SANCTUARY

Eine performativ-immersive Installation zur Flüchtlingskrise - Gefördert im Fonds TURN

Die Sichtbarkeit der Flüchtlingskrise schwindet. Die politischen Verhandlungen der EU mit Ländern Nord- und Westafrikas oder das Abkommen mit der Türkei verschieben den Fokus auf vermeintlich politische Lösungen, das katastrophale Ausmaß von Flucht und ihren Ursachen aber bleibt akut, für viele Menschen verschärft sich die aussichtslose Lage.

Mit dem Projekt "SANCTUARY" eröffnet der Mousonturm in Zusammenarbeit mit Kampnagel Hamburg einen surrealistisch-fiktiven Erlebnisraum, der sich mit der Flüchtlingskrise und dem Schicksal von Migranten aus Nordafrika und dem Mittleren Osten auseinandersetzt. Der südafrikanische Künstler Brett Bailey und seine Compagnie Third World Bunfight entwickeln zusammen mit dem syrischen Dramaturgen Eyad Houssami eine begehbare immersive Performance-Installation, die den Blick auf die Geschehnisse und vermeintliche Gesetzmäßigkeiten in der Wahrnehmung mehrfach hinterfragt. In einer labyrinthhaften, gefängnisartigen Architektur, eingezäunt und bewacht von Sicherheitspersonal, befinden sich zehn Geflüchtete in einem Schwebezustand, in der Hoffnung auf Ankunft in einem sicheren Land oder Aufenthaltsgenehmigung. Die Schicksale dieser dekontextualisierten, isolierten Menschen werden in Szenenfragmenten an die Zuschauer herangeführt und beschäftigen sich im Spannungsfeld von Nähe und Distanz sowohl mit der physischen Präsenz der Akteure als auch mit der medialen Repräsentation und Darstellbarkeit von Geflüchteten. Der Zuschauer wird per Funkkopfhörer zudem zum Zuhörer und seine Bewegungen in der interaktiven Installation initiieren wieder neue Stimmen, Geschichten und Töne. "SANCTUARY" schärft so den Blick für konkrete Fluchtrealitäten.

Der Begriff “Sanctuary” bedeutet Schutzraum und Heiligtum zugleich und oszilliert in diesem Projekt zwischen Obdach, Bedrohung und Reflektion, der den Stimmen und Schicksalen der tatsächlich Betroffenen einen Raum geben will. Seine projektvorbereitenden Recherchen führten Brett Bailey in Flüchtlingslager in Athen und Lesbos, Calais, Dunkerque, Slowenien und Österreich. Gemeinsam mit Eyad Houssami, der selbst Migrationserfahrung hat und als geflüchteter Syrer im Libanon lebt, werden in Hamburg und Frankfurt/Main einwöchige Treffen mit Geflüchteten in Form von Workshops veranstaltet. "SANCTUARY" möchte auf diese Weise der Flüchtlingskrise ein Gesicht geben und der aktuellen Situation zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen.

Geplant sind Aufführungen mit Rahmen- und Diskursprogramm in Hamburg und Frankfurt sowie in Großbritannien, Frankreich, Griechenland, Portugal und Belgien.

Künstlerische Leitung (Konzept, Design, Regie): Brett Bailey (ZA), Dramaturgie: Eyad Houssami (SY)
Mit: Brett Bailey/Third World Bunfight (ZA), Magd Asaad, Sandrella Dakdouk,Francoise Hémy, Karam Al Kafri, Muna Mussie, Ian Robert, Nidal Sultan, Lionel Tomm

TURN – Fonds für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern

Mit dem Fonds TURN möchte die Kulturstiftung des Bundes möglichst viele unterschiedliche Institutionen in Deutschland anregen, sich mit dem künstlerischen Schaffen und den kulturellen Debatten in afrikanischen Ländern zu beschäftigen.

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Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 23. Januar, 2018 bis 27. Januar, 2018: Performative Installation

    Frankfurt LAB, Frankfurt/Main

  • 5. Juni, 2017 bis 10. Juni, 2017: Performative Installation

    Kampnagel, Hamburg

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