entKommen. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft

Städtische Museen Zittau – gefördert im Fonds Stadtgefährten

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Seit 2015 wird auch in Zittau die Aufnahme von Geflüchteten kontrovers und oft nicht sachlich diskutiert. Für die Stadt im Dreiländereck Polen-Tschechien-Deutschland ist es nicht die erste Erfahrung mit Geflüchteten und deren Integration in die Stadtgesellschaft: Schon 1622 waren evangelische böhmische Glaubensflüchtlinge in die Region gekommen. Sie brachten neues Wissen mit, das eine Grundlage für den kulturellen Aufschwung der Stadt und seines Umlandes im 18. Jahrhundert bildete. Auch im Juni 1945 wurden etwa 24.000 Bewohner aus den „Zittauer Zipfel“ ausgewiesen, ein eng umgrenzter Bereich östlich der Neiße, der erst mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges polnisch wurde. Diese Menschen gingen in die nahen Ortschaften westlich der Neiße und blieben großenteils dort – auch wenn sie sich anfangs nicht immer willkommen fühlten. Nach 1991 kamen wieder Geflüchtete nach Zittau: diesmal zunächst Flüchtlinge vor dem Bürgerkrieg auf dem Balkan, später aus Tschetschenien, Afghanistan, Irak, Eritrea oder Syrien.

Vor diesem historischen Hintergrund nahm das Projekt „entKommen. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft“ gemeinsam mit den Einwohner/innen der Stadt Fluchterfahrungen in den verschiedenen Jahrhunderten in den Blick. Schüler/innen und Senioren, Menschen mit eigener Fluchterfahrung sowie Heimat- und Geschichtsinteressierte arbeiteten in Workshops und Kunstprojekten zusammen. Ziel war es, dass sie einen differenzierten Blick auf die Thematik gewinnen.

Auf Grundlage dieser in dem bi-nationalem Partnernetzwerk erarbeiteten Projektergebnisse wurde im Jahr 2020 u.a. im Kulturhistorischen Museum Zittau eine Ausstellung realisiert. Außerdem wurde eine Theaterinszenierung in Kooperation mit dem Gerhart Hauptmann-Theater erarbeitet.

Projektpartner: Hillersche Villa e.V., Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau, Freiraum Zittau e.V., Deutsches Rotes Kreuz – Kreisverband Zittau e.V., Christian-Weise-Gymnasium Zittau, Volkshochschule Dreiländereck, Christian-Weise-Bibliothek, Zittauer Stadtentwicklungsgesellschaft mbH, Museum Dittelsdorf, Bractwo ziemi bogatyńskiej (Bruderschaft des Bogatynia-Landes), Koło Związku Sybiraków (Verband der Sibirier, Bogatynia), Szkolne Muzeum Regionalne w Działoszynie (Regional- und Schulmuseum Działoszyn), Wydział Współpracy z Zagranica i Promocji Urzedu Miasta i Gminy Bogatyni (Abteilung für grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Stadtmarketing, Bogatynia)

Stadtgefährten – Fonds für Stadtmuseen

Mit dem Fonds Stadtgefährten fördert die Kulturstiftung des Bundes Museen mit orts- oder regionalgeschichtlichem Schwerpunkt, die gemeinsam mit den Bewohner/innen vor Ort aktuelle Themen aufgreifen.

Termine

Aktuell keine bevorstehenden Termine

Vergangene Termine

  • 6. Oktober, 2020 : Migration als Prozess: aktuelle feministische Perspektiven und ein Weckruf über Deportation heutzutage

    Vortrag von Liviana Bath & Carolina Roraima

    Kulturhistorisches Museum Franziskanerkloster, Zittau

  • 23. Februar, 2020 bis 18. Oktober, 2020: entKOMMEN. Das Dreiländereck zwischen Vertreibung, Flucht und Ankunft

    Ausstellung

    Städtische Museen Zittau, Klosterstraße 3 , Zittau

Kontakt

Städtische Museen Zittau

Klosterstraße 3
02763 Zittau

Website (externer Link, öffnet neues Fenster)

Projektleitung

Annett Hellwig

Bartholomäus Nowak

E-Mail an Städtische Museen Zittau