Das Heidi

Eine Kooperation zwischen Theater o.N., den Künstlerinnen und Künstlern Katharina Kummer, Paul Brody, Volkan Türeli und dem Studiengang „Zeitgenössische Puppenspielkunst“ der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch – gefördert im Fonds Jupiter

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Projektbeschreibung

Was haben Heidi und das in der gleichnamigen Erzählung vermittelte romantische, idyllische Bild der Schweiz mit unserer Gegenwart zu tun? Dieser Frage geht Autorin und Regisseurin Katharina Kummer gemeinsam mit dem Klangkünstler Paul Brody, dem Musiker Volkan Türeli und der Puppenspielerin Uta Lindner im puppentheatralen Musical „Das Heidi“ nach.

Ausgangspunkt ist die in Johanna Spyris Roman von 1880/1881 idealisierte Erfahrung des einfachen, aber erfüllenden Lebens in unberührter Naturkulisse, dessen Beschreibung den Kindheitserinnerungen vieler Menschen mit Migrationsgeschichte ähnelt. Eine Verbindung zwischen Roman und Realität besteht auch durch die schmerzliche Erfahrung, aus einer idealisierten Kindheitswelt in eine als unwirtlich empfundene Stadt geworfen zu sein, in der selbst kleine Flecken Natur abgesteckt und organisiert wirken. Das Musical verunortet dieses Gefühl von Heimat(-verlust) ausgehend vom Heidi-Stoff und verwebt es collagenartig mit Erfahrungen von heute. Interviews mit den an der Produktion beteiligten Künstlern sowie Kindern aus Berliner Grundschulen werden zum Ausgangsmaterial für die Überschreibung des weltbekannten Kinderromans. Die Schulklassen begleiten den gesamten Produktionsprozess durch regelmäßige Probenbesuche und werden zu Paten der Stückentwicklung.

Einen zweiten inhaltlichen Fokus legt die Inszenierung auf die ableistisch geprägte Erzählung der auf einen Rollstuhl angewiesenen Figur Klara, die die Heilung als höchstes Ziel behinderter Menschen darstellt. Unterstützt von Expertinnen und Experten aus der behinderten Community will „Das Heidi“ dieses Narrativ auf inhaltlicher Ebene durchbrechen und darüber hinaus Audiodeskription als künstlerische Komponente ab Produktionsbeginn mitentwickeln.

Die in der Vergangenheit etwas vernachlässigte, ehemals enge Zusammenarbeit zwischen Theater o.N. und der Puppenspielabteilung der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch soll durch die Kooperation bei „Das Heidi“ neue Impulse erhalten und in der Folge auch nachhaltig weitergeführt werden. Ein Student der Klasse „Zeitgenössische Puppenspielkunst“ ist als Performer in die Produktion eingebunden, darüber hinaus übernimmt die Regisseurin und Autorin Kummer die Leitung eines Seminars, in dem sie mit Studierenden am Heidi-Stoff modellhaft Übungen zu Textgewinnung und Materialsuche durchführen wird.

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