Mit „Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte“ fördert die Kulturstiftung des Bundes Kultureinrichtungen, die Produktionsformen und Ästhetiken mit geringstmöglicher Klimawirkung erproben. In der ersten Runde von 2022 bis 2024 wurden bereits 25 Projekte umgesetzt, aufgrund des großen Interesses am Klimaschutz im Kulturbereich folgt nun eine zweite Runde. Die Fachjury von Zero hat auf ihrer Sitzung im April 23 neue Projekte für eine Förderung mit einem Gesamtvolumen von 2,75 Mio. Euro empfohlen, die zwischen 2024 und 2026 realisiert werden können. Es handelt sich um thematisch vielseitige Vorhaben von großen und kleineren Institutionen aus elf Bundesländern in den Sparten (Musik-)Theater, Tanz, Musik, Literatur, Architektur, Design, Stadtentwicklung und Bildende Kunst.
Um modellhaft einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, werden die Projekte eine möglichst geringe Klimawirkung entlang der Reihenfolge „Vermeiden, Reduzieren, Kompensieren“ verfolgen. Dabei lassen sich die Kulturinstitutionen unterschiedliche Möglichkeiten einfallen, um ihre Emissionen zu senken. Besonders viel Potential bergen insbesondere die Handlungsfelder Infrastruktur, Mobilität und Material: In den Gebäuden und Veranstaltungsräumen testen die Institutionen etwa alternative Formen der Energieproduktion und die ressourcenschonende Nutzung von Wasser. Mit Blick auf Reisen und Transporte erproben die Projektträger u.a. Konzepte für umweltfreundliche Tournee-Produktionen und neue Anreize für die Publikumsanreise. Um Ressourcen effizient zu nutzen, setzen sie auf Kreislaufwirtschaft im Produktionsprozess oder gestalten Bühnenelemente aus nachwachsenden Materialien. Die Projekte setzen sich zum Teil auch künstlerisch mit Klimakrise und Klimagerechtigkeit auseinander oder zielen auf eine sichtbare Darstellung des CO2-Handabdrucks, um beim Publikum ein Bewusstsein für die vermiedenen Emissionen zu schaffen.
Damit auch Institutionen von dem Gelernten profitieren, die nicht selbst im Programm gefördert werden, startet die Kulturstiftung des Bundes zudem unter dem Titel „Netzwerk Zero“ eine bundesweite Reihe von Tagungen für Klimaschutz in Kunst und Kultur. Die Veranstaltungen sollen Erkenntnisse und Erfahrungen der nachhaltigen Kulturarbeit bündeln und regionale Netzwerke und Kooperationen stärken. Den Auftakt bildet eine gemeinsame Veranstaltung mit der Stiftung Niedersachsen und der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Netzwerk Zero / NOW! / SIN – Tagung für Klimaschutz in Kunst, Kultur und Verwaltung findet am 10. und 11. Juni 2024 im Kulturzentrum Pavillon in Hannover statt. Auf der Tagung werden die Projektträger aus den Förderprogrammen der drei Institutionen (Zero, NOW!, SIN – Start in die Nachhaltigkeit) sowie Klimaschutz-Expertinnen ihr Wissen in Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops mit anderen Interessierten teilen.
Die Keynote zur Veranstaltung hält der Komponist und Musiker Martin Kohlstedt. Unter dem Titel „Der Wald“ wird er über sein breit angelegtes Projekt zur Wiederaufforstung im Thüringer Wald und den Zusammenhang von Kunst und Klimaschutz sprechen. Am 11. Juni diskutieren Katrin Reich (Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur), Franziska Mohaupt (Bundesverband Soziokultur), Jacob Sylvester Bilabel (Green Culture Anlaufstelle) und Sebastian Brünger (Kulturstiftung des Bundes) über die Rahmenbedingungen für den Klimaschutz im Kulturbereich.
Das vollständige Veranstaltungsprogramm finden Sie hier auf der Website der Kulturstiftung des Bundes. Die Veranstaltung ist fast ausgebucht, Pressevertreterinnen und -vertreter können sich mit Akkreditierungs- und Interviewwünschen wenden an Jan-Philipp Kohlmann (Kommunikation Kulturstiftung des Bundes, Tel: +49 (0)345 / 29 97 – 144, jan-philipp.kohlmann(at)kulturstiftung-bund.de)
Eine Übersicht der 23 Institutionen und ihrer Projekte, die in der zweiten Runde des Fonds Zero gefördert werden, finden Sie hier nach Sparten geordnet:
(Musik-)Theater:
- Badisches Staatstheater Karlsruhe: „Paradise Found“, Mehrsparten-Oper von Paul Brody, Regie: Kevin Barz
- Consol Theater, Gelsenkirchen: „Von Spuren, Pfaden und Zielen“, Vermittlungsformate und mobiles Theaterstück für junges Publikum
- Deutsches Schauspielhaus, Hamburg: „count down // count on”, Veranstaltungsreihe mit Theaterinszenierungen und Diskursformaten
- FFT Düsseldorf (Forum Freies Theater): „Die Argonause“: Rechercheprojekt und hybride Präsentationen mit dem Kollektiv Chez Company
- Heimathafen Neukölln, Berlin: „Exact Neutral“, Musiktheater-Produktion, Regie: Therese Schmidt
- Künstlerhaus Mousonturm, Frankfurt am Main: „Future Is Now“, performative Produktionen von Larry Bonćhaka und Raha Dehghani Vinicheh
- Münchner Kammerspiele: „Werkraum 5.0“, acht Eigenproduktionen im Werkraum, interne Workshops und öffentliches Symposium
- Projekthof Karnitz, Neukalen: „Schön neutral“, Veranstaltungsreihe mit Theaterproduktionen, Audiowalks, Hörspielstücken, Poetry Slam und Konzerten
- Schauspielhaus Bochum: „Exit Hambi. Ein Escape Room zur Rettung der Welt“, interaktives Theaterprojekt, Regie: Malte Jelden
- Staatstheater Braunschweig: „K:lebt!“, drei Produktionen aus den Bereichen Musiktheater, Tanz und Musical im JUNGEN! Staatstheater Braunschweig
- Stadttheater Gießen: „Versuch über die nachhaltige Ordnung merkwürdiger Dinge“, interaktives digitales Theater-Projekt mit der Gruppe ArtesMobiles
- Theater an der Parkaue – Junges Staatstheater Berlin: „Zukunftslabor Parkaue“, drei Theater-Inszenierungen mit Residenzcharakter
- Theater Eurodistrict BAden ALsace (BAAL), Offenburg: „Perpetuum mobile”, Bühnenstück für eine Open-Air-Tournee, Regie: Edzard Schoppmann
- TheaterGrueneSosse, Frankfurt am Main: „Shared Cities / Geteilte Städte“, internationale Theaterproduktion, Regie: Liljan Halfen, Arran Howie und Alex Bird
- Theater hof/19, Oldenburg: „Fiets! – cycle & recycle”, Performance-Stück mit Tanz- und Musiktheater-Elementen, Regie: Marc Becker
- Theater Rampe, Stuttgart: „Labore im öffentlichen Raum“ (Arbeitstitel), drei Musiktheater- und Performance-Projekte
Tanz:
- LOFFT – DAS THEATER, Leipzig: „Fixing What Is Broken” (Arbeitstitel), Tanzproduktion der Forward Dance Company mit dem Machol Shalem Dance Center Jerusalem
Musik:
- Ensemble Resonanz, Hamburg: „urban string »zero«”: Konzertreihe
Bildende Kunst:
- Brücke Museum, Berlin: „Learning from… Nature”, Entwicklung eines künstlerischen Lehrpfads im Skulpturengarten
Architektur/Design/Stadtentwicklung:
- Floating University Berlin: „Floating 2.Zero”, Projekt mit Workshop-Reihen, Vorträgen und Ausstellungen im Naturkultur-Lernort
- Kunstgewerbemuseum, Berlin: „KGM revisited“, Ausstellung
- Stiftung Bauhaus Dessau: „Less Is More (Revisited)”, Ausstellung
Literatur:
- Günter Grass Stiftung Bremen: „Abenteuer Literatur im Dschungel ihrer Digitalisate: Grass Galerie Digital Zero“, zwei digitale Ausstellungen
Detaillierte Informationen zum Programm Zero sowie zu den geförderten Projekten der ersten Runde finden Sie unter www.kulturstiftung-des-bundes.de/zero (externer Link, öffnet neues Fenster).
Mehr Informationen zu den Programmen und Projekten der Kulturstiftung des Bundes finden Sie unter www.kulturstiftung-bund.de (externer Link, öffnet neues Fenster). Falls Sie Fragen haben, sprechen Sie uns gern an!