"Engagement für Kultur - Perspektiven in Ostdeutschland"

Forum des Fonds zur Stärkung des bürgerschaftlichen Engagements für die Kultur in den neuen Bundesländern

Kunstverein Schwerin © Wiebke Elzel

Die Kulturstiftung des Bundes veranstaltete am 29. und 30. Juni 2007 ein Arbeitstreffen unter dem Motto "Engagement für Kultur - Perspektiven in Ostdeutschland", zu dem sie alle Vertreter der Einrichtungen eingeladen hatte, die bislang im Fonds Neue Länder gefördert wurden. Das Treffen diente dazu, den Informations- und Erfahrungsaustausch untereinander zu intensivieren, Entwicklungen der Projekte im Fonds Neue Länder zu analysieren sowie über die Perspektiven für das bürgerschaftliche Engagement in der Kultur zu diskutieren. Den Anlass und Rahmen dafür gaben die diesjährigen Stelzenfestspiele BEI REUTH, die ebenfalls in diesem Fonds gefördert werden.

Das Arbeitstreffen begann mit zwei Impulsreferaten von Kristina Volke, Berlin, und Klaus Winterfeld, Dresden. Während der anschließenden Klausurtagung wurde über die jeweils spezifischen Erfahrungen mit den Anforderungen an die bürgerschaftliche Kulturarbeit im städtischen und ländlichen Raum diskutiert:

"Eigene Kulturräume in der Stadt"
Viele der vom Fonds Neue Länder geförderten Vereine engagieren sich an einem architektonischen und sozialen Ort, der durch die Nutzung für Kulturprojekte erhalten oder zu neuem Leben erweckt wird. Manche Vereine haben anfangs nur passende Räume für ihr Vorhaben gesucht, in anderen Fällen war es erst ein besonderes, leer stehendes Gebäude, das zum Ausgangspunkt für passende Kulturinitiativen wurde. Die einen etablieren eigene Kulturorte, die anderen bewahren denkmalgeschützte Räume indem sie diese bespielen - Übergänge sind fließend. Unter dem Motto "Eigene Kulturräume in der Stadt" stellten sich drei Vereine vor, die in Jena, Weimar und Plauen unterschiedliche Kulturorte betreiben. Die "ACC-Galerie" ist aus einer Hausbesetzung hervorgegangen; das "Glashaus im Paradies" wird unter anderem deswegen für Kulturveranstaltungen genutzt, um den Pavillon zu erhalten und das "Forum Kunst" hat einen Ausstellungsraum in einem vakanten Ladenlokal in einer Einkaufszone eröffnet. In der anschließenden Diskussion sollte herausgearbeitet werden, inwiefern diese drei exemplarischen Entwicklungswege selbstorganisierter städtischer Kulturräume auf die Impulsreferate des Vorabends zu beziehen wären.

"Dorf macht Kultur"
Als Beispiele für Kultur im ländlichen Raum - und passend zum Rahmen des Forums, den Stelzenfestspielen BEI REUTH - stellten sich drei Vereine vor, die in besonderer Weise jeweils das gesamte Dorf in ihre Aktivitäten einbeziehen. Alle drei Vereine stammen aus Brandenburg. Mit ihrer Vorstellung und der anschließenden Diskussion sollte herausgearbeitet werden, inwiefern diese Praxisbeispiele die theoretischen Überlegungen der Impulsreferate einlösen oder darüber hinausgehen. Was sind besondere Bedingungen für Kultur im ländlichen Raum und wie kann ein ganzes Dorf motiviert werden bzw. was motiviert ein Dorf?

Im Anschluss an die Klausurtagung informierte die Kulturstiftung des Bundes im Festzelt der Stelzenfestspiele BEI REUTH auf einer Pressekonferenz über die Arbeit und die Projekte des Fonds Neue Länder und berichtete über Ergebnisse des Arbeitstreffens. Auf dem Podium: Alexander Farenholtz, Vorstand / Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung des Bundes; Ministerialdirigent Dr. Werner von Trützschler, Leiter der Abteilung für Kultur, Kunst und Kirchenangelegenheiten im Kultusministerium des Freistaates Thüringen; Henry Schneider, Gründer der Stelzenfestspiele BEI REUTH; Eva Maria Gauß und Dr. Holger Kube Ventura, wissenschaftliche Mitarbeiter der Kulturstiftung des Bundes sowie Christina Tast vom Festland e.V. als Sprecherin des Arbeitstreffens. Nach der Pressekonferenz lud die Kulturstiftung des Bundes alle Kulturschaffenden sowie Kulturpolitiker aus Kommunen, Ländern und Bund zu einem Empfang ein, um ihnen Gelegenheit zu Gespräch und Austausch zu geben. Danach besuchte man gemeinsam die Uraufführung der Opera Buffa "La Neuberin", die - neben anderen Projekten der Stelzenfestpiele BEI REUTH - von der Kulturstiftung des Bundes im Fonds Neue Länder gefördert wird.

Texte zum Thema

Lesen Sie hier die beiden Artikel "Wir bleiben hier!" von Claudia Henne und "Auf Stelzen" von Ulrike Gropp über die Arbeit des Fonds Neue Länder sowie das Forum "Engagement für Kultur - Perspektiven in Ostdeutschland":

Claudia Henne: "Wir bleiben hier!"

Ulrike Gropp: "Auf Stelzen"