Sicht der Dinge. Positionen aktueller Kunst in Polen

Die aktuelle polnische Kunstszene wird durch eine offene Auseinandersetzung einerseits mit der gesellschaftlichen, sozialen und politischen Wirklichkeit des Landes und andererseits mit der internationalen Kunst geprägt.
Diese beiden Schwergewichte in der zeitgenössischen künstlerischen Entwicklung entstanden in den 1970-er und 1980-er Jahren, als die Aktivitäten der Solidarnoœè-Bewegung der Kunst ungeahnte Freiräume eröffnete.
Aus vielfältigen menschlichen und institutionellen Begegnungen sind Wechselwirkungen hervorgegangen, die zusammen mit den Erfahrungen von Wirklichkeit in Polen heute ein Spannungsfeld ausmachen, das die gegenwärtige Kunst weiterhin bestimmt. Sie wirft spezifische Fragen auf: nach der Wirksamkeit sozial fest gelegter Rollen vor dem Hintergrund des zum Teil rigiden Katholizismus und rücksichtslosen Neoliberalismus und damit verbunden Fragen nach Identität, Kultur, Nationalität und religiöser Sensibilität. Nicht von ungefähr wird eine der wichtigsten Positionen der letzten Dekade in Polen als kritische Kunst bezeichnet.
Anknüpfend an die Einflüsse der internationalen Kunst ist das auffallende ästhetische Merkmal der kritischen Kunst ihr Interesse am Ding, am realen Gegenstand (ready made). Es dominierte seit den 1960-er Jahren im Begriff der erweiterten Kunst die Szenen Westeuropas und der Vereinigten Staaten und entwickelte sich zehn Jahre später in Polen zum maßgeblichen ästhetischen Denkansatz. Im künstlerischen Prozess wirkt es sich dahingehend aus, dass an die Stelle der klassischen Malerei viemehr die Installation, Projektion, Fotografie und Aktion tritt, die jeweils individuelle Wirklichkeitsbeobachtung und -erfahrung dinglich erfassen und in die Kunst einbeziehen.
Die Sonderausstellung positioniert erstmals neben den Gründervätern der kritischen Kunst Jozef Robakowski und Jaroslaw Kozlowski vier Künstlerinnen und Künstler der mittleren Generation: Katarzyna Kozyra, Robert Rumas, Grzegorz Klaman und Zbigniew Libera, die weltweit Anerkennung gefunden haben. Die junge Szene wird von den Künstlerinnen Agnieszka Brzezanska, Elzbieta Jablonska und Dorota Nieznalska repräsentiert.

Kurator: Dr. Pavel Liška

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:

Józef Robakowski, Jaroslaw Kozlowski, Zbiegniew Libera,
Grzegorz Klaman, Katarzyna Kozyra, Robert Rumas,
Elżbieta Jablońska, Agnieszka Brzeżańska, Dorota Nieznalska.


Sonderausstellung - vom 28. Juli bis 2. Oktober 2005 in Regensburg, ehemalige Schnupftabakfabrik, Gesandtenstr. 3.

Performance - 31. Juli 2005 in Regensburg / Walhalla, Titel: In Art Dreams Come True, Performerin: Kataryna Kozyra.

Symposium - am 29. und 30. Juli 2005 im Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Dr.-Johann-Maier-Str. 5, 93049 Regensburg, in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Hochschulzentrum für Mittel- und Südosteuropa (BAYHOST).

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93049 Regensburg

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