Was ist der WCF?
Gemeinsam mit der Kulturstiftung des Bundes und in Zusammenarbeit mit dem Goethe Institut, dem Auswärtigen Amt sowie deutschen Produzenten engagiert sich der World Cinema Fund (externer Link, öffnet neues Fenster) (WCF) für die Entwicklung und Förderung des Kinos in filminfrastrukturell schwachen Regionen und für kulturelle Vielfalt in den deutschen Kinos. Die Demokratisierung des internationalen Filmschaffens soll mithilfe der Förderung vorangetrieben werden – unter Berücksichtigung der Beziehungen zwischen europäischen Ländern mit einer gut etablierten Filmindustrie und Ländern des sogenannten globalen Südens.
Der WCF bietet Produktions- und Verleihförderung von Spielfilmen und abendfüllenden Dokumentarfilmen, welche die Kinolandschaft in Deutschland bereichern: Filme, die mit einer ungewöhnlichen Ästhetik überraschen, die starke Geschichten erzählen und ein authentisches Bild ihrer kulturellen Herkunft vermitteln. Gefördert werden Produktionen, die ohne Unterstützung nicht entstehen könnten.
Was fördert der WCF?
Schwerpunktregionen der Förderung
Zu den Schwerpunktregionen (öffnet neues Fenster) der Förderung zählen Afrika, Lateinamerika und die Karibik, der Mittlere Osten, der Kaukasus, Zentral- und Südostasien, im Pazifik liegende Inselstaaten sowie Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Nepal, die Mongolei, Pakistan und Sri Lanka.
Produktionsförderung
Antragsberechtigt sind Produktionsfirmen mit Regisseuren aus den genannten Regionen sowie deutsche Produktionsfirmen, die eine Zusammenarbeit mit einem Regisseur aus den genannten Regionen nachweisen können. Förderberechtigt sind nur Produktionsfirmen mit Sitz in Deutschland, d. h. im Falle der Antragstellung von ausländischen Produzenten muss eine Kooperation mit einem deutschen Partner nachgewiesen werden. Dies kann jedoch auch nach Antragstellung erfolgen.
Höchstfördersumme: 60.000 Euro pro Projekt
Die Fördersumme darf nicht mehr als 50% der Gesamtproduktionskosten betragen.
Die Gesamtherstellungskosten der zu fördernden Projekte sollten zwischen 200.000 Euro und 1.400.000 Euro liegen.
Der Förderbetrag muss für die Produktion des Films in den o.g. Regionen ausgegeben werden.
Verleihförderung
Deutsche Verleihunternehmen können Verleihförderung in Höhe von maximal 10.000 Euro für die Distribution von Filmen aus den WCF-Regionen in Deutschland beantragen. Der Förderbetrag darf nicht mehr als 50% der Gesamtverleihkosten ausmachen.
WCF Europe
Das Sonderprogramm WCF Europe (externer Link, öffnet neues Fenster) richtet sich an den Bereich Produktion und weitet die Unterstützung durch den WCF auf europäische Firmen aus den Mitgliedsländern des MEDIA sub-programmes aus. Die Hauptförderkriterien sind dieselben wie für den World Cinema Fund, ebenso die förderberechtigten Regionen und Länder, hinzukommen zum WCF Europe die Staaten Weißrussland und Moldawien.
Höchstfördersumme: 60.000 Euro pro Projekt und / oder 50% der gesamten Produktionskosten.
40.000 Euro für Postproduktionsförderung.
Die Gesamtherstellungskosten der zu fördernden Projekte sollten zwischen 200.000 Euro und 1.400.000 Euro liegen.
Der Förderbetrag muss für die Produktion des Films in den o.g. Regionen und Ländern ausgegeben werden. Die Produktionsanteile der Teilnehmerländer des MEDIA sub-programme müssen insgesamt mindestens 20% bei einem Dokumentarfilm und 25% bei einem Spielfilm betragen. Unter keinen Umständen dürfen sie aber 70% überschreiten.
WCF Afrika
Der World Cinema Fund hat in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt für 2016 eine besondere Fördermöglichkeit für Projekte aus Subsahara-Afrika ins Leben gerufen. Alle WCF-Einreichungen mit Projekten aus Subsahara-Afrika werden automatisch auch für die gesonderte Förderlinie WCF Subsahara-Afrika berücksichtigt.
Es gelten die WCF-Einreichtermine und die WCF-Richtlinien für Produktionsförderung. Für die Einreichung ist das übliche Formular WCF-Produktionsförderung zu verwenden. Die Fördermittel in Höhe von 160.000 Euro werden vom Auswärtigen Amt zur Verfügung gestellt.
WCF ACP
Mit Unterstützung der ACP (African, Caribbean and Pacific Group of States) lancierte der WCF 2020 das neue Förderprogramm WCF ACP (externer Link, öffnet neues Fenster).
Der WCF begrüßt die Einreichung von Projekten aus der Pazifischen Region, die bislang nicht Teil der WCF-Förderinitiative war.
WCF ACP ist eine besondere Gelegenheit, die Finanzierung und Umsetzung von Projekten aus WCF- und ACP-Regionen zusätzlich zu optimieren. Bei dem Programm handelt sich um eine ergänzende Finanzierung von Projekten, die im Rahmen einer Jury-Sitzung für WCF- bzw. WCF Africa Fördermaßnahmen empfohlen werden. Mit WCF ACP können die Beträge, die für die Finanzierung geförderter Projekte bereitgestellt werden, verdoppelt oder sogar verdreifacht werden.
Elf neue Förderempfehlungen
Die WCF-Jury hat ihre Auswahl getroffen
Die WCF-Jury hat ihre Auswahl aus 176 eingereichten Projekten aus insgesamt 51 Ländern getroffen. Die Förderempfehlungen umfassen Mittel in Höhe von 440.000 Euro.
Mitglieder der Jury sind die Dokumentarfilmproduzentin und Documentary Creative Advisor Marta Andreu (Spanien), die Produzentin Zsuzsanna Kiràly (Deutschland / Österreich), die Filmwissenschaftlerin und Kuratorin Viola Shafik (Deutschland / Ägypten) sowie der WCF-Leiter Vincenzo Bugno (Italien / Deutschland). Hinzu kommen als Jurorinnen für WCF Africa der Produzent und Leiter des panafrikanischen Filmfestivals FESPACO sowie des Berliner Festivals Afrikamera Alex Moussa Sawadogo (Burkina Faso) und die Berlinale-Delegierte für Subsahara-Afrika Dorothee Wenner (Deutschland).
Produktionsförderung WCF
The Difficult Bride, Regie: Rubaiyat Hossain (Bangladesch). Produktion: Khona Talkies (Bangladesch), Aadnan Imtiaz Ahmed. Spielfilm.
Fördersumme: € 50.000
Das Projekt wurde 2022 beim Berlinale Co-Production Market vorgestellt. Der Regisseur hat 2017 an Berlinale Talents teilgenommen.
Le Fardeau, Regie: Elvis Ngaïbino (Zentralafrikanische Republik). Produktion: Makongo Films (Zentralafrikanische Republik), Vicky Nelson Wackoro; Kiripi Films (Demokratische Republik Kongo), Dieudo Hamadi. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000
Vorgesehene zusätzliche Förderung durch WCF ACP: € 60.000
I Will Mutate Like a Jungle Animal, Regie: Héctor Silva (Venezuela). Produktion: Genuino (Venezuela), Rodolfo Cova; Orinokia Filmproduktion UG (Deutschland), Jurgen Jencquel. Spielfilm.
Fördersumme: € 50.000
Letters from Ms. Iran, Regie: Farahnaz Sharifi (Iran). Produktion: Pak Film (Iran), Farzad Pak; Jyoti Film (Deutschland), Anke Petersen und Lilian Tietjen. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000
Lovers in the Sky, Regie: Fermín de la Serna (Argentinien). Produktion: Climax (Argentinien), Fermín de la Serna; Blink Media Inc. (USA); Río Azul Films (Argentinien). Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000
WCF Europe
The Anatomy of the Horse, Regie: Daniel Vidal (Peru). Produktion: Pioneros Producciones (Peru), Henry Vallejo; Playa Chica Films (Spanien), Ignacio Vuelta. Spielfilm.
Fördersumme: € 50.000
The Klezmer Project, Regie: Leandro Koch und Paloma Schachmann (Argentinien). Produktion: Nevada Cine (Argentinien), Andrew Sala; Nabis Filmproduktion (Österreich), Lukas Valenta Rinner. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000
Machtat, Regie: Sonia Ben Slama (Tunesien). Produktion: Khamsin Films (Libanon), Tania El Khoury; Alter Ego Production (Frankreich), Cécile Lestrade. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 30.000
WCF Africa
Dia, Regie: Achille Adoumbaye Ronaimou (Tschad). Produktion: SIC Productions (Tschad), Issa Serge Coelo; Babi Pictures (Côte d'Ivoire), Jacques Trabi; Artisans du Film (Frankreich), Valéry du Peloux; Filmgalerie 451 (Deutschland), Frieder Schleich. Spielfilm.
Fördersumme: € 30.000
Vorgesehene zusätzliche Förderung durch WCF ACP: € 30.000
Verleihförderung
Anhell69, Regie: Theo Montoya (Kolumbien). Verleih: Salzgeber & Co. Dokumentarische Form.
Fördersumme: € 10.000
Deutscher Kinostart: 15. Juni 2023
Trenque Lauquen, Regie: Laura Citarella (Argentinien). Verleih: Grandfilm. Spielfilm.
Fördersumme: € 10.000
Deutscher Kinostart: 5. Mai 2023
Die Regisseurin hat 2009 an Berlinale Talents teilgenommen.
Auswahl geförderter Filme und Auszeichnungen
Uncle Boonmee who can Recall his Past Lives von Apichatpong Weerasethakul, Thailand:
Onkel Boonmee leidet an Nierenversagen. Als eifriger Yogi ist er sich seines Körpers sehr bewusst. Er weiß, dass er in 48 Stunden sterben wird. Er ruft seine entfernten Verwandten an, damit sie ihn zum Sterben aus dem Krankenhaus nach Hause holen. Dort werden sie vom Geist seiner verstorbenen Frau begrüßt, der erschienen ist, um sich um ihn zu kümmern. Auch sein verlorener Sohn kehrt aus dem Dschungel zurück, als eine Art Affe. In der ersten Nacht spricht Boonmee über seine letzten sechs Leben, an die er sich erinnert.
Preise: Internationale Filmfestspiele von Cannes 2010, Goldene Palme
Ajami von Scandar Copti und Yaron Shani, Israel/Palästina:
dt. Ko-Produktion: Twenty Twenty Vision, Spielfilm
Schauplatz der Ereignisse sind die Städte Jaffa und Tel Aviv, die zwar einer einzigen urbanen Landschaft angehören, aber von einer unsichtbaren Mauer geteilt sind. Jaffa wird hauptsächlich von arabischen israelischen Staastbürgern bewohnt; in Tel Aviv, der modernen pulsierenden Stadt, leben fast nur israelische Juden. Der Film schildert den beschwerlichen Alltag der Bewohner dieser Region und ihre privaten Konflikte, die aufgrund der gesellschaftlichen Umstände entstehen.
Preise (Auswahl): Internationale Filmfestspiele von Cannes 2009, Quinzaine des Réalisateurs, Goldene Kamera, Oscar-Nominierung 2010
La Teta Asustada (Eine Perle Ewigkeit bzw. The Milk of Sorrow) von Claudia Llosa, Peru:
dt. Ko-Produktion: The Match Factory, Spielfilm
Fausta leidet unter der "ängstlichen Brust", einer sonderbaren Krankheit, die Mütter auf ihre Töchter übertragen, die während der Schwangerschaft misshandelt oder vergewaltigt wurden. Die Kinder dieser Frauen nehmen mit der Muttermilch eine schreckliche atavistische Angst auf. Bei Fausta zeigt sich die Krankheit in Hämorrhoiden und plötzlichen Blutungen als Reaktion auf Krisen- oder Stresssituationen. Fausta hat zudem ein Geheimnis, das sie nicht preisgeben will, bis schließlich der Tod ihrer Mutter eine Serie von Ereignissen in Gang setzt, die Faustas Leben für immer verändern.
Preise (Auswahl): Goldener Bär, Internationale Filmfestspiele Berlin 2009, Wettbewerb, Best Ibero-American Picture, Guadalajara International Film Festival 2009, Oscar-Nominierung 2010
Paradise Now von Hany-Abu Assad, Niederlande/Frankreich/Deutschland:
dt. Ko-Produktion: Razor Film, Spielfilm
Im Mittelpunkt stehen zwei junge palästinensische Männer: Khaled und Said sind seit ihrer Kindheit gute Freunde. Nun sind sie dazu bestimmt worden, sich als Selbstmordattentäter in Tel Aviv in die Luft zu sprengen. Die voraussichtlich letzte Nacht ihres Lebens dürfen sie noch einmal im Kreise ihrer Familien verbringen. Selbstverständlich aber muss ihr Vorhaben streng geheim bleiben, so dass ihnen ein wirklicher Abschied von ihren Angehörigen verwehrt ist. Am nächsten Morgen werden sie an die Grenze gebracht. Die Bomben sind unsichtbar an ihren Körpern befestigt. Doch dann verläuft die Operation nicht so, wie sie geplant war: Die beiden Freunde verlieren sich aus den Augen. Voneinander getrennt und ganz auf sich allein gestellt, müssen sie ihrem Schicksal entgegentreten und für ihre Überzeugungen einstehen.
Preise (Auswahl): Winner of Golden Globe - Best Foreign Language Film (2006); Winner of Independent Spirit Award - Best Foreign Film, Santa Monica (2006); Winner of Vancouver Film Cirtics Circle Award - Best Foreign Film (2006), Verkauf in über 60 Länder
Silent Light von Carlos Reygadas, Mexiko:
dt. Ko-Produktion: The Match Factory, Köln, Spielfilm
Stilles Licht spielt in einer Gemeinde der mexikanischen Mennoniten, die im Norden des Landes leben und immer noch Plattdeutsch sprechen. Gegen die Gesetzte Gottes und der Tradition verliebt sich der verheiratete Johan in eine andere Frau. In einer poetischen Geschichte schildert der Regisseur die unbändige Kraft der Liebe.
Preise (Auswahl): Winner of the Jury Prize, Cannes International Film Festival (2007); Best Film, Best Director, International Critic Award, Best Photography, Lima Latino American Film Festival (2007); Winner of FIPRESCI Award, Rio de Janeiro International Film Festival (2007); Winner of the Golden Hugo, Chicago International Film Festival (2007); Nominated for an Academy Award for the Best Foreign Language Film (2007)
Hamaca Paraguaya von Paz Encina:
dt. Ko-Produktion: Black Forest Films, Berlin, Spielfilm
In einem abgelegenen Ort Paraguays sitzt ein alterndes Bauernehepaar in der lastenden Hitze und wartet auf die Rückkehr ihres Sohnes aus dem Chaco Krieg. Candida und Ramon warten auch darauf, dass es endlich regnet, dass die Hitze ein Ende hat, dass der Wind kommt, sie warten auf den Wetterumschwung, der schon so lange angekündigt wird. Sie warten darauf, dass der Hund aufhört zu bellen und sie warten auf bessere Zeiten. Aber die Hitze bleibt, der Hund bellt weiter, es regnet nicht und der Wind kommt auch nicht. Gefangen in einem ewig dauernden Moment zwischen einem "Vorher" und einem "Nachher" gehen die beiden jedoch ganz unterschiedlich mit diesem Warten um: Ramon ist optimistisch, Candida glaubt, dass ihr Sohn längst tot ist.
Preise: Winner of FIPRESCI Award, Un Certain Regard, Cannes International Film Festival (2006); Winner of Critics Award, São Paulo International Film Festival (2006); Special Grand Jury Mention, Miami International Film Festival (2007)
Termine
Vergangene Termine
22. Februar, 2023 : WCF Day 2023
Fokus Iran / Kino und Kultur in Zeiten zunehmender Krisen
HAU Hebbel am Ufer (HAU2), On demand Videomittschnitt folgt , Berlin
Kontakt
World Cinema Fund
Berlin International Film Festival
Potsdamer Str. 5
10785 Berlin
Tel.: +49 (0)30 2592 0516
Website World Cinema Fund (externer Link, öffnet neues Fenster)