenschaftlichen Selbstverständnis auch in der Museumspraxis gerecht werden: Themen, Sichtweisen und Fragen der heterogenen Berliner Stadtgesellschaft sollen sich in seinem Programm, seinem Publikum und seinem Personal widerspiegeln. Auch wenn die Sammlung bereits von vielfältigen Erzählweisen geprägt ist, möchte das Haus auch seine Zugänge pluraler gestalten. Dazu sollen auch die Aufnahme von aktuellen Anliegen der Migrationsgesellschaft in das Programm, der Aufbau von Netzwerken sowie die Sensibilisierung des Personals gehören.
  • Das Kleist-Museum versteht seine besondere Lage in Frankfurt (Oder), der Doppelstadt an der Grenze zu Polen, als Aufgabe, Plattform für grenzüberschreitenden Dialog zu sein. Es möchte am Beispiel von Werk und Wirkung Heinrich von Kleists Signalwirkung für eine kulturelle Öffnung zur Stadtgesellschaft und für die Überbrückung von Sprach- und Kulturgrenzen geben. Dazu bedürfe es der Erarbeitung neuer Zugänge zum klassischen Kulturerbe und der Einbeziehung von Lebensthemen der Stadtgesellschaft in das Programm des Hauses, so das Haus. Das Kleist-Museum möchte Themen Kleists in die Gegenwart übertragen und Diskussions- und Kulturveranstaltungen durchführen, beispielsweise zu Migration und Grenze, Fremdheitserfahrung oder Identität.
  • Das Altonaer Museum will sich im Rahmen des Fonds 360° mit einem „Community Curator“ dem Aufbau dauerhafter Kommunikations- und Kooperationsstrukturen in der Stadt widmen. So soll die Zusammenarbeit mit einer großen Zahl Hamburger Communities ausgebaut werden. Das Museum möchte in doppelter Weise - inhaltlich und als öffentlicher Raum - offen für ihre kulturelle Vielfalt werden. Das Ziel ist ein Museum für eine Stadtgesellschaft, die das Haus nicht nur besucht, sondern aktiv mitgestaltet.
  • Das Hessische Landesmuseum (HLM) will seiner identitätsstiftenden Aufgabe für alle Bevölkerungsgruppen in der städtischen Region noch besser nachkommen, denn noch spiegelt sich die kulturelle Vielfalt der Region nicht in der Struktur des Hauses wider. Das HLM will deshalb neue Darstellungsformen erproben und partizipative Konzepte entwickeln, um die verschiedenen Kasseler Bevölkerungsgruppen besser einzubeziehen und ihnen größere Teilhabemöglichkeiten zu bieten. Dafür soll vor allem die Zusammenarbeit mit Vertretern unterschiedlicher migrantischen Organisation und Vereinen in der Stadt vorangetrieben werden.
  • Das DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum hat vor, sich in einem vierjährigen Prozess in den Bereichen Personal, Programm und Publikumsansprache kulturell zu öffnen. In Zusammenarbeit mit dem städtischen Amt für multikulturelle Angelegenheiten sollen zentrale Akteur/innen der Stadtgesellschaft in die zukünftige Entwicklung des Hauses eingebunden werden. Hinzukommen soll eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, zu denen auch Fortbildungen und Workshops für die Mitarbeiterschaft gehören. Weitere Arbeitsschwerpunkte liegen auf der Entwicklung neuer Präsentationsformen für die Exponate sowie der Einbeziehung von Jugendlichen aus anderen Kulturkreisen.
  • Das Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg möchte im Rahmen seines Vorhabens „Man and Nature“ das Thema interkulturelle Öffnung gemeinsam mit allen Mitarbeiter/innen entwickeln, so dass das Haus gesellschaftliche Vielfalt nicht nur widerspiegelt, sondern so selbstverständlich lebt, das es in Stadt und Region beispielgebend zu wirken vermag. Dazu gehört für das Haus auch, gesellschaftlich relevante Debatten und kontroverse Themen aufzugreifen. Dieser Prozess soll unter größtmöglicher Beteiligung der Bevölkerung erfolgen.
  • Das 1901 gegründete Haus, das 2010 als Rauten Strauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt in Köln wiedereröffnet wurde, möchte die Bedürfnisse der sich wandelnden Stadtgesellschaft stärker in die Entwicklung seiner Programmatik, seine Sonderausstellungen und die Personalentwicklung einbeziehen. Außerdem will sich das Haus durch neue Strukturen für kulturell vielfältige Bevölkerungsgruppen öffnen und umfassende Möglichkeiten der Teilhabe und Mitgestaltung schaffen.
  • Das LWL-Industriemuseum Henrichshütte ist als ehemaliger Bergbaubetrieb ein integraler Teil der Geschichte des Ruhrgebiets. Damit es auch zukünftig all jene erreicht, die Teil der eigenen Geschichte waren, sind und sein wollen, strebt das Haus eine interkulturelle Öffnung an. Es will mehr Teilhabemöglichkeiten schaffen und Bürger/innen zur Mitgestaltung motivieren, damit die ganze Vielfalt der Stadtgesellschaft in ihm einen Platz findet. Der Fonds 360° soll es dem Museum erlauben, einen Blick von außen auf sich selbst zu wagen, um neue Sichtweisen zu ermöglichen.
  • Das Museum der bildenden Künste Leipzig möchte seine Doppelfunktion als städtische Institution und Museum noch besser erfüllen, indem es den kulturellen Integrationsprozess (Inklusionsprozess) in der Stadt mitgestaltet. Kulturelle Diversität bedeutet für das MdbK neben einer Förderung von Kunst- und Kulturprojekten, die die kulturelle Vielfalt Leipzigs repräsentieren, auch die Schaffung von Teilhabemöglichkeiten, die Etablierung von Austauschprogrammen sowie die Erleichterung des Zugangs zu seinen Angeboten für Besucher/innen mit Migrationshintergrund.

Theater

  • Für sein Vorhaben „IN VIELEN SPRACHEN SPRECHEN“ wird das Nationaltheater Mannheim im Fonds „360° - Fonds für Kulturen der Stadtgesellschaft“ gefördert. Das NTM möchte seine Bemühungen, den Theaterbetrieb für neue Besuchergruppen zu öffnen und kulturell vielfältiger aufzustellen, ausweiten und dabei möglichst viele Bevölkerungsgruppen und Themen in den Blick nehmen. Dabei soll die Kommunikation Ausgangspunkt sein: Wie „sprechen“ die Angebote des Theaters und wen sprechen sie an? Das Haus will ein neues Publikum dabei auch an neuen Spielorten ansprechen.
  • Das Badische Staatstheater Karlsruhe will als kultureller Leuchtturm in der Arbeit mit interkulturellen Akteuren in der Stadt beispielhaft vorangehen und auch in andere Institutionen hineinwirken.Gemeinsam mitihnensoll einelangfristige Strategie für die Entwicklung des Theaters entwickelt werden. Eine Bestandsaufnahme, eine Potentialanalyse und ein dreijähriger Arbeitsplan sollen Teile dieser Strategie sein, Programm und Personal für eine kulturell vielfältige Stadtgesellschaft zu öffnen.
  • Dem Thalia Theater in Hamburg geht es in seinem 360°-Vorhaben um einen weltoffenen Blick und um Teilhabe der Stadtgesellschaft an seiner künstlerischen Entwicklung. Dazu will es ihre unterschiedlichen Perspektiven auf Kunst und Kultur tiefer als bisher im eigenen Haus verankern und einen Perspektivenwechsel auf die eigene künstlerische Arbeit einleiten. Das Thalia Theater will zu einem Ort werden, an dem multiperspektivisch gedacht wird und an die Sichtweisen und Identitäten der neuen Stadtgesellschaft in die Programmplanung aktiv einbezogen werden.
  • Das Mecklenburgische Staatstheater Schwerin möchte im Rahmen seines Vorhabens „MIT ALLEN. FÜR ALLE.“ sein Publikum um neue Besuchergruppen, vor allem Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, erweitern. Die Themen Migration und kulturelle Vielfalt sollen auf Dauer in der programmatischen Arbeit und in der Struktur des Hauses verankert werden. Das Haus will sich dazu in relevante Netzwerke einbringen, dauerhafte Kooperationsstrukturen schaffen und kulturell breit gefächerte Theaterformate etablieren.
  • Das NiedersächsischeStaatstheater Hannover möchte den eigenen kontinuierlichen Entwicklungsprozess in Richtung von mehr Diversität im Rahmen einer Neuausrichtung seiner Hauser weiterverfolgen. In diesem Rahmen soll der Blick auf die Einwanderungsgesellschaft geschärft und deren Perspektive auf das Staatstheater thematisiert werden. Ziel ist ein Theaterangebot, welches die kulturelle Vielfalt der Stadtgesellschaft aufgreift und so einen fruchtbaren und offenen Dialog mit dem Publikum fördert.
  • Das Theater Bielefeld hat sich zum Ziel gesetzt, Kultur für die ganze Stadtgesellschaft erlebbar zu machen und eine Identifikation der Bürgerschaft mit ihrem Theater zu fördern. Ihre kulturelle Vielfalt soll sich in der Zusammensetzung des Publikums, im künstlerischen Konzept und in der Mitarbeiterschaft niederschlagen. Dabei geht es dem Haus um das Publikum von morgen. Eine Gesamtstrategie, die auch ein diversitätsorientiertes Qualitätsmanagement umfasst, soll die bisherige projektorientierte Arbeitsweise ablösen.
  • Mit seinem Vorhaben „New Friends. New Stories.“ Will das Düsseldorfer Schauspielhaus über vier Jahre hinweg ein „Stadttheaterlabor“ aufbauen. Seine Schwerpunktaufgabe soll die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren, die Entwicklung experimenteller Theaterformate und der Aufbau langfristiger Netzwerke zu unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in der Stadt sein. Zwei jährliche Residenzen künstlerischer, kultureller, wissenschaftlicher oder gesellschaftlicher Akteure sollen zusätzlich dazu beitragen, neue künstlerische Impulse zu setzen.
  • „Das Theater sind alle“, hat das Theater Oberhausen sein 360°-Vorhaben überschrieben. In seinem Rahmen will es sich zunächst für andere Besuchergruppen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten öffnen und sein Programm noch zugänglicher gestalten. Darüber hinaus soll kulturelle Vielfalt auch im Team und im Programm tiefer verankert werden. Langfristig möchte sich das Theater Oberhausen interdisziplinär, vielfältig und offen präsentieren, damit alle Oberhausener/innen es als „ihr“ Theater empfinden.

Stadtbibliotheken

  • Die Ernst-Abbe-Bücherei Jena sieht sich als zentraler Vermittler für Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kulturen, Sprachen und Traditionen, ihre Stadtgesellschaft aktiv mitzugestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, will sie den Prozess der eigenen kulturellen Öffnung gezielt in Angriff nehmen. Dazu möchte sie Defizite ermitteln, neue Zugänge für andere Zielgruppen schaffen, ein thematisch breites kulturelles Programm kreieren und eine heterogenere Personalstruktur etablieren. Die Vielfalt der Stadtgesellschaft soll in allen Bereichen der Bibliothek abgebildet werden.
  • Die Stadtbibliothek Wismar ist seit langem bestrebt, die kulturelle Vielfalt der Hansestadt in der Bibliotheksarbeit widerzuspiegeln. Im Rahmen ihres 360°-Vorhabens „Vielfalt der Kultur(en): Neue Wege in der Stadt“ sollen jetzt weitere städtische kulturelle Einrichtungen wie Stadtmuseum, Theater und Stadtarchiv einbezogen werden, um den Umgang mit kultureller Vielfalt stadtweit zu fördern. Schwerpunkte liegen auf mehrsprachigen Angeboten und einem kulturell noch vielfältigeren Veranstaltungsprogramm. Über das bereits vorhandene große Netzwerk sollen darüber hinaus weitere Akteure aus anderen Bevölkerungsgruppen erreicht und einbezogen werden.
  • Die Münchner Stadtbibliothek ist die kulturelle Einrichtung mit der größten Breitenwirkung in einer zunehmend international und migrantisch geprägten Stadt. Deshalb will sie sich mit der Stadt verändern und Motor für den Umgang mit kultureller Vielfalt werden. Sie will Partizipationsformate entwickeln, die Menschen einbeziehen, die bisher nicht ausreichend erreicht wurden. Ziel ist die Entwicklung von Standards für eine kulturell inklusive Bibliothek, zum Beispiel hinsichtlich der Raumgestaltung, Programmausrichtung und Personalentwicklung, in die Vertreter verschiedener Bevölkerungsgruppen einbezogen werden. Außerdem sollen ein Schulungsprogramm entwickelt sowie eine stärkere Kooperation mit anderen Münchener Einrichtungen initiiert werden.

Symphonieorchester

Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz will an ihrem Standort in Ludwigshafen noch besser in der Stadtgesellschaft verankert sein. Deshalb will sie sich in ihrer programmatischen und personellen Ausrichtung an den besonderen lokalen Gegebenheiten orientieren und weiterentwickeln. Ziel ist es, als lebendiger und aktiver Teil der Gesellschaft wahrgenommen zu werden. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, soll das Publikum auch einen lebensnahen Querschnitt der Bevölkerungsstruktur ausmachen. Zur Erreichung dieser Zielsetzung hat sich das Haus vorgenommen, in den Bereichen Programmgestaltung, Personalentwicklung und Zielgruppenansprache neue Wege zu gehen. Im Rahmen des Fonds „360° - Fonds für Kulturen der Stadtgesellschaft“ erhält die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz € 360.000.

Erste Förderrunde

Die Kulturstiftung des Bundes förderte in der ersten Förderrunde des Programms "360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft" 17 Kultureinrichtungen mit rund 6 Mio. Euro. Die Einrichtungen umfassen sechs Museen, fünf Theater, fünf Bibliotheken sowie eine Musikschule.

Geförderte Einrichtungen der ersten Förderrunde

Museen

  • Mit dem Vorhaben „Focke vernetzt!“ setzt sich das Focke Museum mit den Themen Einwanderung, kulturelle Vielfalt und Teilhabe auseinander. Der Erneuerungsprozess des Museums soll durch die Entwicklung neuer Perspektiven auf die Stadtgeschichte, die Erarbeitung neuer Inhalte und Outreach-Formate und den Aufbau neuer Kooperationen mit kulturell vielfältigen Akteuren in der Stadt vorangetrieben werden. Eine begleitende interkulturelle Sensibilisierung des Teams unterstützt das Vorhaben.
  • Einen grundlegenden Perspektivenwechsel strebt die Kunsthalle Bremen mit dem Vorhaben „Diversifying the Kunsthalle Bremen“ an, um das Haus für neue Zielgruppen zu öffnen. In ihrer Arbeit widmet sie sich besonders den migrantischen und postkolonialen Aspekten ihres Programms und seiner Vermittlung, des Personals und der Kommunikation. Dazu möchte sie die Geschichte Bremens als ehemals global vernetzter Stadt des Handels und der Emigration kreativ interpretieren. Das Team beabsichtigt außerdem, Ausstellungsangebot und Rahmenprogramm kulturell vielfältiger zu gestalten und in der Personalentwicklung demographische Entwicklungen stärker zu berücksichtigen.
  • Das Museum für Völkerkunde in Hamburg erhält eine Förderung unter anderem für die Neugestaltung der Programmatik und die Überarbeitung der Dauerausstellung. Das Museumsteam möchte Rolle und Aufgabe des Hauses in der polykulturellen Gesellschaft überdenken und seinem kolonialen Erbe auf die Spur kommen. Durch ein erweitertes Outreach-Programm sollen neue Ansätze der Beteiligung und Inklusion entwickelt werden, um weitere Akteure und Zielgruppen der Hamburger Stadtgesellschaft anzusprechen. Das Museum möchte zum Forum und zum Vorbild für ein vernetztes und kulturell vielfältiges Kulturverständnis werden.
  • Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz ist eine der größten und zugleich jüngsten Kultureinrichtungen in Chemnitz. Es wirkt mit seinem Programm bereits in breiter Form in die Stadt hinein. Mit dem Vorhaben „Change the smac“ strebt es die Vertiefung der Verankerung des Hauses in der Stadtgesellschaft an und will verstärkt nach neuen Formen der Zusammenarbeit mit migrantischen Bevölkerungsgruppen suchen. Es hat sich zum Ziel gesetzt, ihre kulturelle Vielfalt in den Personalstrukturen und im Programm besser zu berücksichtigen und dadurch modellhaft in der Region tätig zu werden.
  • Das Deutsche Hygiene Museum will sich der gesellschaftlichen Verantwortung einer Kultureinrichtung in Dresden stellen, um zu einer Plattform und zum Vorbild für kulturelle Vielfalt in der Stadt zu werden. Das Museum anerkennt seine besondere gesellschaftliche Position, da es als außer-schulischer Bildungsort ein überdurchschnittlich junges Publikum aus allen Teilen der Gesellschaft mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen erreicht. Interkulturelle Vielfalt soll daher zum Querschnittsthema aller Arbeitsbereiche werden.
  • Das Historische Museum Frankfurt möchte sich mit der fast 1.200jährigen Zuwanderungsgeschichte der Stadt mit dem größten migrantischen Bevölkerungsanteil Deutschlands auseinandersetzen und zu einem zentralen Begegnungsort zum Thema werden. Das Haus, das sich als Museum über und für die Stadt versteht, will die Möglichkeiten für eine aktivere Teilhabe von Migrant/innen an der Museumsarbeit erweitern. Dieses Vorhaben soll sich nicht auf Vermittlungsangebote beschränken, sondern auch die Mitgestaltung der Museumsangebote selbst einbeziehen.

Theater

  • Mit dem sparten- und sprachenübergreifenden Vorhaben „Everyone's welcome – Theater Bremen goes Diversity“ widmet sich das Theater Bremen der internen Innovationsarbeit in multidisziplinären und kulturell vielfältigen Teams. Mit ihm sollen ein vielfältigeres Publikum in der Stadtgesellschaft gezielter als bisher angesprochen und Zugangsbarrieren allmählich abgebaut werden. Bei der Entwicklung des Vorhabens soll die „Design Thinking“-Methode zum Einsatz kommen und das erworbene interkulturelle Wissen auf allen Ebenen tief im Hause verankert werden.
  • Das Theater Dortmund will im Rahmen des Vorhabens „RuhrOper 21“ gemeinsam mit seinen Besuchern erkunden, wie die Oper des 21. Jahrhunderts aussehen kann. Dazu will es auf diejenigen Bevölkerungsgruppen in der Stadt zugehen, welche das Haus bisher kaum als attraktiven Kulturort wahrgenommen haben. So will es zur Oper für alle werden und gleichzeitig innovative neue Formen der Opernarbeit und -vermittlung erarbeiten, zum Beispiel durch ein Bürgerensemble mit Laien aus der Region, in dem sowohl europäische als auch nicht-europäische Instrumente zum Einsatz kommen.
  • Das Staatstheater Nürnberg möchte mit Mitarbeitern und Besuchern über Bedeutung und Position des Theaters in der Stadtgesellschaft der Zukunft nachdenken. Die Bewerbung Nürnbergs zur Kulturhauptstadt 2025 bildet den Rahmen, innerhalb dessen das Theater grundsätzliche Weichen für die Zukunft stellen möchte. Die bereits existierende interkulturelle Theaterpädagogik und zahlreiche künstlerische Einzelvorhaben sollen partizipativ und dauerhaft angelegt werden, um so Strukturen zu schaffen, die über punktuelle Bürgerbeteiligungen hinausgehen.
  • Mit dem theater junge generation in Dresden will Deutschlands größtes Kinder- und Jugendtheater zu einem Modell einer vielfältigen Gesellschaft werden. Das Theater spiegelt bereits hinsichtlich seiner Publikumszusammensetzung die Bevölkerungsstruktur seines Standortes. Daher hat es sich jetzt vorgenommen, die Zusammensetzung der Belegschaft kulturell vielfältiger zu gestalten, die Programmatik zu überarbeiten und eine Expertise im Bereich Diversität zu entwickeln, von deren Impuls Kulturakteure in der ganzen Region profitieren können.
  • Vielfalt zum Querschnittsthema des ganzen Hauses zu machen, ist das Vorhaben des Berliner Theater an der Parkaue. In mehreren Ateliers hat das Theater bereits Aspekte von Interkulturalität und Inklusion beleuchtet. Um die gewonnenen Erkenntnisse in der Praxis, in Prozessen und Strukturen zu verstetigen, will sich das Haus jetzt noch aktiver für kulturelle Vielfalt einsetzen. Vor allem Programmangebote für Familien sollen ausgebaut werden.

Stadtbibliotheken

  • Die Stadtbibliothek Bremen möchte ihre erfolgreiche Diversitätsarbeit weiter ausbauen und „blinde Flecken“ genauer betrachten, um die Bremer Stadtgesellschaft zukünftig noch besser einbeziehen zu können. Dafür sollen unter anderem neue Zielgruppen und Einzelpersonen mit bisher geringen Teilhabemöglichkeiten angesprochen, neue Wege in der Kommunikation eröffnet und das gegenseitige Verständnis für kulturelle Vielfalt gefördert werden. Vor allem Menschen mit Einwanderungsgeschichte, die bisher nicht in Vereinen organisiert waren, sollen gemeinsam mit neuen Partnern einbezogen werden, um die Angebote der Bibliothek gemeinschaftlich weiterzuentwickeln.
  • Die Hamburger öffentlichen Bücherhallen wollen alle Bevölkerungsgruppen der Stadt einladen, die Bibliothek zu „ihrem“ Kultur- und Begegnungsort zu machen. Sie möchten so der Zusammensetzung der Hamburger Bevölkerungsstruktur besser Rechnung tragen. Außerdem möchte das Haus die Personalstruktur verändern, seine Kompetenzen mit interkulturellen Öffnungsprozessen verbessern und lernen, dieses Wissen an andere Kultureinrichtungen und öffentliche Bibliotheken in Hamburg und deutschlandweit weiterzugeben.
  • Die Stadtbibliothek Heilbronn strebt im Rahmen einer geplanten räumlichen Erweiterung 2018/19 ihre inhaltliche Neukonzeption an. Sie möchte zukünftig größere kulturelle Vielfalt in Angebot, Publikumsansprache und Personalstruktur widerspiegeln. Das Haus möchte zu einem interkulturellen Literatur- und Medienhaus werden und Begegnung und Partizipation für alle in den Vordergrund stellen. Kulturelle Integration versteht sie als einen Prozess wechselseitigen Lernens. Die Bibliothek möchte daher Kooperationen mit migrantischen Bevölkerungsgruppen besondere Aufmerksamkeit schenken.
  • Mit dem Format „Maker interkulturell“ will die Stadtbibliothek Köln ihre partizipativen Strukturen und Angebote im Rahmen des Vorhabens ausbauen. Als ein lebendiger Ort des Wissens, der Inspiration, der Innovation und der Chancengerechtigkeit will sie allen Menschen offenstehen. Das Vorhaben soll daher einen Prozess in Gang setzen, bei dem Migranten/innen selbst Angebote entwickeln und sich aktiv an ihrer Durchführung beteiligen. So will die Bibliothek als meistgenutzte Kultur- und Bildungseinrichtung Kölns ihre Akzeptanz und Zugänglichkeit für die Bürger/innen dazu nutzen, zu einem unverzichtbaren Ort in der Mitte der Stadtgesellschaft zu werden.
  • Die Stadtbibliothek Pankow beabsichtigt, ihr Profil als freier Zugangsort zu Bildung für alle zu schärfen und die Lebenswirklichkeit, Bedürfnisse und Interessen aller Besucher/innen aus allen Teilen der Bevölkerung angemessen widerzuspiegeln. Dazu soll der Bestandsausbau durch langfristige Kooperationen mit Migrantenselbstorganisationen bedarfsorientierter werden. Außerdem möchte die Bibliothek mehr fremdsprachige und bilinguale Veranstaltungen anbieten und so die Anzahl der Nutzer/innen mit Migrationshintergrund erhöhen und das Personal diversifizieren.

Musikschule

Die Musikschule der Stadt Bochum bezieht bereits seit Jahren Musiktraditionen aus unterschiedlichen Kulturen in die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein. Im Rahmen des Vorhabens „Unsere Musik – für Vielfalt und Respekt“ möchte das Haus nun verstärkt auf Musiklehrer/innen mit Einwanderungsgeschichte zugehen, deren musikalische Biografie sichtbar machen und das eigene Musikprogramm erweitern. Zudem sollen weitere Kooperationsstrukturen mit Akteuren der Stadtgesellschaft aufgebaut und existierende verstetigt werden.

Das Programm 360°

360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft möchte eine große Bandbreite von Ansatzpunkten, Strategien und Methoden fördern, die in exemplarischer Weise aufzeigen, wie Kulturinstitutionen – thematisch und personell – ihr Potenzial zur Mitgestaltung der neuen Stadtgesellschaft wirksam entfalten können.

Termine

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