Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik

Eine Ausstellung im ZKM | Museum für Neue Kunst

Die Ausstellung "Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik" machte Radio als künstlerisches Medium begehbar und räumlich erlebbar. Ausgehend von der medieneigenen Vielstimmigkeit der Radiokunst und der Faszination der Körperlosigkeit, die die frühen Radiojahre prägte, eröffnete die Ausstellung überraschende Perspektiven auf die Radiokunst und ihr Potenzial, komplexe Erfahrungsräume zu schaffen.

Fünf Radioarbeiten, die im Rahmen des deutsch-tschechischen Radiokunstprojekts rádio d-cz (öffnet neues Fenster)entstanden, bildeten den Ausgangspunkt der Ausstellung. Autor/innen, Künstler/innen, Hörspieldramaturg/innen, Geräuschesammler/innen und Musiker/innen begaben sich für rádio d-cz auf Entdeckungsreise in deutsch-tschechische Lebenswelten. Aus tatsächlicher und fiktiv gestalteter Zeitgeschichte erzählen die Radio-Features, Hörspiele und Soundcollagen von Abenteurern und Selfmade-Männern, über trennende Zäune und verbindende Geräusche. Diese fünf Stücke begegneten in der Ausstellung jeweils historischen und zeitgenössischen Referenzstücken, die ihren jeweiligen stilistischen Echoraum erfahrbar machten. Darüber hinaus öffnete Ursula Block für die Dauer der Ausstellung ihr Archiv zur Geschichte der Neuen Musik und akustischen Kunst und zog mit ihrem Berliner Laden „gelbe Musik“ temporär in den Ausstellungsraum des ZKM | Museum für Neue Kunst.

Weitere 25 Referenzstücke aus achtzig Jahren Rundfunkgeschichte standen für fünf elementare Kraftfelder des Radios, die Autor/innen und Künstler/innen seit den Anfängen des Mediums faszinierten: die geschmeidige Mobilität, mit der das Radio geographische Distanzen aufhebt, sein vexierbildhaftes Spiel mit den Grenzen von öffentlichem und privatem Raum, seine Kunstfertigkeit, mit Originaltönen fiktive Räume zu schaffen, seine Fähigkeit, für die komplexen Geräuschtexturen des alltäglichen Klangumfelds zu sensibilisieren und sein ureigenes Paradox, in einem „körperlosen“ Medium die Physis der Stimme herauszustellen. Diese fünf Kraftfelder waren in Ausschnitten aus Hörspielen, Features und Klangkompositionen zu erleben.

Im Archivteil der Ausstellung waren über 100 weitere Radiokunst-Produktionen der beteiligten Rundfunkanstalten und zusätzliches Material recherchierbar: z. B. Andreas Ammer, Ingeborg Bachmann, Samuel Beckett, John Cage, Elfriede Jelinek, Mauricio Kagel, Jonathan Meese, Michaela Melián, Rimini Protokoll, Dieter Roth, Eran Schaerf, Christoph Schlingensief.



Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik ist eine Ausstellung des Neuen Berliner Kunstvereins n.b.k. und von Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes. Präsentiert im Rahmen der ARD-Hörspieltage von der Kulturstiftung des Bundes und dem ZKM | Museum für Neue Kunst in Karlsruhe.

In Kooperation mit: Deutschlandradio Kultur, Südwestrundfunk, Westdeutscher Rundfunk, Österreichischer Rundfunk, Tschechischer Rundfunk. Mit freundlicher Unterstützung von: Bayerischer Rundfunk / Hörspiel und Medienkunst.

Konzeptionsteam: Marius Babias, Gaby Hartel, Frank Kaspar, Katrin Klingan
Ausstellungs-, Sounddesign, Grafik und Medien: Ruudi Beier, Peter Wellach (id3d-berlin themengestaltung)
Projektassistenz: Silvia Ploner
Künstler: Juan Allende-Blin, Susanne Amatosero, Andreas Ammer, Alfred Andersch, Beate Andres, Antonin Artaud, Ingeborg Bachmann, Walter Bauer, Samuel Beckett, Walter Benjamin, Barry Bermange, Andreas Bick, Friedrich Walter Bischoff, Ursula Block/gelbe MUSIK, Hermann Bohlen, Alessandro Bosetti, Alfred Braun, Peter Leonhard Braun, Bertolt Brecht, Klaus Buhlert, Frieder Butzmann, John Cage, Christian Calon, Velimir Chlebnikov, Carlfriedrich Claus, Console, Alvin Curran, Peter Cusack, Tacita Dean, Eduard Roderich Dietze, Esther Dischereit, Peter Dittmer, Alfred Döblin, Oswald Egger, Günter Eich, Barbara Eisenmann, William Faulkner, Raymond Federman, Luc Ferrari, Walter Filz, Hans Flesch, FM Einheit, Werner Fritsch, Tetsuo Furudate, Martin Gantenbein, Hartmut Geerken, Ulrich Gerhardt, Thomas Gerwin, Stefano Giannotti, Michael Glasmeier, Heiner Goebbels, Patricia Görg, Guido Graf, Kai Grehn, Giuseppe Patroni Griffi, Frank Halbig, Ludwig Harig, Hanna Hartman, Helene Hegemann, Elke Heinemann, Helmut Heißenbüttel, Niklaus Helbling, Paul Hindemith, Hofmann&Lindholm, Richard Hughes, Steffen Irlinger, Ernst Jandl, Elfriede Jelinek, Bernadette Johnson, Arsenije Jovanovic, Mauricio Kagel, Schorsch Kamerun, Dora Kaprálová, Hermann Kasack, Walter Kempowski, Oskar Kokoschka, Thomas Köner, Stephan Krass, Ferdinand Kriwet, Jean-Claude Kuner, Paul Laven, Michael Lentz, LIGNA, Bruno Maderna , Friederike Mayröcker, Sergej Medwedew, Jonathan Meese, Thomas Meinecke, Michaela Melián, Franz Mon, Herbert Morrison, Move D, Heiner Müller, Wolfgang Müller, Albert Ostermaier, Georges Perec, Helmut Peschina, Eberhard Petschinka, Paul Plamper, René Pollesch, Werner Pöschko, Rimini Protokoll, Eduard Roderich, Jon Rose, Dieter Roth, Joseph Roth, Gerhard Rühm, Walter Ruttmann, Rafael Sanchez, Eran Schaerf, Christoph Schlingensief, Ernst Schnabel, Ernst Schoen, Nadja Schöning, Kateřina Šedá, Theodor Siebs, Rolf Simmen, Walter Spies, Tim Staffel, Andrzej Stasiuk, Ronald Steckel, Ulrike Syha, George Tabori, Andrej Tarkowskij, Asmus Tietchens, Jáchym Topol, Naoya Uchimura, Anja Utler, Mario Verandi, Michel Vinaver, Miloš Vojtĕchovský, Wolf Vostell, Antje Vowinckel, Friedrich Walter, Stefan Weigl, Marianne Weil, Kurt Weill, Friedrich Wolf, Ror Wolf, Paul Wühr.

Publikation zur Ausstellung

Marius Babias und Katrin Klingan (Hg.): »Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik«, Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 211 S. mit farb. Abb. und Originalpartitur von Rolf Julius, Klappenbroschur, Dt./Eng. und Booklet mit 5 Hörstücken auf CD (dt.) im Schuber, EUR 19,80.

Programmschwerpunkt Mittel- und Osteuropa

Die Kulturstiftung des Bundes hat in den letzten Jahren mehrere bilaterale Programme mit den EU-Beitrittsländern in Mittel- und Osteuropa initiiert. "Sounds. Radio – Kunst – Neue Musik" ist eine Ausstellung des Neuen Berliner Kunstvereins n.b.k. und von Zipp – deutsch-tschechische Kulturprojekte.

Zipp - deutsch-tschechische Kulturprojekte

Kontakt

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