Hereroland

Eine deutsch-namibische Geschichte – gefördert im Fonds TURN

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Projektbeschreibung

Als Hafen- und Handelsstadt war Hamburg ein zentraler Dreh- und Angelpunkt der deutschen Kolonialgeschichte zwischen 1884 und 1918. Ein Großteil der deutschen Siedler und Kolonialsoldaten ging hier an Bord. So auch die 15.000 Soldaten der „Schutztruppe“, die unter dem Kommando von Lothar von Trotha in „Deutsch-Südwest“ den Kampf gegen den antikolonialen Widerstand der Herero aufnahm. Enteignungen, Unterdrückung und Ausbeutung der Einheimischen durch die Weißen hatten zum Widerstand der Herero geführt. 1904 kam es zur entscheidenden Schlacht am Waterberg, in der die Herero besiegt und von den deutschen Truppen in die Omaheke-Wüste getrieben wurden. Wasserstellen wurden abgeriegelt und ein Schießbefehl gegen Zurückkehrende gegeben. Auf diese Weise wurden 80 Prozent der Herero getötet. Die Auseinandersetzung um die historische Verantwortung für diesen Genozid prägen die deutsch-namibischen Beziehungen der letzten Jahre. Nachfahren der Herero und Nama fordern bis heute, dass sich Deutschland seiner kolonialen Verantwortung in direkten Verhandlungen und durch Reparationszahlungen stellt.

In dem dokumentarischen Theaterprojekt „Hereroland“ geht das Thalia Theater Hamburg zusammen mit dem College of the Arts (COTA) und dem National Theatre of Namibia in Windhoek persönlichen Erzählungen und Perspektiven auf diesen Völkermord in Deutschland und Namibia nach. Für das Theaterprojekt werden exklusiv Interviews mit Nachfahren der Herero und deutscher Siedler in Namibia geführt und bisher unerschlossene historische Quellen in beiden Ländern recherchiert.

Auf dieser Materialgrundlage soll die Geschichte des Herero-Aufstands aus verschiedenen soziologischen, ethnischen, aber vor allem auch persönlichen Perspektiven untersucht werden sowie die deutsche Verantwortung für die eigene Kolonialgeschichte mit den Mitteln des Theaters neu diskutiert werden. Dabei soll insbesondere die historische Schlüsselrolle von Hamburg als Hafen- und Hansestadt in der kolonialen Vergangenheit des Deutschen Kaiserreichs beleuchtet werden.

Regie: David Ndjavera, Gernot Grünewald; Bühne: Michael Köpke; Kostüme: Cynthia Schimming; Dramaturgie: Christina Bellingen; Mitarbeit Fassung: Aldo Behrens; Video: Jonas Plümke; Produktionsleitung: Jana Lüthje; Live-Musik: Rudolf Dantago Schimming, Ben Kandukira

Mit: Jonas Anders, Otja Henock Kambaekua, Oliver Mallison, Jörg Pohl, Toini Ruhnke, Glenn-Nora Zeupareje Tjipura, Gift Uzera, Lizette Vezemboua Kavari, West Uarije

Internationale Termine

11.-13. Juni 2020: National Theatre of Namibia, Windhoek - Aufführungen

TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern

Mit dem Fonds TURN möchte die Kulturstiftung des Bundes möglichst viele unterschiedliche Institutionen in Deutschland anregen, sich mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu beschäftigen.

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Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 19. Januar, 2020 bis 9. Februar, 2020: Premiere & Aufführungen

    Thalia Theater, Thalia Gaußstraße , Hamburg

Kontakt

Thalia Theater Hamburg

Alstertor
20095 Hamburg
www.thalia-theater.de (externer Link, öffnet neues Fenster)