Wälder

Von der Romantik in die Zukunft

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Projektbeschreibung

Der Wald gilt seit der Romantik symbolisch und ästhetisch als Inbegriff von Natur. Seine historische Mythisierung als Sehnsuchtsort unverfälschter Natur- und Selbsterfahrung hat sich in der Gegenwart in die Sorge um seinen Fortbestand verwandelt, der durch den Klimawandel existenziell gefährdet ist. Im Bewusstsein der Schutzbedürftigkeit des Waldes verschränken sich kulturelle und ökologische Motive, deren komplexen Zusammenhängen sich das interdisziplinäre Ausstellungsprojekt in Frankfurt/M. widmet. Es vertritt die These, dass die Romantik die erste ökologische Bewegung der deutschen Kulturgeschichte darstellt und bis heute anschlussfähig ist. Viele Autoren und Autorinnen insbesondere der Frühromantik (Novalis, Günderrode) gingen von einer grundsätzlichen Gleichberechtigung von Natur und Mensch aus und warnten eindringlich vor einer Instrumentalisierung und Ausbeutung der Natur. Damit präsentiert die Ausstellung eine andere, eine politischere Lesart als die traditionell überlieferte, die den „romantischen“ Wald vorrangig als Projektionsfläche für menschliche Stimmungen und Bedürfnisse versteht.

Herausgestellt wird vor allem der interdisziplinäre Zugriff der Frühromantiker und Frühromantikerinnen selbst, bei denen sich naturforschende, naturphilosophische und literarisch-ästhetische Perspektiven programmatisch verbinden. Solche in der Geschichte der Romantik-Rezeption im späten 19. und 20 Jh. eher verschütteten Facetten der Thematisierung von Wald und Natur werden von heutigen Künstlerinnen und Autoren (etwa in der Bewegung des Nature writing) aufgegriffen und als Ausgangspunkt für eine veränderte Einstellung wahrgenommen und weitergedacht. Die Wurzeln des modernen eco criticism werden bis in die Romantik zurückverfolgt und für zeitgenössische Narrative eines Ästhetik und Ethik verbindenden Umgangs mit der Natur fruchtbar gemacht.

Durch die Kooperation von mehreren Frankfurter Institutionen, dem neu eröffneten Romantikmuseum, dem Senckenberg Naturmuseum und dem Museum Sinclair-Haus der Stiftung Kunst und Natur werden Expertisen aus der Literatur- und Kulturwissenschaft, der Bildenden Kunst und Musik sowie den Naturwissenschaften vereint. Als vierte Station wird der Frankfurter Stadtwald als eine Art Reallabor in das Projekt einbezogen.


Künstlerische Leitung: Nicola Lepp, Kathrin Meyer
Kuratorisches Team: Thorolf Müller, Anne Bohnenkamp-Renken, Wolfgang Bunzel, Brigitte Franzen
Vorauswahl Künstlerinnen: Maria Thereza Alves, Dieter Appelt, Ursula Biemann, Persijn Broersen, Agnes Denes, Anne Duk Hee Jordan, Volker Kreidler, Markus Maeder, Antje Majewski, Agnes Meyer-Brandes u.a.
Vorauswahl Sound: John Grzinich, Garth Paine, Sofia Gubaidulina, Hildegard Westerkamp, Pantha du Prince u.a.

Termine

  • 14. März, 2024 bis 25. August, 2024:

    Ausstellungen

    Deutsches Romantik-Museum und Senckenberg Naturmuseum Frankfurt am Main, Museum Sinclair Haus, Bad Homburg , Frankfurt am Main

Kontakt

Freies Deutsches Hochstift

Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 138 80-0
E-Mail: info​(at)​freies-deutsches-hochstift.de
https://freies-deutsches-hochstift.de/ (externer Link, öffnet neues Fenster)