Auf seiner gestrigen Sitzung beschloss der Stiftungsrat unter Vorsitz der Kulturstaatsministerin Monika Grütters, dass die Kulturstiftung des Bundes 38,3 Mio. Euro in neu entwickelte sowie die Fortführung erfolgreicher Programme investieren solle. Im Einzelnen:
Agenten für die neue Stadtgesellschaft (AT) sollen Wege und Formen aufzeigen, wie kulturelle Institutionen das Thema Zuwanderung in ihren Häusern wirkungsvoll umsetzen können. Mit 21 Mio. Euro insgesamt werden zunächst bis 2024 bundesweit 46 Einrichtungen aus Bildender Kunst, Musik, Literatur und Darstellender Kunst gefördert, die einen „Agenten“ über vier Jahre beschäftigen, damit Veränderungsprozesse sowohl in den Institutionen selbst wie auch in der Stadtgesellschaft, auf die diese Institutionen einwirken und ausstrahlen, initiiert und vorangetrieben werden. Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte dazu: „Die Integration geflüchteter Menschen ist eine aktuelle Herausforderung, der sich auch die Kulturpolitik in besonderer Weise annehmen muss. Durch das Modellprogramm „Agenten für die neue Stadtgesellschaft“ soll das Engagement der Kultureinrichtungen vor Ort verstetigt und erweitert werden. Ich bin überzeugt, dass dieses Programm die beteiligten Kultureinrichtungen nicht nur in der Gestaltung des Zuwanderungsprozesses, sondern auch in ihrem Engagement für eine offene Gesellschaft unterstützen wird.“
Mit dem Programm Tanzland möchte die Kulturstiftung des Bundes das Angebot an zeitgenössischen Tanzproduktionen durch die Förderung von Gastspielen fester Ensembles größerer Häuser oder der freien Szene in den Metropolen ganz gezielt an Gastspielhäusern in kleineren und mittleren Städten erweitern oder dort überhaupt erst in Gang setzen. Die Gastspielförderung erfolgt über längerfristige Kooperationen zwischen den Tanzensembles und den Gastspielhäusern. Bis 2021 stehen dafür 2,35 Mio. Euro zur Verfügung.
Im Schwerpunkt Museen verändern wird neben der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen Düsseldorf (Museum Global) und der Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin (Globale Resonanzen), nun auch das Museum für Moderne Kunst Frankfurt/M. (MMK) vor dem Hintergrund der eigenen Sammlung die Geschichte der modernen Kunst in eine globale Perspektive rücken. Im ebenfalls mit 800.000 Euro geförderten Projekt Globale Gleichzeitigkeiten (öffnet neues Fenster) geht es um einen Dialog mit Schlüsselwerken lateinamerikanischer Kunst, dessen Ergebnisse sowohl in Frankfurt wie auch in Buenos Aires (im MAMBA) präsentiert werden. In Frankfurt liegt der Fokus auf Werken südamerikanischer Kunst, in Buenos Aires werden hauptsächlich Werke westlicher, insbesondere deutscher Künstler, die in Südamerika wenig bekannt sind, gezeigt.
Seit vielen Jahren engagiert sich die Kulturstiftung des Bundes in modellhaften Projekten für die Kulturelle Bildung. Neben eigens dafür entwickelten Programmen wie „Jedem Kind ein Instrument“ oder den „Kulturagenten für kreative Schulen“ unterstützt sie auch einzelne Projekte und Veranstaltungen wie zum Beispiel den Kongress „Kinder zum Olymp“ der Kulturstiftung der Länder oder den „Symphonic Mob“ des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Die Kulturstiftung des Bundes wird bis zum Jahr 2020 noch einmal 2,73 Mio. Euro für ausgewählte Projekte der Kulturellen Bildung zur Verfügung stellen.
Der Fonds Stadtgefährten (öffnet neues Fenster) – Stadtmuseen in neuen Partnerschaften wird bis zum Jahr 2021 verlängert und erhält weitere 2,7 Mio. Euro. Der Stadtgefährten-Fonds gehört wie auch Museum Global zum Schwerpunkt Museen verändern der Kulturstiftung des Bundes. Er wendet sich an orts- und regionalgeschichtliche Museen in Städten bis zu 250.000 Einwohnern.
Auch der bereits seit vier Jahren bestehende und stark nachgefragte Fonds TURN für künstlerische Kooperationen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern wird wiederum verlängert und läuft nun ebenfalls bis 2021, wofür nochmals 3,8 Mio. Euro bewilligt wurden.
Im Rahmen der antragsgebundenen allgemeinen Projektförderung wurden 32 Projekte mit 4,9 Mio. Euro bewilligt, darunter folgende: Das Maxim Gorki Theater Berlin erprobt mit seinem „Refugee Ensemble Project“ die Integration geflüchteter Künstler/innen in Ensembles deutscher Stadttheater. / Anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums veranstaltet das choreografische Zentrum K3 | Tanzplan Hamburg das internationale Residenzprogramm „Together Apart“. / Das Deutsche Architekturmuseum in Frankfurt widmet seine Schau „Frau_Architekt“ den immer noch unterrepräsentierten Frauen in der Architektur. / Der Hartware MedienKunstVerein in Dortmund entwirft mit „Die Welt ohne uns“ ein post-humanes Zeitalter. / Das NRW-Forum Düsseldorf lädt 100 Künstler, Designer, Architekten, Wissenschaftler und Unternehmer ein, ihre Utopien für das 22. Jahrhundert im Rahmen der Ausstellung „Planet B“ zu präsentieren. / Die Leipziger Halle 14 reflektiert in ihrem deutsch-zypriotischen Kooperationsprojekt „Terra Mediterranea“ Gegenwart und Zukunft des Mittelmeerraumes, der aktuell vor allem als Flüchtlingsroute im Fokus des politischen Weltgeschehens steht. / Die Zeitgenössische Oper Berlin lässt im Rahmen ihres Festivals „Female Voice of Iran“ die Stimmen iranischer Frauen erklingen, denen in ihrer Heimat seit der Islamischen Revolution das Singen in der Öffentlichkeit verboten ist. / Das Frankfurter Museum Angewandte Kunst zeigt die Schau „Unter Waffen“ zur Ästhetisierung von Waffen und Gewalt in Kunst und Alltag. / Und das Berliner Theaterensemble Nico and the Navigators bringt mit „Silent Songs into the Wind“ Franz Schuberts Lieder in neuer Form zwischen Konzert und Gesang, Tanz und Schauspiel auf die Bühne. Weitere Informationen zu diesen Förderprojekten finden Sie hier.
Agenten für die neue Stadtgesellschaft (AT) und mehr als 38 Mio. Euro für neue Vorhaben der Kulturstiftung des Bundes
Pressemitteilung der Kulturstiftung des Bundes