In Order to Join

Kuratorische Forschung zu politisch-historischen Momenten der 1980er und 90er Jahre

Rummana Hussain, In Order to Join, Filmstill der Ausstellung für Art in General, New York 1998. Courtesy: The Estate of Rummana Hussain / Talwar Gallery Delhi/New York

Als altes städtisches Museum tritt das Museum Abteiberg heute mit seiner gegenwartsorientierten Sammlung auf und wendet sich einer Generation internationaler Künstlerinnen zu. Das Werk von Rummana Hussain (1952–1999) dient dabei als Ausgangspunkt. Die Inderin schuf in Mumbai und New York zentrale Werke der frühen konzeptuellen, installativen und multimedialen Kunst. Ihre Auffassung zur "Entmaterialisierung des Kunstobjekts" fand bemerkenswert frühzeitig Eingang in die indische Kunstszene. Jedoch ist sie, verglichen mit europäischen oder nordamerikanischen Protagonistinnen, kaum bekannt. Überhaupt scheint auch die jüngere indische oder pakistanische Künstlergeneration außerhalb Indiens wenig beachtet, die politische und gesellschaftliche Verschiebungen, religiöse Umbruchsbewegungen oder auch Entritualisierung kritisch reflektiert. Die indo-kanadische Kuratorin Swapnaa Tamhane entwickelte und ko-kuratierte die Ausstellung in Kooperation mit dem Haus und dem Postgraduiertenprogramm "Kunstkritik und kuratorisches Wissen". Der Wunsch, an den europäischen Diskursen teilzuhaben, das Verlangen, in einer westlichen Wertediskussion etwas beitragen zu wollen, sprach aus den Arbeiten der für die Ausstellung zusammengestellten Positionen. Außerdem wurde die Idee einer "Weltkunstakademie" in Mönchengladbach weiterentwickelt und im Fellowship integriert.


Ausstellung "In Order to Join - Politisch in einem historischen Moment"

Die Schau wurde kuratiert von Swapnaa Tamhane und Susanne Titz. Eine weitere Station war vom 26. Februar 2015 bis 10. April 2015 das Dr. Bhau Daji Lad Museum in Mumbai/Indien. Parallel dazu wurde mit den beteiligten Künstlerinnen im Frühjahr 2015 eine Veranstaltungsreihe im Workshop KHOJ in Delhi realisiert.

Künstlerinnen: Helen Chadwick, Chohreh Feyzdjou, Angela Grauerholz, Sheela Gowda, Jamelie Hassan, Mona Hatoum, Rummana Hussain, Shelagh Keeley, Astrid Klein, Ana Mendieta, Pushpamala N., Adrian Piper, Lala Rukh und Rosemarie Trockel

Mit dem Programm Fellowship Internationales Museum

ermöglicht die Kulturstiftung des Bundes Gastkuratoren und Wissenschaftlern aus dem Ausland, für eine Dauer von 18 Monaten an einem Museum oder einer öffentlichen Sammlung in Deutschland zu arbeiten.

Fellowship Internationales Museum (externer Link, öffnet neues Fenster)

Swapnaa Tamhane, Fellow am Städtischen Museum Abteiberg

Die indo-kanadische Kuratorin Swapnaa Tamhane (*1976) beschäftigte sich bereits in ihrer Masterarbeit mit der indischen Installations- und Performance-Künstlerin Rummana Hussain. 2012 organisierte sie ein Symposium an der University of Toronto und der Justina M. Barnicke Gallery in Toronto, das sich mit der Entwicklung der Performancekunst in Indien und Afrika und den Thesen der Relationalen Ästhetik befasste. In Vorträgen und Texten thematisierte sie das politische Klima Indiens in den 1990er Jahren und dessen Einfluss auf die dortige Kunst und Kultur. Ihr Interesse richtet sich darauf, die Entwicklung der Gesellschaft und der Kunstszene in Indien zu verstehen, den Weg hin zur Gegenwart Indiens, die wir heute sehen.

Kontakt

Städtisches Museum Abteiberg

Abteistraße 27

41061 Mönchengladbach

www.museum-abteiberg.de (externer Link, öffnet neues Fenster)