Polnische Häftlingserfahrungen im KZ Buchenwald

Recherche, Erschließung und Aufbereitung für gedenkstättenpädagogische Arbeit und Ausstellungen

Dokumente zum Konzentrationslager Buchenwald im Archiv der Gedenkstätte. Foto: Claus Bach, Sammlung Gedenkstätte Buchenwald

In nahezu allen europäischen Ländern spielen die Erfahrungen mit den Verbrechen in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern eine wichtige Rolle in den jeweiligen Erinnerungskulturen. Sie sind ein bestimmender Faktor in der Diskussion, prägen aber auch die Perspektiven in der gegenwärtigen Politik. Ursprünge und Genese derartiger handlungsprägender Erfahrungen bleiben dabei häufig unerkannt. Die verschiedenen Äußerungen und Erfahrungen polnischer Häftlinge über ihre Zeit im KZ Buchenwald bieten für diese Reflexion reichhaltiges Material.
Die polnischen Häftlinge waren 1939 die erste ausländische Haftgruppe. An ihnen radikalisierte die SS ihre rassistisch motivierten Methoden. Der erste Massenmord in Buchenwald wurde an polnischen Juden und Widerstandskämpfern verübt. Diese Geschichte zu verdeutlichen und jüngeren Generationen erfahrbar zu machen, ist ein Ziel der Gedenkstätte. Ein polnischer Historiker wird innerhalb des Fellowships nach Weimar eingeladen, um Ausstellungs-Module zu entwickeln, die das gegenseitige Wissen über die Unterschiedlichkeit der Verarbeitung in West- und Osteuropa befördern. Gezielte Recherchen in polnischen Archiven und Zeitzeugeninterviews dienen der Erarbeitung geeigneter Fragestellungen und neuer Methoden für die Bildungsarbeit.

Mit dem Programm Fellowship Internationales Museum

ermöglicht die Kulturstiftung des Bundes Gastkuratoren und Wissenschaftlern aus dem Ausland, für eine Dauer von 18 Monaten an einem Museum oder einer öffentlichen Sammlung in Deutschland zu arbeiten.

Fellowship Internationales Museum (externer Link, öffnet neues Fenster)

Dr. Piotr Filipkowski, Fellow bei der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

Dr. Piotr Filipkowski promovierte 2008 an der Polnischen Akademie der Wissenschaften im Fach Soziologie. Parallel dazu war er an mehreren interdisziplinären Forschungsprojekten beteiligt, wie dem Mauthausen Survivors Research Project der Universität Wien. Im Anschluss an seine Promotion ist Dr. Filipkowski in weitere Forschungsvorhaben eingebunden, so etwa in ein Kooperationsprojekt der Universitäten Łódź und Magdeburg. 2012 war er im Rahmen seiner Forschungstätigkeit Fellow am Imre Kertész Kolleg der Universität Jena. Dr. Filipkowski ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und hat seine Dissertation in der angesehenen polnischen Reihe Humanistyczna veröffentlicht.

Kontakt

Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

99427 Weimar-Buchenwald

www.buchenwald.de (externer Link, öffnet neues Fenster)